[Einführung]
Einige bezeichnen die beiden „La Boum“ Filme bereits als französische Tradition. Filmtradition hin oder her, in der Tat haben beide Werke einen unvergesslichen und unverkennbaren, eigenen Charme und Esprit, bohrten sich in die Herzen des Publikums und entzückten mit einer noch jungen Sophie Marceau. 1980 und 1982 drehte Regisseur Claude Pinoteau die zwei Filme ab, und das mit einer ziemlich identischen Besetzung. Mit von der Partie nebst genannter Sophie Marceau sind Claude Brasseur, Brigitte Fossey, Denise Grey, Sheila O’Connor, Frédéric de Pasquale und Alexandre Sterling. Claude Pinoteau drehte die Filme nicht nur ab, sondern schrieb gemeinsam mit Danièle Thompson auch beide Scripts. Im Januar erschienen die beiden Titel als einzelne DVDs im Handel, ohne Bonusmaterial oder andere Ausstattungsmerkmale. Im März erschien nun von universumfilm das „La Boum“ Box Set mit beiden Filmen und einer Bonus-DVD.
[Inhalt]
La Boum – Die Fete (ca. 104 Minuten):
Die dreizehnjährige Vic, Tochter eines Zahnarztes und einer Cartoonzeichnerin, kommt langsam in das Alter, in dem allmählich die Jungs interessant und die ersten Feten gefeiert werden. Ihre Freundin Penelope und sie bilden dabei immer ein unzertrennliches Gespann. Für ihre Eltern bedeutet Vics Entwicklung einige Umstellungen, denn auch in ihrem Leben geht es turbulent zu. Françoise bekommt ein Angebot, wieder voll als Zeichnerin zu arbeiten. Während Vic ihre erste Liebe mit Mathieu erlebt, droht ihre Familie zu zerbrechen. Wäre da nicht noch ihre Urgroßmutter, der Vic all ihre kleinen Geheimnisse anvertraut und die bei allen Fragen des Lebens immer einen guten Rat parat hat…
La Boum 2 – Die Fete geht weiter (ca. 103 Minuten):
Vic, mittlerweile 15 Jahre alt und zu einem hübschen Teenager herangewachsen, hat momentan ein sehr ruhiges Liebesleben und keinen festen Freund. Ihr Abitur steht kurz bevor und auch sonst ist eigentlich alles in bester Ordnung. Ihre Eltern sind wieder glücklich in deren Beziehung und ihre Großmutter wird bald ihren langjährigen Freund heiraten. Als sie aber eines Tages Philippe im Zug begegnet, ist es mit einem Schlag um sie geschehen. Sie ist völlig überwältigt von Philippes Charme. Die beiden schweben im siebten Himmel. Allerdings wird die Sache schon etwas ernster und Vic muss sich Gedanken darüber machen, ob Philippe der Richtige ist für das „erste Mal“. Ist es wirklich die wahre Liebe? Denn nur dann ist Vic bereit sich voll auf Philippe einzulassen, mit allen Konsequenzen…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Ein Klassiker zeichnet sich allen voran durch Beständigkeit im Inhalt aus. Seine Werte sind übertragbar und mittels ein wenig Transferleistung wird – egal zu welcher Zeit – immer etwas Wahres an ihm gefunden. Und wenn sich dies nur auf bestimmte Bereiche der Produktion richtet. Bei „La Boum“ ist es der sehr eigene, typische Flair, der genau das in der Stimmung einfängt, was die Mädchen vor ihrer ersten richtigen Fete erleben, fühlen und denken. Die Feier ist der Drehangelpunkt weiterer Ereignisse, die sich mit den Folgen beschäftigen: Das Spiel zwischen pubertierenden Mädchen und Jungen. Doch die Themen erstrecken sich bis ins Zuhause der jungen Hauptrolle der Vic, die fabelhaft durch die junge Sophie Marceau dargestellt wird. Denn hier sind die beiden Elternteile nicht mehr ganz grün und als zweiten Handlungsverlauf erleben wir eine Ehekrise. Ähnliche Probleme auf einem anderen Level, gefestigter und lebenserfahrener.
Der zweite Teil wurde von den gleichen Machern angefertigt, die den ersten Teil zustande brachten. Das merkt man nicht nur an der Fertigung hier und dort, sondern ebenfalls am inhaltlichen Gesicht der Streifen. So geht es – etwas zeitversetzt – weiter im Leben der französischen Familie Beretton. Drunter und drüber, hin und her. In beiden Produktionen können die darstellerischen Leistungen als gut bezeichnet werden. Die Geschichten wurden angenehm konstruiert und kommen ausreichend authentisch daher.
Im Vergleich zu aktuellen Werken kann man zu einem nüchternen Urteil kommen, würde da nicht der gewisse Charme und Funke auf den Betrachter herüber springen und die Stimmung aus seichtem Inhalt, hübschen Kameraeinstellungen und einer liebenswerten Musik letztlich begeistern. Und das gelingt beiden Titeln auch heute noch.
