[Einleitung]
Intensiv hatte ich mich bislang nicht mit der Persönlichkeit J. Edgar Hoovers auseinander gesetzt. Doch vielleicht ist das anders, wenn man mal erst einen Film zu der Person gesehen hat. „J. Edgar“ befasst sich mit Mr. Hoover und Auszügen seiner Karriere – in Hollywood Manier. Ich konnte mir die High Definition Version auf Blu-ray Disc genauer anschauen und berichte aus erster Hand. Regisseur Clint Eastwood schuf nach Dustin Lance Blacks Drehbucharbeit einen Film, der sich mit einer kontroversen Figur beschäftigt und ein Bild zeichnet, welches es vielleicht zu sehen lohnt… Mich interessierte die Verfilmung der Geschichte von J. Edgar Hoover von Warner Home Video.
[Inhalt]
Fast 50 Jahre lang war J. Edgar Hoover der Chef des Federal Bureau of Investigation – so stieg er zum mächtigsten Mann in Amerika auf. Um sein Land zu schützen, schreckte er vor nichts zurück. Er überlebte die Regierungen von acht Präsidenten und drei Kriege, er kämpfte gegen reale und eingebildete Bedrohungen, wobei er die Gesetze oft recht eigenwillig auslegte, um den Schutz seiner Landsleute zu gewährleisten. Seine Methoden waren ebenso heroisch wie skrupellos, und all das diente nur dem einen Ziel, das er nie erreichte: Er wollte von der Welt bewundert werden.
(Quelle: Warner Home Video)
[Kommentar]
Einblicke in eine Strategie Macht zu ergreifen, die ganz legal und im Sinne des Guten, des amerikanischen Volks erscheint. So könnte man mehr oder weniger böswillig unterstellen, was Mr. Hoover trieb, als er sich seinen Geheimdienst ausdachte. Doch ist es nicht auch menschlich, dass dieser Mann dann auch vieles tat, um im Amt zu bleiben? Er saß praktisch an der Quelle und verfügte über Zugriff auf Informationen, die sehr viel bewirken konnten. So kann natürlich schon ein wenig der Eindruck entstehen, als arbeite der FBI Apparat maßgeblich für den Machterhalt J. Edgar Hoovers für dessen persönlichen Machtausbau.
Das FBI war keinesfalls ne Truppe von nichtskönnender Taugenichtse, doch Mr. Hoover organisierte sie neu und strukturierte die Arbeit des Nachrichtendienstes derart, als das er sich selbst schlussendlich zum wohl wichtigsten Mann der USA hebelte. Im großen und ganzen hatten alle lange Zeit etwas davon, bis der gute Mann an der Spitze unbequem wurde und der Zweck des großen Ganzen in Schieflage zu geraten schien.
Was machte nun Regisseur Clint Eastwood aus diesem Stoff? Eine Geschichte, die über weite Strecken trotz nicht immer eindeutiger Zeitsprünge gut unterhält und Leonardo DiCaprio von einer ungewohnten Seite zeigt, die ihm meines Erachtens gut steht. Nicht nur die darstellerischen Leistungen von DiCaprio sind gut, auch alle weiteren Rollen sind gut besetzt. Ohnehin stimmt das Handwerk hier nahezu in allen Belangen. „J. Edgar“ bietet eine tolle Maske, zweifelsohne sind die zeitlichen Sprünge gut gestaltet und überzeugen, sowie der Music-Score gute Stimmung bereitet.
Zur eigentlichen Charakter-Darstellung der Person J. Edgar Hoover kann ich eigentlich gar nicht viel sagen. Wenn ich aber die Dinge, die ich bisher über ihn las zusammennehme und mir dann die Darbietung von Clint Eastwoods Film anschaue, dann kann das schon gewissermaßen passen. Welch‘ ein Mensch der Herr nun genau war, wird verborgen bleiben. Doch klar ist eines: seine Machtbesessenheit, bzw. das Klammern über Jahrzehnte an Macht, Einfluss und damit einhergebend bestimmt auch persönlichen Vorteilen. Etwaige Homosexualität ist nur angedeutet.
[Technik]
Ich kann mir nicht unbedingt vorstellen, dass es die Absicht der Filmemacher war diesen Film besonders dunkel erscheinen zu lassen. Desto weniger erkläre ich mir die hier gebotenen Bilder der High Definition Blu-ray Disc mit einem 2.40:1-Transfer in vollen 1080p-Aufnahmen. „J. Edgar“ hat teils eine unheimlich hohe Kantenschärfe und Detailtreue aufzuweisen, was besonders den ruhigeren Aufnahmen der Geschichte unheimlich zuträglich ist. Letztgenannte Details leiden in Summe deutlich unter dem sehr dunklen, oftmals schwarzen 16:9-Geschehen. Ruhige Szenen gehören zu den Stärken des Bilds, die Ausleuchtung und Farbgebung hingegen sind schlecht.
Mehrkanalton gibt es in den Sprachfassungen Portugiesisch, Deutsch, Italienisch, Französisch sowie Spanisch im Format Dolby Digital 5.1; englischen Originalton hingegen gibt es in DTS-HD 5.1-Sound. „J. Edgar“ hat natürlich überwiegend einen sehr ruhigen Ton aufzuweisen, allerdings auch ein paar Momente, die der Bezeichnung eines wirklich guten Surround-Sounds würdig sind. Das vorrangig personenbezogene Drama schüttelt Hollywood-Konkurrenz nicht einfach von sich ab. Doch der saubere Dialog und auch ein sinnvoll gesetzter musikalischer Beitrag sprechen auf jeden Fall für sich. Untertitel, optional in 9 Sprachen.
[Fazit]
High Definition Blu-ray Disc bietet einiges an Potenzial, wenn es um die technischen Abbildungen von Bild und Ton im Heimkino geht. Doch nutzen aktuelle Veröffentlichungen überhaupt die gebotenen Möglichkeiten? Für „J. Edgar“ halte ich fest, dass die technische Qualität des Bildes nur bedingt gut ist, da zu dunkel. Tontechnisch hingegen entsprechend die Entwarnung angesichts des Sujets weitgehend den Anforderungen. Rund 137 Minuten füllt das Drama und nutzt auch ausreichend spürbar die gebotenen 50 Gigabyte Fassungsvermögen des Datenträgers. Veröffentlichungstermin war der 25. Mai 2012. Der FSK 12 Titel kostet rund 10,- Euro. Wer politisch angehauchte Filme mag, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 20.11.2013
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