[Einleitung]
Mr. Tarantino, Vater eines Teils des Genre-Kinos, hat es ein weiteres Mal geschafft. Es war nach dem „Vol. 1″ abzusehen, dass es einen weiteren Film geben wird. Und nun ist es soweit und wir dürfen dem weiteren Verlauf der Geschichte im die Braut auf dem Rachefeldzug beiwohnen. Die Anforderungen sind hoch, war der erste Film doch ein voller Erfolg und machte Lust auf mehr. Da es sich um eine Story handelt, die sich über ein hohes Maß an Minuten erstreckt, muss von einer Fortsetzung und keinem zweiten Teil gesprochen werden. In den Hauptrollen sind unverändert Uma Thurman, David Carradine, Michael Madsen, Daryl Hannah und Samuel L. Jackson zu sehen. Die DVD wurde uns durch Buena Vista Home Entertainment zur Verfügung gestellt. Wir konnten uns den aktuellsten Film aus 2004 von Tarantino ansehen und berichten.
[Inhalt]
Der Blutdurst der Braut (Uma Thurman) ist noch nicht gestillt. Vier Jahre zuvor hatten ihr ehemaliger Geliebter Bill (David Carradine) und dessen Deadly Viper Assassination Squad am Tag ihrer Hochzeit ihren Verlobten, vermeintlich ihr ungeborenes Baby getötet und die Braut selbst sterbend zurückgelassen. Nachdem sie aus dem Koma erwacht war, hatte sie in Japan O-Ren Ishii (Lucy Liu) und in einer kalifornischen Vorstadt Vernita Green (Vivica A. Fox) im Duell ausgelöscht. Nun stehen noch drei weitere Namen auf der Todesliste der Braut: Bills heruntergekommener Bruder Budd (Michael Madsen) und ihre ewige Rivalin Elle Driver (Daryl Hannah) müssen beseitigt werden, bevor sie sich Bill in dessen Unterschlupf in Mexiko vornehmen kann. Auf dem dornigen Weg wartet so manche Überraschung auf die Rächerin… und die schockierende Erkenntnis, dass ihre Tochter am Leben ist und von Bill großgezogen wird…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[Kommentar]
Schwelgen könnte ich schon wieder. Von Charaktergestaltung bis hin zum Produktions-Design, über Sets, Masken, Kostüme hin zu den Action-Einlagen und der musikalischen Begleitung – auch hier stimmt wieder nahezu alles. Gepaart mit einem ähnlichen Gewalttätigkeits-Faktor wie im ersten Film, wird auch hier des Öfteren zu Werke geschritten. Gemeinheiten der fiesen Charaktere bleiben nicht aus, so richtig unsympathisch wirkt jedoch bestenfalls die Figur des Bill, wunderbar portraitiert von einem altweisen und unberechenbar wirkenden David Carradine. Dies betrifft alles die Außenwirkung optischer oder akustischer Natur, doch kommt es ja auch auf den Inhalt an. Hier werden wir mit einer Fortsetzung der durch Teil 1 sehr offen gelassenen Story beglückt: Die Braut jagt weiter!
Der Einfluss der Genres auf die Kill Bill-Filme wird nun – im direkten Vergleich zwischen Vol.1 und Vol.2 – sehr deutlich. Wurde sich vom innovativen Filmemacher Tarantino im ersten Teil noch sehr an fernöstliches Outfit, Martial Arts-Einlagen und an den Flair eines Kung-Fu Films gehalten, so nimmt der Einfluss dieser Richtung um zweiten Teil ab und weicht der Prägung durch die typischen Italo-Spagetti Western. Jene sorgen dafür, dass wir als Betrachter in den Genuss weiter und staubiger Landschaftsaufnahmen gelangen, Western-Style Musik von Ennio Morricone erklingen hören und so manch einer plätschernden Cowboy-Szene ausgesetzt werden.
