[Einleitung]
Es sollte kein Kinderfilm werden, und es wurde auch keiner. Denn was uns Regisseur Marco Kreuzpaintner mit seinem eher authentisch erzählten und doch fantasylastigen „Krabat“ erzählt, eignet sich nicht für die Kleinen unter uns. Das deutsch produzierte Filmstück erschien 2008 in den Kinos und konnte als erfolgreich bezeichnet werden. Verantwortlich für die Umsetzung als Drehbuch zeichneten Michael Gutmann und Marco Kreuzpaintner. „Krabat“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Otfried Preußler. In den führenden Rollen dieses Werks sehen wir David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl, Robert Stadlober, Paula Kalenberg und Anna Thalbach. Wir konnten die zwei DVDs umfassende Special Edition aus dem Angebot von Twentieth Century Fox Home Entertainment genauer beäugen und berichten ungeschönt aus erster Hand.
[Inhalt]
Elternlos streift der junge Krabat (David Kross) durch das hungernde, vom Dreißigjährigen Krieg verwüstete Deutschland. Eines Nachts dringt eine unheimliche Stimme in seine Träume ein und führt ihn zur dunklen Mühle am Koselbruch. Dort bietet ihm der strenge, aber charismatische Meister (Christian Redl) eine Lehre als Müllerbursche an, die Krabats Leben für immer verändern soll. Erst lernt er unter elf Mitgesellen seinen besten Freund Tonda (Daniel Brühl) kennen, dann durch den Meister die Macht der Schwarzen Magie. In zwei Sommern eignet sich Krabat große Kräfte und die Fähigkeit an, zum Raben verwandelt mit den Wolken über die Hügel, Berge und Täler zu gleiten.
Noch verführerischer aber als die schwarze Kunst ist der Zauber von Kantorka (Paula Kalenberg), einem Bauernmädchen, in das Krabat sich auf den ersten Blick verliebt. Damit jedoch riskiert er ihr Leben und auch das seine. Denn der Meister duldet niemanden neben sich, fordert Gehorsam und fürchtet die Liebe. Nur sie nämlich kann seinen geheimnisvollen Bund mit dem Tod und damit den Fluch der Mühle brechen, der jedes Jahr einem der Gesellen das Leben nimmt…
(Quelle: Twentieht Century Fox Home Entertainment)
[Kommentar]
Bei „Krabat“ handelt es sich um einen Fantasy-Film, der gar nicht erst recht wie einer wirken will. „Krabat“ hat einige Besonderheiten, die sich für manch einen als Eigenheiten entwickeln, die wiederum nicht immer mit dem eigenen Geschmack korrelieren. Doch klar und deutlich fällt der Objektivität ins Auge: wir haben es mit wunderbarer Handwerkskunst zu tun, die nur selten durch kleinere Fehler jäh unterbrochen werden. Über diese kleineren Mängel hilft die dichte und intensive Atmosphäre hinweg, der oftmals sehr realitätsnahe Inszenierungsstil und die sauber konstruierte und spannende Story tun ihr Übriges dazu bei. Aufbau und Ablauf sind als eher klassisch zu bezeichnen, die technische Umsetzung ist gut und die Darsteller gefallen in ihren Rollen. Doch worum geht es eigentlich in „Krabat“?
Wir können die grobe Grundstimmung eines „Der Name der Rose“ attestieren, die sich jedoch unter Anreicherung von mystischer Magie und Fantasy erweitert. Ein Spektakel à la „Harry Potter“ ist nicht zu erwarten, dazu ist „Krabat“ zu realitätsnah und gewöhnlich. Doch genau diese Darstellung empfand ich als ausgesprochen eigen und auch stimmig zum Rest des Konzeptes. Eine Zusammensetzung aus historischen Ereignissen, wie dem geschichtlichen Hintergrund des 30jährigen Krieges und der verheerenden Pest-Epidemie, sowie der fantastischen Geschichte um den Müllermeister und seinen eher weniger guten Absichten durch Einsatz schwarzer Magie gefällt und begeistert. „Krabat“ ist eigenständig und versucht keine Kopie zu sein, so gibt es letztlich auch deswegen gute Unterhaltung vor die Augen.
