[Einleitung]
Französische Filme können bildgewaltig und optisch pompös daherkommen, wir kennen Beispiele dazu. Französische Filme können jedoch auch inhaltlich ausgesprochen verwirrend und unlogisch nachzuvollziehen sein, und sich über die Liebe oder andere profane Dinge drehen, die zu sakralen Heiligtümern erklärt werden. Regisseurin Valérie Guignabodet fertigte 2004 die französische Comedy „Jein, ich will“ (Originaltitel: Mariages!). In den Hauptrollen sind folgende Schauspieler zu sehen: Mathilde Seigner, Jean Dujardin, Didier Bezace und Antoine Duléry. Diese DVD-Fassung des Titels erscheint als Mitglied des universumfilm-Programms und wir warfen einen prüfenden Blick.
[Inhalt]
„Es ist so wunderbar zu lieben“ singt der Priester mutig, während eine von drei Hochzeiten in Scheidung endet. Eine von dreien? Okay – aber welche davon..? Johanna und Benjamin sind im Begriff zu heiraten. Durch einen Freund, der die Eheringe verliert, einen Onkel, der seine Frau mit der Frau des besagten besten Freundes betrügt, einen Vater, der seine Hochzeit mit einer Frau, die keiner kennt, verkündet, und einen unerwartet die Bühne betretenden Transvestiten, der scheinbar den jungen Bräutigam in der Nacht vor der Hochzeit verführt hat, bleibt daher nur die Schlussfolgerung: „Offensichtlich lässt sich das Brautpaar scheiden!“
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Und am Ende gewinnt sie doch, die liebste Ehe. Wobei der Film letztlich nur ein Ziel verfolgt, und zwar das Infragestellen des kirchlichen und standesamtlichen Bundes zwischen Geliebten, die sich ein gemeinsames Leben schwören möchten. Dazu zieht der Inhalt sämtliche Register. Von Fremdgehen bis hin zu Verleumdung finden wir hier alles vor, was in den schlechtesten Ehen so vorkommen kann. Dabei wird inhaltlich wenig darauf Rücksicht genommen, was die Gefühle des Partners angeht. Wie im echten Leben eben. So geht der eine anders mit den sich auftuenden Abgründen um als der andere. Die gewählten Darsteller passen dabei ganz gut in ihre Figuren und es sind sie, die die Stimmung und einige lustige Situationen adäquat transportieren. Unterhaltsam, doch ohne Innovation.
[Technik]
„Jein, ich will“ bietet anamorphes Breitbild im Format 1.85:1. Der Transfer hält was er verspricht und wir bezeugen eine Qualität, die sich bereits nach wenigen Minuten ins qualitative Mittelfeld einreiht. Neben einem gesunden Kontrast und ausreichend satten Farben gibt es auch noch eine Kantenschärfe, die für Gefallen sorgt, ohne dabei in der oberen Liga mitspielen zu können. „Jein, ich will“ besitzt Charme und zieht positive Strömungen aus dem harmonischen Bild, welches mit einer angenehmen Plastizität daherkommt. Störungen halten sich dabei in Grenzen und wir betrachten ein weitgehend sauberes Bild, das stellenweise recht viel Rauschen enthält, sich jedoch einer guten Kompression erfreuen kann. Der Detailreichtum offenbart hin und wieder etwas zu weiche Konturen, worunter selbiger auch ein wenig leidet – Kleinigkeiten drohen zu verschwinden.
Für eine Romance-Comedy geht der Ton in Ordnung, soviel schon einmal vorweg, denn besonders viel kann man der Akustik von „Jein, ich will“ nicht abgewinnen. Somit verfehlt der Dolby Digital 5.1-Ton in den Sprachen Deutsch und Französisch ein wenig sein Ziel. Denn auf den hinteren Kanälen tut sich weitgehend nicht viel, nur selten setzt die Musik Akzente und einige Tonschnipsel verirren sich auf den die Surround-Speaker. Als Resümee kann man festhalten, dass „Jein, ich will“ weder die Höhen und Tiefen, noch die Potenziale einer Mehrkanalton annähernd ausschöpft. Immerhin gibt es ausreichend Weite zwischen den Lautsprechern, die dem Betrachter sauber und qualitativ hochwertig präsentiert werden. Untertitel gibt es leider nicht auf der Disc vorzufinden.
[Fazit]
universumfilm bringt Unmengen an DVDs auf den Markt. Zahlreiche sehr bekannte Titel, darunter dann echte Juwelen, die oftmals unter einem geringen Bekanntheitsgrad leiden oder aber Titel, die man eben nicht unbedingt sein Eigen nennen möchte. Jeder selbst muss urteilen, zu welcher Kategorie er denn „Jein, ich will“ zählen will. Fest steht jedoch, dass der rund 97minutenlange Film nur bedingt massentauglich ist und sich nicht jedermanns Geschmack erfreuen wird. Die einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) beinhaltet neben dem ab 12 Jahren freigegebenen Werk auch noch folgendes Bonusmaterial:
- Making Of
- Nicht verwendete Szene
- Hochzeit in Sprichwörtern und Zitaten
- Hochzeitsweisheiten
- Internationale Trailer
- Bildergalerie
Die Materialien gehen in Anbetracht des Karats der Erscheinung wirklich in Ordnung und erfreuen den Fan des Films mit einigen sinnvollen Hintergrundinformationen und einigem an PR-Getue. Veröffentlichung von „Jein, ich will“ war am 27. März zu einem Preis um die 15,- Euro. Wer also offen ist für französische Filme, der sollte hier einmal genauer hinschauen. Es gibt eine wortkräftige Filmproduktion und rund eine halbe Stunde Extras im Programm.
Andre Schnack, 25.04.2006
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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