Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte

Dokumentation
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[Einleitung]
Von Concorde Home Entertainment erhalten wir den aktuellsten Michael Moore Film auf DVD. Juchee, ich freute mich sehr darüber. Ob ich mich auch nach der Ansicht noch freute wird hier nicht verraten, sondern erst weiter unten. „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ (Originaltitel: Capitalism: A Love Story) entstand 2009 und zwar unter der Regie und nach einem Drehbuch von Michael Moore. Der US-amerikanische Produzent und Kritiker, der selbst seiner Methodik wegen bereits zahlreiche negative Rückmeldungen einstecken musste, begeht damit das nächste Segment, an dem er sich auslassen kann. Ich war sehr gespannt darauf und berichte aus erster Hand über einen Film, der den Menschen zeigen will wie sie sind.

[Inhalt]
Mit Humor und Empörung erkundet Michael Moores „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ ein Tabuthema: Welchen Preis zahlt Amerika für seine Liebe zum Kapitalismus? Vor vielen Jahren schien diese Liebe so unschuldig zu sein. Heutzutage allerdings gleicht der amerikanische Traum mehr einem Albtraum, in dem Familien den Preis mit ihren Jobs, ihrem Zuhause und ihren Ersparnissen zahlen. Michael Moore kehrt mit „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ zu dem Thema zurück, das ihn in seiner gesamten Karriere beschäftigt und mit dem er vor 20 Jahren in „Roger & Me“ seine Laufbahn eingeleitet hat: die katastrophalen Auswirkungen des desaströsen Verhaltens von Großunternehmen auf das Leben der Menschen.

Vom mittleren Westen hinüber zu den Hallen der Macht in Washington bis zum weltweiten Finanzzentrum in Manhattan nimmt Michael Moore die Zuschauer mit zu den Menschen, deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde und sucht dabei nicht nur in Washington, D.C. nach Erklärungen. Was er findet sind die nur allzu bekannten Symptome einer Liebesgeschichte auf Abwegen: Lügen, Missbrauch, Betrug… und 14.000 Arbeitsplätze, die jeden Tag gestrichen werden.
(Quelle: Concorde Home Entertainment)

[Kommentar]
Wenn Michael Moore loslegt, dann kommt es meist ordentlich dicke. Und meist wird das ganze dann auch noch sehr unterhaltsam dargestellt. Da werden die offensichtlichsten und auch verdecksten Analogien gezogen und sorgen nun für das Material eines wunderbaren Films über das, was man als Kapitalismus bezeichnet, mit all seinen Seiteneffekten! Mit teils schockierenden Erkenntnissen und beängstigenden Informationen, die uns alle gar nicht so fremd sind. Dabei geht es ganz klar immer wieder um die Fragestellung, wie denn etwas ‚gut‘ sein kann, was uns allem Anschein nach ständig nur ’schlechtes‘ will und Schaden zufügt. Moore vermag es auf eine charmante Art und Weise ein allgegenwärtiges Thema anzufassen, ohne das dieses dabei an Brisanz oder Dramatik verliert.

Der US-Amerikaner geht dabei wie gewohnt vor. Seine Stilmittel sind vergleichbar mit denen vorheriger Werke wie „Sicko“ oder „Bowling for Columbine“ und „Fahrenheit 9/11″. Allerdings fehlt es hier und dort ein wenig an Biss und Innovation. Man befindet sich eher auf dem Weg des Einsatzes bewährter Mittel. Auch soweit in Ordnung. „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ lässt Leidtragende, Unabhängige und Verursacher zu Wort kommen. Dabei ist es schon interessant die Meinungen der Geistlichen wahrzunehmen, die allesamt kein gutes Wort am Kapitalismus lassen, da er gegen nahezu jede christliche Tugend verstößt. Konzernlenker sehen dies anders und spielen das Spiel, unter dem wir aktuell allesamt in gewissen Zügen leiden…

