[Einleitung]
Im Jahr 1994 fertigte der dazumal bereits sehr aktive französische Filmemacher Luc Besson einen Film an, der provozierte und überzeugen konnte. Die Rede ist von „Léon: Der Profi“ (Originaltitel: Léon). In den führenden Rollen des Thrillers über die Geschichte eines Auftragskillers und seinen neuen Schützling wurde damals mit Jean Reno, Natalie Portman, Danny Aiello, Gary Oldman, Ellen Greene und weiteren besetzt. Das Drehbuch schrieben ebenfalls Luc Besson, der sich auch im Regisseur-Stuhl breit machte. „Léon“ ist mit Sicherheit das, was man als einen Klassiker bezeichnet. Ich konnte mir die angestaubte Standard Definition-DVD des Director’s Cut im schicken Steelbook genauer anschauen.
[Kommentar]
„Der Kultfilm unter der Regie von Gewalt-Spezialist Luc Besson ist mit den Charakterdarstellern Jean Reno und Gary Oldman sowie Oscar-Preisträgerin Natalie Portman brillant besetzt und kann auch über 20 Jahre nach seiner Entstehung immer wieder aufs Neue beeindrucken. „Léon – Der Profi“ war bei der Verleihung der Césars 1995 in 7 Kategorien nominiert und wurde 1996 mit einem Tschechischen Löwen für den Besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Patrice Grisolet, John Morris und Bruno Tarrière erhielten einen Golden Reel Award für die Beste Tonmischung.“ – das ist es, was die Marketing-Abteilung oder Presse-Agentur, oder eben beides, wohl am Ende in den Druck geben. Sehr positiv eben.
Vieles ist auch sehr positiv an „Léon“, wenngleich die Geschichte selbstverständlich eine abscheuliche ist. Voller Gewalt, desillusionierte Menschen und noch mehr Gewalt und Umstände, unter denen vor allem das junge Mädchen niemals sein sollte. All das ist Schatten, und es soll uns zeigen, dass selbst da, ganz weit da unten, immer noch auch ein bisschen der Hoffnung schimmert. Sie ist überall. Auch beim ansonsten todtraurigen Auftragskiller oder einem Mädchen, dass in einem Mörder Freund, Verbündeten und etwas Vatergestalt sieht. Meine Gedanken von dazumal, fast zwanzig Jahre ist es her…
Ein beeindruckender Film. Gekonnt inszenierte Luc Besson eine Kombination aus Thriller und Drama, einfühlsam und tragisch, ab und an aber auch auf eine skurrile Art und Weise komisch. Ohnehin ist das ganze Szenario sehr merkwürdig, doch durchaus realistisch. Der eiskalte Killer, der allmählich den Wert des Lebens zu schätzen lernt und der korrupte Polizist, der alles daran setzt die einzige Zeugin außer Gefecht zu setzten. Alles dreht sich um ein kleines Mädchen, 12 Jahre jung, nichts mehr zu verlieren. Letztlich verdankt die gute Geschichte ihren Darstellern vieles, Jean Reno glänzt ohne gleichen, er und die fabelhafte Natalie Portman leisten grandiose Arbeit und verleihen „Léon“ seinen genialen Charakter.
Die Figuren wurden einzigartig ausgearbeitet und die Schauspieler passen wie die Faust aufs Auge! Ich habe noch keinen besseren Reno gesehen, und nicht nur unter Berücksichtigung des geringen Alters beeindruckt Portman’s Leistung ungemein. Viel Lob, doch so gehört es sich für diesen Film, er lebt zum großen Teil durch diese beiden Personen. Dazu kommt die gute Regiearbeit von Besson, die guten Nebendarsteller und der ausgezeichnete Soundtrack (Eric Serra). Den ganzen Film über herrscht eine besondere Stimmung. Eine beinahe groteske Charakterstudie wie sie besser nicht sein könnte, glaubhaft und erschreckend umgesetzt. Der Film kommt ohne großartige Special-Effects aus, er ist tiefgründig, berührt den Zuschauer, regt zum Nachdenken an und betrübt gar ein wenig – „Léon“ ist einfach klasse und hinterläßt unwiderruflich Eindruck!
[Technik]
Es soll nur jedem eingangs klar sei, dass wir es mit der Standard Definition-Fassung hier zu tun haben. Mittlerweile gibt es auch eine High Definition-Version, die selbstverständlich hochwertigere Bilder abwirft. Der anamorphe Breitbild-Transfer bildet gelungene 2.35:1-abgemessene Szenen, die mit einem gelungenen Kontrast aufwarten. Wenngleich es nicht die Bestnote bei der plastischen Darstellung hier gibt, so sind die Aufnahmen ausreichend ruhig und auch sauber genug. Die Kompression fällt nicht negativ ins Gewicht. Natürlich hätte man sich etwas mehr Schliff bei den Details des Geschehens gewünscht.
Ton haben wir weniger überraschend im Format Dolby Digital 5.1 in den Sprachen Deutsch und Englisch. Zusätzlich gibt es auch noch den englischen Ton im DTS 5.1-Gewand. Untertitel hingegen sind ausschließlich in deutschen Lettern abzurufen. Neben wir es nicht allzu genau, so passt der Ton gut zum Geschehen. Hervorzuheben sind dabei vor allem die musikalische Begleitung sowie die zielgerichteten Surround-Einsätze. „Léon“ hat Spaß mit dem Surround-Sound und einige sehr gute Raumklang-Szenarien stellen sich ein. Überwiegend hingegen ist es eher die Lautsprecherfront, die hier beansprucht wird.
[Fazit]
„Léon: Der Profi“ ist im Director’s Cut ein wahrer Klassiker geworden. Auch außerhalb Frankreichs, dem Heimatland des geborenen Parisers Besson. Die 127 Minuten Laufzeit des Director’s Cut finden auf einer einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9) statt. Eine zweite DVD mit der Aufschrift „Extras“ und darunter „Laufzeit ca. 52 Min“ befindet sich auch noch im matt gefassten, schwarzen Steelbok, welches eine Gesichtsaufnahme von Léon sowie den Filmtitel in rot präsentiert. Die folgenden Bonusmaterialien sind mit von der Partie. Sie sind nicht nur umfangreich, sondern geben auch viele Hintergrund-Infos preis.
- „Léon – A Ten Year Retrospective“
- „Jean Reno – The Road To Léon“
- „Natalie Portman – Starting Young“
- Interview mit Jean Reno
- Interview mit Komponist Eric Serra
- Fact Track
- Making of
- Fotogalerie
- Trailer
Ja, auch ein Wendecover gehört noch zum Umfang dieser Veröffentlichung. Was mir neben der metallenen Umverpackung gefiel ist das weitere Design. Die Oberflächen beider Datenträger sind entsprechend eingefärbt und die Verpackung enthält ebenfalls noch ein mehrseitige Booklet mit vielen weiteren Infos & Facts. Mittlerweile ist diese Fassung vergriffen, ansonsten kann „Léon: Der Profi“ jedoch problemfrei und günstig in HD Blu-ray erworben werden.
Andre Schnack, 17.02.2020
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