[Einleitungen]
Als ich die TV-Werbungen und Trailer zu „L.A. Crash“ (Originaltitel: Crash) sah, da wusste ich um was für einen Film es geht. So dachte ich zumindest. Regisseur Paul Haggis drehte 2004 die US-amerikanische Filmproduktion mit dem vorerst nichts sagenden Titel „L.A. Crash“ nach einem Drehbuch, welches aus den Federn Haggis‘ und der von Robert Moresco entstammt. In den Hauptrollen des Dramas sind gleich eine ganze Reihe namhafter Darstellerinnen und Darsteller. Mit Sandra Bullock, Matt Dillon, Brendan Fraser, Jennifer Esposito, Ryan Phillippe und Don Cheadle sind Profis am Werk. Wir konnten die deutsche Code2-DVD von universumfilm genauer ansehen.
[Inhalt]
36 Stunden in L.A.. 36 Stunden im Leben einer Handvoll Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Und doch führt das Schicksal sie zusammen, lässt ihre Wege sich kreuzen und wieder auseinander gehen, ihre Leben für kurze Zeit in den gleichen Bahnen laufen. Sie sind Bewohner einer Megacity im ganz normalen Ausnahmezustand, hin und her gerissen zwischen Angst, Wut und Verzweiflung und der alles überwindenden Kraft der Hoffnung und des Glücks.
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Nach der ersten Ansicht von „L.A. Crash“ muss man einmal kurz schlucken, zumindest in Gedanken. Und in denen sollte man auch noch einige Stunden nach dem Film schwelgen und einfach einmal darüber nachdenken, wie Menschen sich gegenseitig behandeln, unter was viele Menschen leiden und was sie alle miteinander verbindet. „L.A. Crash“ hat eine Grundstimmung mit stark negativen Schwankungen, was durch den Einsatz von Filtern optisch unterstrichen wird. Musikalisch stellt der Film ebenfalls etwas ziemlich besonderes dar. Denn sie macht einen guten Anteil der Atmosphäre der Geschichte aus. Apropos Geschichte, die gibt es auch. Und zwar eine sehr dichte und nachdenkliche. Es gibt nicht wirklich jemanden guten unter den Charakteren.
Trotz einer hochdynamischen Geschichte zeichnet der Film die Figuren sehr schnell und unheimlich plastisch. So entsteht rasch eine gewisse Identifikation mit den Charakteren und man merkt dem Film seine Absichten immer mehr an. Schließlich wird klar, wohin die Reise geht und das Thema Rassismus verdichtet sich. Allesamt haben ein Problem mit Menschen, die irgendwie anders sind, und vor allem dann, wenn man es anhand der Hauptpigmentierung sofort erkennen kann. Der Film ähnelt von der inhaltlichen Ausrichtung her an Titel wie „Love’s a Bitch“ (Amores perros) oder auch „Magnolia“, nur eben mit Fokus auf die Charaktere und insbesondere auf eine spezielle Eigenschaft – den Rassismus.
Roger Ebert schrieb über den Film in seinem Review: „You may have to look hard to see it, but „Crash“ is a film about progress.“ – in der Tat war ich nicht von selbst auf diese Schlussfolgerung gekommen, dass es sich im Film um Fortschritt, bzw. Evolution geht. Ich kann jedoch Mr. Eberts Argumentation folgen und kann sie bestätigen. Regisseur Paul Haggis lieferte ein intensives und mit einer nachdenklichen Geschichte ausgestattetes Kino-Erlebnis ab, und das unter Aufwendung guter schauspielerischer Leistungen und einer dichten Stimmung. Die Sets wählte man zur Story passend aus und wir haben es mit guten Kostümen, gelungenen Masken und einer passenden musikalischen Untermalung zu tun.
[Technik]
Der Film erscheint im anamorphen Breitbild-Format im Seitenverhältnis 2.35:1 und bereitet insgesamt ein gutes Bild. Mit schmalen Balken am oberen und unteren Bildrand macht sich ein satter Kontrast ans Werk und überwiegend saubere Konturen rahmen das Geschehen positiv. Sie, gemeinsam mit knackigen Farben, einer plastischen Wirkung, schnüren ein Päckchen mit allerhand guten Werten. Der Schwarz-Level gefällt, verschluckt keinerlei Details und sorgt für eine gute Grundierung und stellt einen klaren Stimmungsträger dar. Nur selten die weniger organisch wirkenden und etwas schmuddeligen Farbtöne der trostlosen, urbanen Welt Los Angeles‘ von einem zarten Rauschfaktor getrübt. Doch nur das geschulte Auge mag diesem klitzekleinen Manko große Auswirkungen unterstellen. Der Transfer weist eine saubere und hochwertige Kompression auf.
Tontechnisch hat es der Film nicht so in sich. Das mag am Inhalt und der Geschichte an sich liegen, denn viel Effekte-Potenzial gibt es nicht im Programm. Und dennoch entsteht beim Dolby Digital 5.1-Sound in wahlweise deutscher oder englischer Sprachausgabe eine deutliche Räumlichkeit. Auch auf den hinteren Kanälen spielt die Musik und es gibt einige Geräusche zu vernehmen. Differenzierter und klarer ertönt es hingegen aus der Lautsprecher-Front, hier gibt es einige gute Effekte, ohne es dabei übertreiben zu wollen. Stets in guter Qualität gibt es eine umfassende Musik-Wiedergabe und ein ausgewogenes, ein wenig auf die Front-Speaker beschränktes akustisches Gewand an die Ohren. Untertitel gibt es in den Sprachen Deutsch und Englisch.
[Fazit]
„L.A. Crash“ feierte einen nicht gerade so gigantischen Kinoerfolg, warum kann ich gar nicht genau sagen. Mir gefiel der Film sehr gut und seine Laufzeit von rund 108 Minuten verflog sehr rasch. Der Film befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Es handelt sich um eine anspruchsvolle und dennoch unterhaltsame Geschichte, die mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren daherkommt. Auf der DVD im Amaray-Case befindet sich ein einfach gehaltenes Menü. Dieses spendet Zugriff auf das folgende Bonusmaterial:
- Audiokommentar
- Hinter den Kulissen
- Musikvideo
- Kinotrailer
Die Materialien haben einen gewissen Informationsgehalt zu bieten. Allerdings stehen sie im direkten Vergleich mit weiteren Neuerscheinungen nicht ganz so gut da. Um sich hier entsprechend zu behaupten sind weitere Arten von Extras und eine inhaltlich hochwertigere Ansprache notwendig. Die zusätzliche Laufzeit von rund 17 Minuten ist zwar schön, doch auch nicht gerade üppig bemessen. Erscheinungstermin war der 9. Januar 2006 zu einem Preis von rund 15,- Euro. Nicht nur für Fans der beteiligten, zahlreichen guten Darsteller interessant!
Andre Schnack, 01.02.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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