[Einleitung]
Was ist denn das bloß für ein Titel, dachte ich: „Keinohrhasen“… Das sagt mir nichts und nur aufgrund der TV-Vorschauen konnte ich mir etwas unter dem Inhalt vorstellen. Und so war ich anfänglich nur mäßig angetan, empfand das 2007 von Regisseur Til Schweiger abgedrehte deutsche Filmstück jedoch wegen der namhaften Besetzungen und der vermeintlich charmanten Hauptfiguren irgendwie interessant. Jetzt kann man die „Keinohrhasen“ ausleihen. Gesagt, getan und ab in den DVD-Player. Wir konnten uns die romantische Comedy mit Zwerchfell und Herz genauer ansehen und Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Nora Tschirner, Alwara Höfels, Jürgen Vogel, Rick Kavanian, Armin Rohde, Christian Tramitz und vielen weiteren bei der Arbeit zuschauen. Die DVD kommt von Warner Home Video in den Handel.
[Inhalt]
Der Boulevard ist sein Revier: Reporter Ludo (Til Schweiger) ist mit Paparazzo Moritz (Matthias Schweighöfer) ständig auf der Jagd nach Stars, Starlets und Boxenludern. Manchmal glaubt er sogar selbst an die Storys, die er verzapft – und eines Tages geht das ins Auge: Die Richterin brummt ihm 300 soziale Arbeitsstunden in einem Kinderhort auf. Dort herrscht Anna (Nora Tschirner), die den Schwerenöter Ludo schon als Kind nicht ausstehen konnte – Ludo muss also barfuß durch die Hölle. Zwischen Klatschspalten und Klettergerüsten entdeckt er sich selbst – es ist der Knüller seines Lebens…
(Quelle: Warner Home Video)
[Kommentar]
Muss schon zugeben, dass ich nicht von Beginn an dafür war diesen Film anzuschauen. Und dann kam es wie so oft, ich wurde glücklicherweise angenehm überrascht und zudem auch noch wirklich gut unterhalten. Ja, „Keinohrhasen“ ist zweifelsfrei eine schöne Komödie, und ja, sie hat definitiv ihre romantischen Züge. Doch was auf aus der einen Perspektive die Gunst des Betrachters auf sich zieht, dass stellt aus einem anderen Blickwinkel auch Kritik dar. Denn nicht selten fokussiert das Til Schweiger-Werk auf die Beziehung zwischen Ludo und Anna, vergisst dabei ein paar Lücken zu kitten, um den Eindruck zu erwecken, dass wir es auch mit zwei echten „Leben“ zu tun hätten. In Anbetracht der Leichtigkeit der Unterhaltung kann hingegen darüber hinweggesehen werden.
Und dann sei da noch gegen letzten Viertel der Story das Abschweifen in die scheinbare Realität erwähnt. Ein kühner und mutiger künstlerischer Griff, der meiner Meinung nach aufgeht. Andere sehen dies anders. Doch unabhängig davon konnte Regisseur Til Schweiger sich durchsetzen und schuf mit sich selbst in der männlichen Hauptrolle eine tolle Komödie mit Lachern, Gefühlsmomenten und einem leichten Hang zum Tiefsinn, der zu keinem Moment aufdringlich oder störend daher kommt. Das Aufgebot der deutschen Schauspielriege ist wahrlich beachtlich, alle passen weitgehend in ihre Alter Egos der Filmgeschichte und sorgen für gute Darstellungen im dynamischen Verlauf der schönen Geschichte.
[Technik]
„Keinohrhasen“ beansprucht Breite bei der Ansicht. Das Seitenverhältnis des Transfers beläuft sich auf 2.35:1 und befindet sich anamorph codiert auf der einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9). Bereits binnen der ersten Minuten wird durch eine sehr natürliche Farbgebung und eine gelungene Bildplastizität positiv von sich reden gemacht. Auch die passende Kantenschärfe und der Detailreichtum lassen mit positiven Signalen auf eine durchgängig gute Leistung hoffen. Und das erhoffte tritt dann auch ein. Hier und dort gibt es – mehr oder weniger durch die Ausleuchtung verzapft – kleinere und größere Schwankungen im Verlauf. Durchschnittlich hingegen hält sich eine gute Darbietungsqualität. Rauschen und Verunreinigungen treten kaum auf den Plan.
Erwartungsgemäß ertönen die „Keinohrhasen“ im Sound-Format Dolby Digital 5.1 in deutscher Sprachausgabe. Eigentlich recht typisch, dass für einen Film deutschen Ursprungs keine weiteren Soundtracks im Programm vorzufinden sind. Klarer Fall, die Stärken des gebotenen Tons liegen im Bereich der musikalischen Begleitung und der stets verständlichen Dialogaussteuerung. Immer zu verstehen spielen sich die Dialoge im vorderen Bereich des Sounds ab, im hinteren Segment hingegen keimt oftmals dominant, jedoch zu keinem Zeitpunkt störend, der gute Music-Score auf und begleitet das Geschehen sinnvoll und sorgt oftmals für emotionale Einstellungen. So sollte es sein. Wer auf Effekthascherei aus ist, liegt hier falsch. Untertitel: optional in deutschen Lettern.
[Fazit]
„Keinohrhasen“ gehört für mich zu den besseren Filmen aus der deutschen Filmküche. Basta! Außerdem habe ich jetzt ein leicht anderes Bild als zuvor von Herrn Schweiger. Der Mann kann Filme machen, Potz Blitz! Schauspielern kann er auch, wussten wir jedoch schon. Im Ergebnis entstand hier eine herzerwärmende Comedy mit zwei Akteuren, dessen Chemie unter- und zueinander stimmt. Im einheitlichen Design erfreut sich das Menü seines Daseins und bietet dem Betrachter als erstes die zusätzliche Tonspur des Films an: einer Hörfilmfassung für Blinde in deutscher Sprache. Ferner gibt es noch folgende Extras:
- Audiokommentar von Til Schweiger
- „Die Entstehung von Keinohrhasen“ – Making Of
- „verpatzte Hasenszenen“
- „entfallene Hasenszenen“
- Music Video: „Apologize“ von Timbaland feat. OneRepublic
- Kinotrailer „Keinohrhasen“
- Kinotrailer „1 ½ Ritter“
Das geht wirklich in Ordnung und zudem sind die Specials erstaunlich informativ und technisch auch anzuschauen. Schön zu sehen, dass man sich sichtlich Mühe gab. Am 22. August bringt uns Warner Home Video den rund 111minutenlangen Titel „Keinohrhasen“ in verschiedensten Formen auf den Markt. So zum Beispiel in der hier getesteten Single-Disc Variante, welche zu fairen 13,- Euro den Besitzer wechselt. Oder aber weiteren Versionen mit mehr Discs und mehr Zubehör (wie z.B. einem Plüschtier). Für Technik und Inhalt gibt es gute Noten, ebenso für die Ausstattungsmerkmale.
Andre Schnack, 18.08.2008
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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