[Technik]
Technisch betrachtet haben wir es nicht nur mit einem aktuellen und gut gemachten Titel zu tun, sondern zudem mit einem Werk, dass die technischen Möglichkeiten zurr Unterstreichung der Atmosphäre zu nutzen versteht. Die Twentieth Century Fox Home Entertainment Erscheinung wartet mit einem anamorphen Breitbild-Transfer im Format 2.35:1 auf und legt von Beginn an durch gute Werte vor. Es entsteht eine ordentliche Wirkung durch ein gutes und harmonisches Kontrastspiel, das zwar ans Limit geht, jedoch zu keinem Zeitpunkt überspannt oder übertreibt. Dies ist der ohnehin dichten Stimmung zuträglich und wird von hoher Kantenschärfe, einem gelungenen Detailgrad und sauberen Farben begleitet. Negative Einflüsse durch die Kompression treten nicht zutage und das Geschehen hinterlässt einen sauberen Gesamteindruck.
Auch tontechnisch braucht sich „Krabat“ nicht vor anderen aktuellen Kinofilmen zu verstecken. Es bedeutet nichts, dass dieses Stück zur Abwechslung einmal nicht aus der Filmküche Hollywoods entstammt. Zwar kann „Krabat“ ausschließlich eine deutschsprachige Tonspur bieten, jene jedoch in überraschend guter Qualität. Stimmungsvolle musikalische Szenerien sind ebenso mit von der Partie, wie auch gute und surround-technisch wertvolle Effekte und Hintergrundgeräusche: Lebhaft dann, wenn es darauf ankommt, ruhig immer dann, wenn die Bildgewalt auf den Betrachter wirken soll. Abgemischt wurde der gesamte tonale Zirkus im Format Dolby Digital 5.1 und neben dieser deutschsprachigen Tonspur finden wir noch eine Audiodeskription für Sehbehinderte in Dolby Digital 2.0 und deutsche Untertitel für Hörgeschädigte vor.
[Fazit]
Klar ist, dass sich „Krabat“ deutlich von den aktuellen und sehr erfolgreichen „Harry Potter“-Stücken abgrenzt – und zwar stil- und wirkungsvoll. Wir rechnen es dem rund 115minutenlangen Fantasy-Film aus deutschen Landen hoch an. Die beiden Discs der ansehnlich gestalteten Umverpackung können nicht nur mit dem ab 12 Jahren freigegebenen Film begeistern, sie haben auch noch einiges an Extras im Gepäck und schicken auch in dieser Disziplin anscheinend gute Machenschaften ins Rennen. Die Specials setzen sich aus den folgenden Features zusammen:
- Audiokommentar von Regisseur Marco Kreuzpaintner und Kameramann Daniel Gottschalk
- Original Kinotrailer
- Interaktiver Rundgang durch die Mühle (DVD-ROM Inhalt für PC)
- Interviews mit Regisseur und Darstellern
- 23 entfallene & alternative Szenen mit optionalem Audiokommentar
- 7 Hinter-den-Kulissen Clips
- Impressionen von den Dreharbeiten
- 3 TV-Spots
- Ausschnitt aus dem Hörspiel zum Film
All das liest sich nicht nur gut, man kann es auch wirklich gut anschauen. Alle Extras bieten einen gewissen Einblick in die Entstehung von „Krabat“ und ziehen Parallelen zu der Roman-Vorlage von Otfried Preußler. Diese zwei Disc-Variante des Titels auf zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) erscheint am 27. März. Die Blu-ray Disc Fassung bringt sogar alle Extras in High-Definition daher. Die von uns getestete 2 Disc DVD Special-Edition schlägt mit rund 20,- Euro zu Buche. Wer sich nicht grad vornimmt diesen Film seinen kleinen Kinden zu zeigen, der ist mit diesem Titel gut beraten.
Andre Schnack, 23.03.2009
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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