[Einleitung]
Luc Besson (The Fifth Element) schuf 1994 seinen Hit „Léon“ (Untertitel: The Professional, The Cleaner) mit Jean Reno (Ronin), Gary Oldman (Lost in Space) und Natalie Portman (Star Wars: The Phantom Menace). Nun erschien der Kultfilm in einer Director’s Cut-Version auf DVD. EuroVideo sorgt für die Verbreitung auf dem deutschen Code2-Markt.
[Inhalt]
In den Straßen von New York gibt es viel Böses, Leid, Kummer und Korruption. Von jedem ein Teil, daß ist Léon. Léon ist ein Hitman, Cleaner oder auch einfach: Auftragskiller. Er gilt als absoluter Profi, er macht keine Fehler, er handelt eiskalt und verschwindet genau so schnell, wie er auftauchte. Er hat keine Vergangenheit, keine Zukunft, ist nirgendwo zuhause, niemand kennt ihn. Er wohnt in einer heruntergekommenen Appartementwohnung, erregt kein Aufsehen. Nebenan wohnt eine Familie mit Kindern, die jüngste Tochter trifft er öfter im Treppenhaus. Eines Tages kommen Männer und töten die ganze Familie, die kleinste Tochter, Mathilda, ging gerade einkaufen. Als sie zurückkommt ahnt sie schon schreckliches, die bösen Männer wüten noch in der Wohnung, Mathilda geht direkt zur Tür des unheimlichen Nachbarn. Léon macht einen Fehler, er läßt die 12jährige herein und rettet ihr so das Leben. Léon ist nicht geübt im Umgang mit Menschen und Gefühlen, normalerweise tötet er nur Leute und unterdrückt seine Emotionen.
Das Mädchen verändert sein Leben, Mathilda bekommt rasch heraus, daß ihr neuer „Freund“ ein Mörder ist. Sie konfrontiert ihn mit Menschlichkeit, Zuneigung und Liebe, sie wird seine beste Freundin. Doch bringt das Probleme mit sich, denn die Kleine möchte lernen zu töten, sie will Rache an den Männern verüben, die ihre Familie auf dem Gewissen haben. Léon weiß nicht recht was er tun soll, beide beschließen einen Deal: sie macht seinen Haushalt und lehrt ihn lesen, er wiederum zeigt ihr die Theorie seines Geschäfts. Lange Zeit sind sie ein gutes Team, doch dann bekommt Mathilda spitz wer hinter dem Verbrechen an ihren Eltern und Geschwistern steckt. Und dieser Drahtzieher wiederum nach dem Mädchen, denn sie ist die einzige Augenzeugin.
[Kommentar]
Ein beeindruckender Film. Gekonnt inszenierte Luc Besson eine Kombination aus Thriller und Drama, einfühlsam und tragisch, ab und an aber auch auf eine skurrile Art und Weise komisch. Ohnehin ist das ganze Szenario sehr merkwürdig, doch durchaus realistisch. Der eiskalte Killer, der allmählich den Wert des Lebens zu schätzen lernt und der korrupte Polizist, der alles daran setzt die einzige Zeugin außer Gefecht zu setzten. Alles dreht sich um ein kleines Mädchen, 12 Jahre jung, nichts mehr zu verlieren. Letztlich verdankt die gute Geschichte ihren Darstellern vieles, Jean Reno glänzt ohne gleichen, er und die fabelhafte Natalie Portman leisten grandiose Arbeit und verleihen „Léon“ seinen genialen Charakter. Die Figuren wurden einzigartig ausgearbeitet und die Schauspieler passen wie die Faust aufs Auge! Ich habe noch keinen besseren Reno gesehen, und nicht nur unter Berücksichtigung des geringen Alters beeindruckt Portman’s Leistung ungemein. Viel Lob, doch so gehört es sich für diesen Film, er lebt zum großen Teil durch diese beiden Personen. Dazu kommt die gute Regiearbeit von Besson, die guten Nebendarsteller und der ausgezeichnete Soundtrack (Eric Serra). Den ganzen Film über herrscht eine besondere Stimmung. Eine beinahe groteske Charakterstudie wie sie besser nicht sein könnte, glaubhaft und erschreckend umgesetzt. Der Film kommt ohne großartige Special-Effects aus, er ist tiefgründig, berührt den Zuschauer, regt zum Nachdenken an und betrübt gar ein wenig – „Léon“ ist einfach klasse und hinterläßt unwiderruflich Eindruck!
[Technik]
Was kann man sich mehr wünschen als einen super Film auf einer super DVD? Ganz so ist es zwar nicht, doch kommt „Léon – Der Profi“ schon nahe an dieses Ziel heran. Leider gibt es nämlich Abzüge zu verzeichnen. Das liegt auch daran, daß der Film nicht in seinem Kino-Ratio auf der DVD vorzufinden ist, dieses beträgt 2.35:1, daß Ratio der DVD nur 1.85:1. Leider weist die Disc auch keinen anamorphen Bildtransfer auf, die Code1-Fassung hingegen ist in anamorphen 2.35:1. Kann man über diese Makel hinwegsehen, so bekommt man ein fehlerfreies, natürliches und sauberes Bild – zur vollen Zufriedenheit. Die Farben wirken allesamt natürlich, Kontrast und Schärfegrad stimmen auch. Zudem ist das Geschehen sehr detailliert und genau, in den Schatten und dunkleren Szenen verlieren sich keine Bildelemente, hervorragend.
Auf dem Gebiet der Akustik punktet „Léon“ ebenfalls kräftig. Die einseitige Single-Layer-Disc beinhaltet neben einem Dolby Surround-Track auch eine Dolby Digital 5.1-Spur. Letztere gilt es vorzuziehen, denn diese bietet wesentlich mehr Hörgenuß. Während die Dialoge in klarer deutscher Sprachausgabe aus dem Center-Speaker klingen und die Musik stimmungsvoll aus allen Lautsprechern, so sorgen gekonnt eingesetzte Direktionaleffekte für ein dynamisches 360° Sounderlebnis. In den actiongeladenen Schießereien kommt ein tolles Raumgefühl auf, die Quellen der einzelnen Geschosse sind lokalisierbar. Lediglich etwas mehr Baß hätte dem Sound gutgetan. Untertitel stehen nicht zur Auswahl.
[Fazit]
„Léon – Der Profi“ steht gut da. Der Film um die Liebe zum Leben, den Mut zum Leben und die dunklen Seiten der Menschen macht Spaß und unterhält auf anspruchsvolle Weise sehr gut. Die DVD ist ebenfalls gut, nur schade das kein Bonusmaterial den Weg auf die Disc fand. Die Director’s Cut-Version (20 Minuten mehr Film) ist ab 16 Jahren und läuft knappe 127 Minuten. Die Code2-Scheibe kostet rund 50,- DM und ist nicht nur Fans von Reno und Portman ans Herz gelegt – diesen Film sollte jeder einmal gesehen haben. Sehr empfehlenswert.
Andre Schnack, 01.02.2001
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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