[Einleitung]
Jan-Ole Gerster schuf 2004 eine Video-Dokumentation, dann in 2012 seinen ersten (in Neudeutsch gefasst) Full-Feature Film mit „Oh Boy“ und nun jüngst in 2019 mit „Lara“ seinen zweiten Kinofilm mit dem Titel „Lara“. Mir lag nun „Lara“ als High Definition-Blu ray Disc vor, so dass ich dem Film einen Review unterziehen konnte. In den führenden Figuren sehen wir hier Corinna Harfouch, Tom Schilling, Volkmar Kleinert, Rainer Bock und Gudrun Ritter. Das Drehbuch entstammt der Feder des Autors Blaz Kutin. Der vorliegende Datenträger entstammt aus dem Programm von StudioCanal Home Entertainment und ich schaute und hörte hin.
[Kommentar]
Ich möchte nicht, dass es eingangs des Kommentars bereits Irritationen gibt: dies ist kein Musik-Film. Vielmehr ist „Lara“ eine Charakterstudie im Rahmen eines Dramas, welches im Themenumfeld einer Musikerfamilie spielt. Und die Substanz entsteht eben daraus, dass von der eigentlichen Familie nicht mehr viel übrig ist. Somit steht die spezielle, schwierige Beziehung von Mutter und Sohn im Fokus. Was dann am Anfang nur etwas schwermütig, behäbig in die Gänge kommt, entwickelt sich im weiteren Verlauf als durchaus starke Zeichnung der Figuren, wobei Lara – die Pianistin-Mutter – dabei im Mittelpunkt steht.
Darstellerisch sind die Leistungen vor der Kamera gelungen und ausreichend glaubhaft. Das arm&sexy Berlin kommt bei der Inszenierung auch recht passend davon und ohnehin wirkt es, als wäre eine handwerklich bedachte, kompetente Hand im Spiel gewesen. Soweit, so gut. „Lara“ hat jedoch mit dem Aufbau und Ablauf etwas zu kämpfen. Vor allem der träge Anfang sorgt für eine ungewollte Sollbruchstelle. Hat man eine nur kurze Aufmerksamkeitspanne, so läuft man Gefahr verfrüht den Abbruch einzuleiten, was nicht Not tut, da sich die Geschichte dann gelungen entwickelt.
[Technik]
Im Grunde genommen gehört „Lara“ zu den Werken, bei denen durch das Thema bedingt der Faktor High Definition nur bedingt zur wahren Entfaltung und vor allem Wirkung kommt. „Lara“ weist sich in 2.40:1-Formatierung in 1080p-Aufnahmen aus. Die zahlreichen Innenaufnahmen, oftmals von geringer Nähe eingefangenen Personen oder aber der Faktor, dass wir es kaum mit zackigen Bewegungen zu tun haben, spielen dem Film bei und kommen der technischen Qualität zu Gute. Der Kontrast hinterlässt, wie auch die gesamthafte Farbgebung, einen realistischen Eindruck und erzeugt authentisch wirkende Bilder. Die Kantenschärfe befindet sich im oberen Mittelfeld, die Kompression arbeitet unauffällig.
Nun haben wir es hier mit einem Film über eine Pianistin und ihren Sohn zu tun, der die gleiche Berufung verfolgt. Da könnte man doch meinen, dass wir starken Ton geboten bekommen, wenn es denn Sequenzen des Piano-Spiels im Film gibt. Doch tatsächlich ist es so, dass eher die Figuren im Zentrum des Geschehens stehen, und eben Laras Tag, den sie sehr schlecht beginnt, der sich dann aber etwas anders als wohl geplant entwickelt. Der Ton leistet dabei seinen Beitrag, unterstützt die gezeigten Bilder und versteht es auch durch eine sensible Begleitung Stimmung aufzubauen. Technisch spielt sich das im DTS-HD Master Audio-Format mit 5.1-Kanälen ab.
[Fazit]
„Lara“ ist mit Sicherheit für den eher anspruchsvollen Kinogast zu empfehlen. Zu schwierig könnte der Breiten Masse des Publikums der Einstieg ausgestaltet sein. Mit der Laufzeit von rund 98 Minuten und den nachgenannten Extras findet der Titel Platz auf einer einseitigen und mit zwei Schichten ausgestatteten Blu-ray Disc (BD 50). Diese erhielt eine Altersfreigabe von ab 0 Jahren, da der Inhalt auch für jedermann sehr unbedenklich erscheint. StudioCanal Home Entertainment veröffentlichte den Titel als Bestandteil des Arthaus Programms am 23. April zu einem Preis von rund 15,- Euro (Onlinehandel).
- Hörfilmfassung für Sehbehinderte (Stereo DTS-HD MA)
- Untertitel Hauptfilm: Deutsch für Hörgeschädigte
- Featurettes
- Making Of
- Originaltrailer + Wendecover
Andre Schnack, 28.04.2020
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