[Technik]
„Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ beginnt seine Wirkung mittels eines anamorphen 1.78:1 Breitbild-Formats. Der 16:9-Transfer hinterlässt zuweilen den typischen Charme eines Dokumentation-Titels, der hier und dort mit gesondertem Equipment aufgezeichnet wurde. Nicht immer wird die dargebotene Leistung auch nachhaltig erreicht. Kontrast, in Ordnung, Farben, ebenfalls in Ordnung, gesamter Eindruck, ok. Es ist jedoch auch so, dass die Gewöhnlichkeit, mit der die Disc daher kommt, sich nicht durchweg positiv auf die empfundene Güte auswirkt. Der Film hat neben historischen Aufnahmen aus irgendwelchen Archiven auch einiges an aktuellen Blickfängen zu bieten. Diese sind allesamt guter Qualität und leisten sich keine großen Mankos. Die Kompression lässt auf keine Mängel bei der Herstellung schließen.

Als Bestandteil der Concorde Home Entertainment „Home Edition“ wartet der Film mit wahlweise deutschsprachiger oder englischer Dialogführung auf. Warum ich das genau so formuliere? Auch in der deutschen Synchronfassung ist es so, dass die Menschen vor der Kamera durchaus englisch sprechen, jedoch von einer übersetzten Tonspur überlagert werden. Als Format kam dabei Dolby Digital 5.1-Ton zum Einsatz, Untertitel sind wahlweise in deutschen Worten beizuschalten. „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ besticht vor allem durch das gesagte Wort und die oftmals etwas melancholische musikalische Begleitung, großartige Surround-Effekte sind nicht zu erwarten und treten auch nicht aufs Parkett.

[Fazit]
„Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ besitzt eine Laufzeit von rund 122 Minuten. So gut ich dazumal „Bowling for Columbine“ fand, so verstört empfand ich „Sicko“. Diesem Werke schaue ich mit einer gewissen Ruhe zu und stelle fest, dass der Film einige Grundsäulen der modernen menschlichen Zivilisation infrage stellt. Und das auf eine Art und Weise, die faszinierend und humorvoll zugleich ist. Das Menü der einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9) zeigt sich einfach, neben obligatorischen Einstellungen fallen folgende Extras auf:

  • Harvard-Professorin Elizabeth Warren: „Wie die Wall Street ungestraft davongekommen ist.“
  • „Sorry, Immobilienhaie und Banken – Ihr seid in Flint, Michigan, erledigt!“
  • U.S. Kongressabgeordneter Elijah Cummings wagt es, das Unaussprechliche auszusprechen
  • Pulitzer-Preisträger und NY-Times-Reporter Chris Hedges über „Kapitalismus: Der Killer“
  • Pater Dick Preston: „Warum die Reichen sich keinen Platz im Himmel kaufen können.“
  • Was, wenn wir 1979 auf Jimmy Carter gehört hätten?
  • U.S.-Food-Philosoph Michael Pollan („The Omnivore’s Dilemma“) über Menschen, die Lebensmittel ohne Gewinnstreben erzeugen
  • Gelebte Demokratie bei der Taxi-Union in Madison, Wisconsin
  • Der Gedanke hinter einem arbeitnehmergeführten Unternehmen
  • Hier eine Idee: Die „Volksbank“ von North Dakota
  • „Miami-Max hat ein Haus für Dich.“
  • Kinotrailer, deutscher Kinotrailer und Original Kinotrailer

Wenn das mal keine Mengen an Bonusmaterialien sind. Wie erfreulich die Menge, so auch die qualitativen Leistungen der Extras. Inhaltlich gibt es ebenfalls einiges, an dem man sich als interessierter Zuschauer laben kann. Wie schön, dass es Menschen gibt, die in der Lage sind die großen Wechselwirkungen zwischen globalen Systemen abzusehen, bzw. zumindest nachzuvollziehen. „Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“ hat mit Sicherheit die typischen Eigenheiten eines Michael Moore Stücks. Freigegeben ab 6 Jahren.

Andre Schnack, 06.04.2010

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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