Für den Soundtrack zeichnete sich, wie im ersten Film, „The RZA“ (gesprochen „Rissa“) verantwortlich. Es wurde auch hier seitens Tarantinos sehr viel Wert auf die musikalische Einbindung in die Geschichte und die Geschehnisse auf vor der Kamera gelegt. So gibt oftmals die Musik den Beat der Aufnahmen vor und stimmt auf bestimmte Wechsel in der Atmosphäre ein. Die Herstellungsleitung setzte somit das gesamte Repertoire ein, um eine Geschichte durch Bilder und Ton zum Leben zu erwecken und mit einer hohen Schlagfertigkeit auszustatten. Um etwas fremde Inputs zu erzielen wurden bei ausländischen Dreharbeiten Film-Crews des entsprechenden Landes eingesetzt, deren Bemühungen man positiv in die Produktion einbetten vorfindet.
[Technik]
Das Bildformat beläuft sich auf ein Verhältnis von 2.35:1, anamorph abgelegt. Nicht gerade der im ersten Teil begonnene visuelle Overkill, der sich an Massen von Special Effects festmacht wird hier offeriert. Sondern ein eher besonnen und durch nahezu künstlerische Schnitte und dem gut dosierten Einsatz wirkungsvoller Effekte ausgestatteter Genuss der Bilder in guter Qualität. Zahlreiche authentische, sozusagen naturelle Aufnahmen frei von Nachbearbeitungen verleihen dem Bild eine plastische, sehr saubere und ruhige Ausstrahlung. Der Detailreichtum des Geschehens kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Nebst Kontrast können auch die Farbtöne an sich überzeugen. Sie wechseln des Öfteren zwischen knackigen und sehr fahlen Kontrasten, was als künstlerische Verfremdung durchgeht. Sauber und frei von Verunreinigungen präsentiert der Transfer eine funktionierende Kompression.
Sehr abwechslungsreich gestaltet sich die akustische Leistung des Titels. Es gibt den englischsprachigen Originalsound im Dolby Digital 5.1-Gewand. Neben dem gleichformatigen Einsatz der deutschen Synchronfassung wurde zusätzlich eine Tonspur im DTS 5.1-Format auf der Disc abgelegt. „Kill Bill Vol.2″ verfügt über mehr Ruhe als der Vorgänger und bietet in zahlreichen sehr leisen und ruhigen Aufnahmen dezente Hintergrundgeräusche aus den hinteren Kanälen. Die Front wird von den Dialogen geprägt und alles an Ton letztlich von einem sehr gut abgemischten Music-Score begleitet und oftmals dominant bestimmt. Wenn die Action zunimmt, dann macht sich auch der Bass des Tons bemerkbar. Untertitel auf: Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Deutsch.
[Fazit]
Ein grandioser Abschluss eines Zweiteilers, der sich über rund 131 Minuten erstreckt und eindrucksvoll zeigt, dass zwei variierende Richtungen im Genre-Kino innerhalb der Erzählung einer Geschichte möglich sind. „Kill Bill Vol.2″ schließt mit einer runden Sache und einem nicht gerade vorhersehbaren Ende ab. Der Film besitzt eine Altersfreigabe ab 16 Jahren, was angesichts zahlreicher Martial Arts-Einlagen und der Tatsache, dass hier zum Beispiel jemand lebendig begraben wird, gerechtfertigt erscheint. „Kill Bill Vol.2″ erfüllte unsere Erwartungen, da inhaltlich etwas abweichendes und doch faszinierendes an Unterschieden registriert wird, da die technische Umsetzung gelungen daherkommt und zu guter letzt aufgrund der folgenden Extras:
- „Making Of“ Kill Bill Volume 2 (zwar sehr Promo-lastig, dafür jedoch aufgrund zahlreicher Interview-Ausschnitte sehr interessant; ~ 30 Min.)
- Auftritt der Band Chingon bei der Premiere von Kill Bill Volume 2 (etwas musikalisches; rund 11 Min.)
- Zusätzliche Szene: Damoe (eine zusätzliche Szene, die mit einer Laufzeit von rund 4 Minuten aufwartet)
Nicht gerade üppig, dafür jedoch besser als gar nichts. Und da schon im Voraus eine Special Edition und Sonderauflage mit weiteren Extras angekündigt wurde, ist es zwar schade, dass die DVD wieder mit einem Preis von knapp 20,- Euro ins Rennen geschickt wurde, auf der anderen Seite jedoch auch ein wenig verständlich. Das gute Stück erscheint am 09. September und sollte niemandem durch die Lappen gehen, der etwas als Cineast auf sich gibt! Empfehlenswert.
Andre Schnack, 06.09.2004
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|