[Technik]
Über 20 Jahre haben die Titel nun schon auf dem Buckel. Dies sei eingangs erwähnt, denn die Leistungen der DVDs auf dem visuellen Sektor können ihr Alter nicht verstecken. An was es auch immer liegen mag, fest steht auf jeden Fall, dass der anamorphe Breitbildtransfer (1.78:1) beider Filme nicht den heutigen Anforderungen an ein DVD-Bild gerecht werden kann. Nach Start der Geschichte fällt sofort eine leicht unruhige, verrauschte Wiedergabe auf. Hoffnungsvoll harrt der Betrachter der Dinge die kommen. Und es gilt ein guter Kontrast und eine satte Farbgebung festzustellen. Das Rauschen und die Verunreinigungen geben sich mit zunehmender Laufzeit ein wenig, gewinnen allerdings gen Ende der Filme hingegen wieder etwas an Präsenz. Störungen oder Verunreinigungen treten praktisch gar nicht auf. Mitunter gibt es Aufnahmen, die eine gute Leistung bieten – auch nach heutigen Messgrundlagen. Beide DVDs ähneln sich in der Qualität sehr.
In deutscher oder französischer Landessprache erklingt es monaural aus dem Center-Speaker oder aber dem TV-Gerät. Der Film gehört eher zur Gattung der Leisetreter und leistet sich nicht unbedingt den dynamischen Schwung einer aktuellen DVD-Auskopplung. Aber das braucht er auch nicht, denn vieles kann mit dem sehr eigenen Charme und Publizitätswert wettgemacht werden, denn die Anforderungen der Fans waren hoffentlich realistisch. Worauf es wirklich ankommt: die Sprachausgabe und die musikalischen Aspekte der DVD. Die Dialoge sind verständlich, besitzen allerdings ein leicht dumpfen Beigeschmack und lassen das Rauschen der Tonspuren etwas mehr zur Geltung kommen, als es die dominantere Musik zulässt. Allerdings auch ihr kann das hohe Alter angemerkt werden, denn hier und dort kann ein leichtes „Leiern“ bemerkt werden. Untertitel gibt es ebenfalls in den beiden Sprachen, die wahlweise aus den Lautsprechern ertönen.
[Fazit]
universumfilm veröffentlicht diese nahezu als Klassiker zu bezeichnenden Werke in Form eines Sets der beiden Filme inklusive einer Bonus-DVD. Die 3-DVD Box erschien am 08. März zu einem Straßenpreis um die 20,- Euro. Optional sind auch beide Teile einzeln im Handel erhältlich. Unter dem Label UFA wird somit erneut eine lohnenswerte DVD-Veröffentlichung offeriert, die nicht unbedingt durch technische Glanzleistungen, sondern vielmehr durch die folgende Ausstattung und den Charme der Filme zu überzeugen versteht.
Insgesamt besteht das Bonusmaterial aus den folgenden Features, welche zusammengefasst eine Laufzeit von rund 150 Minuten ergeben:
Disc 1: La Boum – Die Fete
- Audiokommentar
- Karaoke Clip „Reality“
- Internationale Trailer
Disc 2: La Boum 2 – Die Fete geht weiter
- Audiokommentar
- Karaoke Clip „Your Eyes“
- Internationale Trailer
Disc 3: Bonus-DVD
- Dokumentation „20 Jahre danach – Die Kinder aus La Boum“
- Interviews mit Beteiligten
- Original-Castingszenen
- Rollenverteilung
- … und noch ein kleiner Film
Das üppig bemessene Bonusmaterial, insbesondere jenes auf der zusätzlichen Disc, kann durchgängig begeistern. Schwerpunkt bildet die über 80minutenlange Dokumentation, welche aktuelle Interview-Ausschnitte, Aufnahmen hinter den Kulissen, tiefgehende Hintergründe und Einblicke in die Entstehung beider Filme preisgibt. Informativ und unterhaltsam, ohne dabei irgendwie auf die Werbe- bzw. PR-Schiene zu wechseln. Die französische Sprache wurde deutsch untertitelt. Die weiteren Features sprechen ebenfalls eine eindeutige Sprache vom inhaltlichen Gehalt, wenn auch zeitgleich der technische Stand der Dinge oftmals vernachlässigt wird.
Die Laufzeit der beiden Hauptfilme summiert sich aus 105 und 103 Minuten. Die Altersfreigabe wurde mit ab 12 Jahren festgesetzt. Wer „La Boum“ damals mochte oder aber Fan einer der beteiligten Darsteller(innen) ist, der geht mit dem Kauf des Sets ein faires Geschäft ein. Empfehlenswert.
André Schnack, 31.03.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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