[Einleitung]
Mit „Pretty Woman“ und „Die Braut, die sich nicht traut“ schuf Regisseur Garry Marshall – in beiden Fällen mit einer romantischen Lovestory – gute Filme mit hohem Unterhaltungswert. 2004 machte sich der numehr bereits 70jährige Filmemacher an den Titel „Liebe auf Umwegen“ (Originaltitel: Raising Helen) nach einem Drehbuch von Jack Amiel und Michael Begler. In der Story um eine junge Frau, der von ihrer verunglückten Schwester drei Kinder anvertraut werden, sind Kate Hudson, John Corbett, Joan Cusack Hayden Panettiere, Spencer Breslin, Abigail Breslin und Helen Mirren zu sehen. Die DVD-Version des Films erscheint nun aus dem Programm der Buena Vista Home Entertainment und wir hatten das Glück uns ein genaueres Bild der Disc zu machen.
[Inhalt]
Helen (Kate Hudson), die junge und ambitionierte Assistentin einer Model-Agentur, sieht sich vor eine unerwartete Aufgabe gestellt: Als ihre Schwester und ihr Schwager bei einem Unfall ums Leben kommen, wird ihr das Sorgerecht für deren drei Kinder übertragen. Das bringt Helens Alltag völlig aus dem Gleichgewicht: Nicht nur muss sie in ein weniger schickes Stadtviertel von New York umziehen, sie kann sich auch nicht mehr mit voller Power um ihre Karriere kümmern. Zum Glück freundet sie sich mit Pastor Dan (John Corbett) an, der sie liebevoll unterstützt…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[Kommentar]
Thematisiert werden unter anderen die Schwierigkeiten einer Gradwanderung zwischen Job und Privatleben, sogar, wenn letzteres nicht einmal eine richtig massive Veränderung mit sich bringt. Der Spagat zwischen Mutter-Dasein und anspruchsvollem Job fordert Tribut und so wird der Verlauf der Geschichte um Spannung und Drama angereichert. Doch der Film wendet allzu große Emotionen und Probleme oftmals gekonnt in der letzten Sekunde ab. So entsteht leider auch der Eindruck, als würde man mit schwierigen Themen allzu leicht umgehen. Denn bezweifelt werden kann nicht nur das Verhalten der Kinder, die gerade ihre Eltern verloren haben und deren Leben komplett umgekrempelt werden, sondern stellenweise auch die neue Mutter, Helen.
Werte wie Geduld und Liebe, Anforderungen an die Aufopferung und das Verständnis für die kleinen Menschen unter uns werden sanft und seicht beispielhaft und plastisch gepredigt. Ein übliche Problem: es handelt sich gewisser Maßen um Wunschdenken, welches sich der Tatsache bewusst ist, dass die Welt da draußen nach ganz anderen Gesetzen funktioniert. Immerhin verzaubert der Film uns eine Traumwelt auf die Mattscheibe – was dem Sinne einer Hollywood-Produktion nicht fern liegt. Optik, Musik, Kostüme und Sets und die schauspielerischen Leistungen sind allesamt gut. Kate Hudson grinst hier und dort mehr oder weniger angebracht und John Corbett mimt den geistlichen Interessenten an der Mutter wider Karriere sehr gut. Da kann man auch darüber hinwegsehen, dass hier ein Klischee das nächste jagt. Angefangen beim
[Technik]
Das Bildformat beläuft sich auf das Format 1.85:1 und wurde anamorph auf der DVD abgelegt. Die 16:9-Bildschirmfüllende Wiedergabe verfügt über ein angenehmes Farbverhältnis, welches aus einer guten und harmonischen Abmischung der Farbgebung und einer angenehmen Kantenschärfe resultiert. Kontrast und Farben machen noch kein gutes Bildgewand aus, allerdings ist es schön, wenn der Grad der Bilddetails und die Kompression ebenfalls keinen Anlass zu negativen Kritik geben. Rauschen oder andere Störungen treten nicht auf den Plan und lassen uns somit zu einem qualitativ hochwertigen Urteil kommen. Nur hier und dort kann man dem Geschehen eine gewisse Softness ankreiden, was sich in einem Abzug in der Gesamtnote niederschlägt.
An Sprachversionen gibt es Englisch, Deutsch und Türkisch jeweils im Dolby Digital 5.1-Format auf der DVD. Entsprechend der Thematik haben wir es nicht mit einem actiongeladenen und von Effekten geprägten Sound, sondern mit einer eher ruhigeren Vorstellung zu tun. Sprachausgabe und musikalische Aspekte stehen hier im Vordergrund und sorgen nebst dynamischer Ausgabe auch für eine spürbare Räumlichkeit, die sich durch Umgebungsgeräusche und klar zu ortende Hintergrund-Sounds ergibt. Einen groben Bass-Einsatz fordert die Geschichte nicht, so dass Höhen und Tiefen auf einem klar abgesteckten Bereich agieren. Untertitel gibt es optional in insgesamt 7 Sprachen.
[Fazit]
Man bediente sich guter Musik und mischte schon einen ganz unterhaltsamen und hochwertig ausgestatteten Film ab, der seine Momente hat und sich nicht in der Schwere des Themas verliert. Doch liegt hier auch eine Schwachstelle verborgen, denn mit dem gebotenen Umgang kann hier und da nicht gerade ein Blumentopf gewonnen werden. Der Inhalt erstreckt sich über rund 114 und wurde ohne Altersbeschränkung veröffentlicht. Abgelegt wurde „Liebe auf Umwegen“ auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Das ansehnliche Menü bietet neben einfacher Navigation Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:
- Audio-Kommentar mit dem Regisseur und den Autoren
- Patzer vom Dreh (5 Min.)
- 6 zusätzliche Szenen (eine erweiterte Szene und 5 geschnittene, die ihren Weg in den Film nicht fanden. Insgesamt 14 Min. mit Kommentar vom Regisseur)
- Musik-Video Liz Phair: „Extraordinary“
Gesprochenes erklinge englischsprachig, Untertitel können hinzugeschaltet werden. Inhaltlich vermögen wir die Ausstattung auf das Niveau des Mittelfelds einzustufen. Hier und dort nicht übel, insgesamt jedoch zu lieblos. Der Titel des Labels Touchstone Home Entertainment erlebte am 11. November den Verkaufsstart und beschert denjenigen unter uns mit Sicherheit Spaß bereiten, die auf seichte Unterhaltung und eine gute Kate Hudson stehen.
Andre Schnack, 25.11.2004
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|