[Einleitung]
2012 erschien der Film „Iron Sky – Wir kommen in Frieden!“ und erfreute sich der Tatsache, dass er über Crowdfunding finanziert wurde. In den führenden Rollen der Science-Fiction Satire sehen wir Julia Dietze, Götz Otto, Christopher Kirby, Michael Cullen und Peta Sergeant sowie Udo Kier. Regisseur Timo Vuorensola aus Finnland schuf mit „Iron Sky“ einen Spielfilm mit einem mutigen Thema und seinen ersten Kinofilm dazu. Johanna Sinisalo schrieb die Story nach einem Konzept von Jarmo Puskala. Zu Papier brachten das Drehbuch Michael Kalesniko und Timo Vuorensola. Offen gestanden ist der Film ziemlich schnurstracks an mir vorbei gegangen, so dass ich mich über die High Definition Fassung freute und im folgenden berichte.
[Inhalt]
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs schaffen es die Nazis mit Hilfe von riesigen Ufos, sogenannten Reichsflugscheiben, die dunkle Seite des Mondes zu besiedeln. Als sie im Jahr 2018 zufällig von einer amerikanischen Mondmission entdeckt werden, sehen sie ihre Zeit gekommen, um wieder nach der Weltherrschaft zu greifen. Von nun an lastet das Schicksal der Menschheit auf den Schultern von Renate Richter (Julia Dietze), einer von der Nazi-Ideologie überzeugten Lehrerin. Auf der Erde angekommen wird ihr jedoch schnell bewusst, dass sie ihr Leben lang einer Lüge aufgesessen ist. Nur wie soll es ihr gelingen, ihren machtbesessenen Verlobten Klaus Adler (Götz Otto) und dessen Götterdämmerung aufzuhalten?
(Quelle: Splendid Entertainment)
[Kommentar]
Irgendwie lustig, diese Stimmung hier. Die gesamte Produktionsgestaltung ist ausreichend wirkungsvoll und optisch passend zu dem, was mir in den Kopf kommt, wenn ich an filmerische Umsetzungen zum Dritten Reich denken. Das dabei natürlich auch gewissermaßen Quatsch entsteht, ist nachvollziehbar und sogar in diesem Fall hier sehr angemessen. Ich möchte festhalten, dass wir es mit einem durch und durch guten Produktionsdesign zu tun haben, das auf den Inhalt eingeht und diesen unterstreicht. Fahle Farben im Antlitz der Nazi-Uniformen und ein Habitus, wie wir ihn aus zB Indiana Jones-Filmen kennen, kommt positiv zur Geltung.
Die Figuren, einfach gehalten und sehr simpel was die Ausgestaltung der Ziele betrifft. Hier wird niemand ob der vorherrschenden Motivation überrascht. Die Sets, einfach herrlich, wie die Nazi-Unterbringung auf der dunklen Seite des Monds ausschaut. Masken und restliche Produktausschmückung sind ebenfalls in Ordnung und angenehmer Qualität im Hinblick auf die technischen Leistungen. Doch was ist mit dem Inhalt? Einfach gehalten und doch ausreichend kurzweilig für einen Spielfilm. Man bedenke, dass hier viele Köche einen Brei kochten, der sogar am Ende noch schmeckt. Gemeint ist der Faktor Mitbestimmung durch die Crowdfunding-Gemeinde.
Hier darf man sich nicht daran stören, dass das Dritte Reich auf dem Mond zwar keine Mobilfunkgeräte kennt, jedoch problemfrei zur Erde reisen kann. Oder aber daran, dass bei der entführten Mode-Designerin mit Analogien zur Vogue-Schöpferin binnen Minuten das Stockholm-Syndrom auftritt und sie direkt mit dem Feind kooperiert. All das gehört in die Zeilen, die nicht lobend über „Iron Sky“ berichten mögen. Da ist es nicht immer so, dass dort wo Licht ist, auch Schatten ist? Vor allem auf der dunklen Seite des Mondes…
[Technik]
Wir bekommen High Definition auf die Augen, und zwar in vollen 1080p-Bildern, verpackt in einem Format, welches sich auf die Seitenverhältnisse 2.40:1 erstreckt. „Iron Sky“ bietet von Beginn an eine gute Wiedergabequalität, die Mixtur aus realen Sets in Kombination mit computergenerierten Bildern hinterlässt einen stimmigen und runden Eindruck. Ob es nun die im Hakenkreuz-Stil geformte Mondstation, Aufnahmen des Angriffs der Nazis auf die Erde oder aber Szenen inmitten der gut ausstaffierten Sets sind: Fehler und spürbare Störungen treten nicht auf und alles verläuft streng nach Vorschrift. Auch die Kantenschärfe und der Detailgrad machen gut mit.
Ton gibt es hier auch ordentlich und viel und gut. Denn wenn Reichsscheiben und gigantische Weltall-Luftschiffe in Zeppelinform im Angriffsflug auf die Erde sind, oder aber innerhalb der Mondbasis die Fetzen fliegen, legt der Surround Sound eine spürbare Räumlichkeit an den Tag. Ebenfalls sind die ruhigeren Momente nicht zu verachten, zumeist sind sie von Dialog begleitet, der durchweg mit hoher Verständlichkeit und Fehlerfreiheit glänzt. Technisch betrachtet erfolgt dies im Format DTS-HD 5.1, wahlweise in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch. Untertitel sind vorhanden: Deutsch sowie Niederländisch.
[Fazit]
Letztlich ist das gesamte vorgefundene Paket eine Frage des Geschmacks. Handwerklich ist hier vor allem angesichts des Budgets eine wirklich gute Arbeit erfolgt. Inhaltlich ist „Iron Sky“ mit vielen tollen Gedanken und Ideen gespickt. Natürlich eben immer alles vor dem Hintergrund der Nazis und der abstrusen Idee, dass diese seit knapp 60 Jahren auf dem Mond verharren. Logische Fehler gibt es auch, bei genauerer Hinsicht sogar ein paar auf der Laufzeit von rund 96 Minuten. Richtig stören konnte ich mich daran nicht, da ich die Grundidee mutig und gut finde.
Nun haben wir eine einseitige und zweischichtige Blu-ray Disc vorliegen, deren Laufzeit zwar mit 96 Minuten angegeben ist, jedoch auch gegensätzliche Informationen hierzu auftauchen. So zeigt amazon.de 93 Minuten an, andere wiederum 92 Zähler. Wie dem auch sei, die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren, ein wenig historisches Grundwissen ist die einzige Voraussetzung, die das Publikum mitzubringen hat. Extras gibt es in Form von Audiokommentar, Featurettes, Interviews, Berlinale-Special, Galerie und anderen Kleinigkeiten. Eine gute, gesunde Ausstattung für den Titel. Erscheinungstermin war der 26. Oktober 2012. Mittlerweile ist auch eine Director’s Cut Version erhältlich, die auch in einem anderen Verpackungsdesign daher kommt.
Andre Schnack, 23.10.2013
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