[Einleitung]
Walter Hill gilt als ein Regisseur der harten, US-amerikanisch orientierten Action, die er eben maßgeblich mit seinen Filmen prägte. „Last Man Standing“ ist ein später Western oder ein sehr früher moderner Action-Titel, er ist von 1996 – also aus heutiger Sicht auch schon 23 Jahre alt. Hill konnte in den führenden Rollen auf Bruce Willis sowie Bruce Dern, Christopher Walken, Karina Lombard, David Patrick Kelly, Alexandra Powers und weitere bauen. Das Drehbuch schrieb Mr. Hill nach der Vorlage von Ryûzô Kikushima und Akira Kurosawa selbst. Ich war gespannt auf die High Definition Version des Films in Form eines iTunes Download-Titels und berichte aus Revolver-Hand.
[Kommentar]
Harter und zuweilen äußerst brutaler Neuzeit-Western über die blutige Auseinandersetzung zweier Alokoholschmuggler-Banden aus der Sicht eines gewitzten Durchreisenden zur Zeit der Prohibition in den USA. Das wäre meine Zusammenfassung, die sich wohl mit vielen decken dürfte. Um den Film zu umschreiben, würde ich hingegen festhalten: Staubig, trocken, braune Töne, roh, gewalttätig, rabiat, aggressiv, durchdacht, spannend, einprägsam und stilsicher sowie handwerklich gelungen.
Doch nun zu dem, was ich am 6. Juni 2003, also gute 16 Jahre zurück geblickt, schrieb. Die folgenden Zeilen, die im wesentlichen das widerspiegeln, was auch heute noch von meiner Seite aus gilt, sind bereits auf dieser Website veröffentlicht. Allerdings scheint es mir so, als dass mir der Film mit zunehmenden Alter mehr und mehr zusagt. Er ist brutal, doch ist er auch ein gelungen erzähltes Gangster-Stück:
Meine Geschichte zu diesem Film ist kurz. Im Kino empfang ich ihn als extrem überflüssig, nach einer weiteren Ansicht auf Video hingegen gefiel er mir plötzlich. Mittlerweile steht er in den heimischen vier Wänden als DVD-Fassung. Und unabhängig davon mag ich die Geschichte um die staubige Stadt Jericho und ihre gewalttätigen Einwohner richtig gerne. Walter Hill geriet mit diesem Film oft in negative Kritik. Keine Frage, denn der Versuch Akira Kurosawas „Yojimbo“ als Remake besser aussehen zu lassen, gelang nicht. Davon ab wird jedoch ein gelungener Film präsentiert.
Staubig, trocken, in der Luft liegt der Geruch des Todes, Texas zur Zeit der Prohibition. Diese Atmosphäre wird durch die guten Sets, die Geschichte und die eingesetzten Darsteller geschürt. In dieser Story gibt es eigentlich niemanden, der kein Dreck am Stecken hat. Es geht um den Abgrund krimineller Naturen, um gewalttätige Individuen, die nicht lange fackeln – getreu dem Motto: erst schießen, dann fragen. Und es geht um einen Mann, der das Beste aus dieser Situation macht, um sich noch ein paar Dollar nebenher zu verdienen.
Coolness, Action und blaue Bohnen spielen hier eine gewichtige Rolle, die Dialoge hingegen weniger. Bruce Willis mimt den eiskalten Killer plastisch und mit Stil, er passt perfekt in diese Rolle. Im Gespann mit Christopher Walken bringen sie den Film voran und gehen eine Symbiose mit der Musik und den gewalt(tät)igen Bildern ein.
[Technik]
Diese Download Variante des Films aus dem Apple iTunes Store lässt uns die raue und rohe, braune und trockene Welt des späten Westens in High Definition genießen. Das ist schön. Die Bilder sind soweit auch in Ordnung, einige Aufnahmen sind von erstaunlich hoher Schärfe, in anderen rauscht es und Verunreinigungen sind sichtbar. Alles in allem hingegen ist an der Leistung im 2.40:1-Format auch sehr viel Gutes. Die Ausleuchtung könnte etwas heller ausfallen, so dass die ohnehin dunklen Gegebenheiten und Umgebungen nicht so viel Raum im Geschehen einnähmen. „Last Man Standing“ ist von ‘96 und sieht ordentlich aus dafür.
Als Hickey es in der 46 Minute ordentlich krachen lässt, merken wir, wie der Hase läuft: wenn hier geschoßen wird, dann vollautomatisch, lange, bis alle tot, taub oder beides sind. Akustisch wenig raffiniert und eher auf das aufkeimende Momentum aus, dass dann leider nicht über die Laufzeit hinweg gehalten werden kann. Musik – brummig. Und zwar immer besonders intensiv, wenn zum Beispiel Hickey auf der Bildfläche erscheint. Das passt. Wenn John Smith rumballert, der Mann schießt nicht, er ballert, dann fliegen die Fetzen. In diesem Fall sind das vor allem die Feinde, welche in hohen Bögen nach dem Einschlagen zahlreicher Blauer Bohnen durch die Gegen wirbeln.
[Fazit]
John Smith ist so eine Art von John Wick angehauchte Figur, nur eben im Wilden Westen des frühen 20. Jahrhunderts. Er verliert nicht allzu viele Worte, wählt diese mit Bedacht. Er arbeitet hier auf einer Laufzeit von rund 101 Minuten und ist mit einer Altersfreigabe von ab 16 Jahren ausgestattet. Mir gefiel die High Definition Fassung sehr gut und ich konnte mir den Film auf diesem Wege erneut und ohne aufkeimende Langeweile anschauen. „Last Man Standing“ gehört für mich zu einem der besseren Bruce Willis‘ Titeln. Erscheinen, schon lange her. Aktuell im Angebot für kleines Geld.
Andre Schnack, 17.07.2019
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