[Einleitung]
Netflix bringt keinesfalls lediglich TV-Serien auf den Markt, sondern auch Special Interest Produktionen wie zum Beispiel „Inside the Criminal Mind“ (wenngleich diese dann auch Episoden-Happen verpackt sind). Hier handelt es sich weder um eine BBC Dokumentation oder aber um die geistigen Ergüsse anderer im Markt der Sach- und Fachsendungen firmer Studios, sondern um eine Produktion aus dem eigenen Netflix-Hause. „Inside the Criminal Mind“ fasst die von Sensationsgier getriebene Lust auf mehr. Mehr Wissen über jene kranke Köpfe, die mitunter zahlreiche Opfer ermordeten. Ich bin ein Freund der Kriminalsendung „Medical Detectives“ (Originaltitel: Forensic Files), so dass ich auch hier interessiert hinschaute.
[Kommentar]
Wissenschaftliche Arbeiten rund um die Fragestellung, warum Serien-Killer töten und warum sie denn überhaupt zu Serienkiller geworden sind, können faszinieren. Und sie können wohl auch überraschen. So dachte wohl auch ein Forscher, als er die Schichtaufnahmen und andere medizinische Daten von Serien-Mördern mit denen von vermeintlich normalen Menschen verglich.
Denn er führte auch seine eigenen Daten dem Experiment hinzu und stellte fest, dass er – übertrieben dargestellt – das Gehirn eines solchen Mörders hat. Oder besser: das, was Serien-Killer pathologisch nachweislich von der Anatomie ihres Gehirns aufweisen, fand er auch bei sich selbst vor. Da er jedoch offenbar kein Mörder ist, muss mehr dafür verantwortlich sein als die reine Veranlagung im Gehirn.
Egal wie diese Sendungen auch zusammengeschnitten sein mögen, die Darstellung der teils weltbekannten Mörder macht den Inhalt natürlich erst einmal interessant. Die weiteren Mittel der Dokumentation sind vom Aussehen eher klassisch, der Aufbau und Ablauf sind ausreichend kurzweilig gestaltet und über den Wahrheitsgehalt von all dem hier kann ich leider gar nicht viel an Worte verlieren. Ich wurde unterhalten, nehme diese eher aus Gewinnerzielungsabsicht produzierten Dokumentationen jedoch eher immer etwas vorsichtiger auf, als z.B. eine BBC Produktion.
[Technik]
Technisch betrachtet ist das hier alles immer so gut, wie eben die eingesetzten Archivmaterialien ausschauen. Das reicht dann von gut bis geht so. Klar, einige Aufnahmen sind Jahrzehnte alt und entstanden auch nicht unter Einsatz des hochwertigsten Equipments. Andere hingegen sind top-aktuell, da sie aus jüngst geführten Interviews zusammengeschnitten sind. Das ist eine Mixtur, die wir im Rahmen von Sach- oder auch Dokumentationssendungen gewohnt sind. Die Qualität dieser Melange ist in Ordnung bis gut. Farben, Kontrast, Kantenschärfe – all das variiert natürlich etwas untereinander. Die Kompression ist sauber. Es handelt sich um ein 1.78:1-Geschehen.
Dem Ton widmen wir uns hier vor allem aus den Gründen des Informationskonsums. Schließlich wollen wir dem wahlweise deutschsprachigen oder aber englischen Originalton auch ordentlich folgen können. Die Wahl steht auch bei den Untertiteln zwischen den beiden Sprachen an. „Inside the Criminal Mind“ ist eine Sendung, die keinen sonderlichen Wert auf eine erzeugte Räumlichkeit beim Ton legt. Der Inhalt erfordert es schlichtweg einfach nicht. So langt der gebotene Stereo-Ton und ist qualitativ auch absolut in Ordnung. Fehler erlaubt er sich nicht und wir können dem Geschehen ungestört folgen.
[Fazit]
„Inside the Criminal Mind“ ist eine Netflix-produzierte Serie, die sich aktuell über eine Staffel mit vier Episoden erstreckt. Geht es in der ersten Folge noch um die sogenannten Serien-Killer, so endet die Staffel bei den berühmtesten und berüchtigsten Gangster-Bossen. Sektenführer und Entführungen stehen dazwischen noch auf der Agenda. Interessant, wenngleich natürlich entsprechend oberflächig und auf die Sensationsgelüste ausgelegte Serie, wie sie eben auch gut in das Netflix-Angebot passt. Mir gefiel die bisherige, erste Staffel gut. Technisch haut das alles hier niemanden mehr vom Hocker, das ist klar. Wer „Medical Detectives“ mag, der wird auch hier auf seine Kosten kommen.
Andre Schnack, 27.06.2019
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