[Einleitung]
Mit der DVD-Box „Die Zwei“ schuf KOCH Media eine wahrlich tolle Video-Erscheinung und es gelang dem Medienhaus ein sehr guter Einstieg ins DVD-Geschäft. Zur ähnlichen Zeit wurde ein weiterer Klassiker als DVD-Fassung veröffentlicht: die Rede ist von „Ipcress – Streng Geheim“ (Originaltitel: The Ipcress File) von Regisseur Sidney J. Furie. Der britische Spionage-Thriller wurde 1965 produziert, nach einem Drehbuch von Bill Canaway und James Doran. Die Vorlage war der Thriller-Roman mit gleichem Titel. In den Hauptrollen sind Michael Caine, Nigel Green, Guy Doleman, Gordon Jackson und Sue Lloyd zu sehen. Wir konnten uns die DVD genauer ansehen und bildeten uns ein Urteil über die inhaltlichen und technischen Qualitäten.
[Inhalt]
Der Secret Service ist in Aufruhr: Die bedeutendsten Wissenschaftler des Landes werden unter Mysteriösen Umständen gekidnappt und einer Gehirnwäsche unterzogen. Top-Agent Harry Palmer (Michael Caine) wird auf den Fall angesetzt. Gemeinsam mit seiner Kollegin Jean Courtney (Sue Lloyd) gerät er in einen tödlichen Strudel aus Verrat, Täuschung und Verschwörung, als er an ein Tonband mit der Aufschrift „Ipcress“ gerät. Die Rolle des coolen, smarten Harry Palmer machte den zweifachen Oscar-Preisträger Michael Caine zum Superstar. „Ipcress – Streng geheim“ stammt aus der Schmiede von Harry Saltzman, der auch die James Bond Abenteuer „Dr. No“, „Goldfinger“ und „Feuerball“ produzierte.
(Quelle: KOCH Media)
[Kommentar]
„Ipcress“ kommt etwas schwer in die Gänge, nachdem der auslösende und wichtige Mord der Geschichte gleich am Anfang des Films geschah und den Ausgangspunkt bildet. Doch es wird nicht nur die Story einer politischen Intrige und die einer Spionage-Handlung gesponnen, sondern auch ein Charakter gezeichnet, der durch Darsteller Michael Caine sehr plastisch und mit dem gewissen Etwas gespielt wird. Die weiteren Beteiligten sorgen für eine gelungene Kombination, welche der Story Formen und Ambiente einhauchen.
„Ipcress – Streng Geheim“ kann man teils mit Bond, James Bond, vergleichen, zumindest was die Hauptfigur angeht. Weniger aufwendig hinsichtlich der technischen Finessen und wesentlich realitätsnäher kommt diese Len Deighton-Verfilmung daher. Im direkten Vergleich mit dem britischen Superagenten steht Harry Palmer diesem in nichts nach. Auch er beherrscht Wortwitz und gute Sprüche, vermag seine Faut einzusetzen und kann Vehikel steuern. Doch wer feiste Action erwartet, der wird enttäuscht werden, denn hier geht es meist gemächlich zu.
Ein Spionage-Thriller mit viel Spannung, die nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die Umsetzung entsteht. Insbesondere seien hier die musikalischen Aspekte und die guten Kameraeinstellungen erwähnt. Denkarbeit, Beobachtungsgabe und Vorstellungsvermögen werden gefordert. Denn vieles zwischen den Charaktere, intriganten Handlungen und politischen Aktionen fällt einem nach der zweiten Ansicht bereits viel deutlicher ins Auge, denn einige Zeichen sind vorab erkennen. Tiefen Sinn finden wir nicht vor, doch ansprechende und gute Unterhaltung mit Spannung.
[Technik]
Trotz des hohen Alters von knapp 40 Jahren kann die technische Darbietung Gefallen beim Betrachter hervorrufen. Das Bildformat entspricht dem Ratio 2.35:1 und wurde anamorph erweitert auf die Disc gebannt. Das Geschehen verfügt über eine gelungene Schärfe und einen angenehmen Kontrast. Die Farbgebung geht ebenfalls in Ordnung, erstrahlt in einem angenehmen Lichtspiel, welches ab und an etwas zu sehr ins Dunkle gleitet, worunter der Detailreichtum ein wenig leidet. Verunreinigungen, Kompressionsartefakte oder andere Störungen sind nur extrem selten auszumachen und beeinträchtigen den Sehspaß kaum.
Der Ton des Films befindet sich im Dolby Digital 2.0 Mono-Format auf dem Datenträger. Abgemischt wurde er in den Sprachen Englisch und Deutsch. Ob man sich diesen Titel über ein kostspieliges High-End Mehrkanaltonsystem oder aber den normalen TV-Lautsprechern anhört – es bereitet kaum einen spürbaren Unterschied. Die Wiedergabequalität der Sprachausgabe befindet sich in einem adäquaten Bereich. Hintergrundgeräusche oder Soundeffekte werden kaum gezählt, genau so, wie dynamische Einlagen und gewisse Zeichen von Räumlichkeit. Dies macht der Mono-Ton mit den musikalischen Einlagen wieder wett.
[Fazit]
Ein Film aus einer Zeit, in der Computer noch ganze Räume füllten und deren Rechenleistung einem Taschenrechner glich. Und ohne absurde Gegner, die vom Großenwahnsinn befallen sind, ohne High-Tech Waffen oder sonstige Sperenzien. „Ipcress – Streng Geheim“ befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und besitzt eine Laufzeit von rund 102 Minuten. Die DVD erschien am 5. November zu einem Preis von rund 20,- Euro. Die Altersfreigabe erfolgt ab 12 Jahren.
Als Bonusmaterial wurde der Film mit folgenden Features ausgestattet:
- Trailer
- Biografien
- Fotogalerie
- 16seitiges Booklet
Wie KOCH Media bereits in anderen Erscheinungen verfuhr, so legte man auch diesem Amaray-Case ein interessantes, bebildertes und informatives Booklet bei. Die Ausstattung der DVD an sich hingegen kann als nicht besonders erwähnenswert bezeichnet werden. Denn nicht einmal Untertitel werden zum Ton geboten. Das animierte Menü überzeugt mit einer guten Optik und denkbar einfacher Navigation. Ein wirklich gelungener Film, der bis zum Ende fesselnd unterhält und viele Überraschungen für den Betrachter parat hält.
Andre Schnack, 10.02.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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