[Einführung]
Nach viel Techtelmechtel und vielen Artikeln- und Paparazzi-Fotos in diversen Boulevard-Magazinen kam die ernüchternde Wahrheit ans Tageslicht. Ja, Jennifer Lopez und Ben Affleck sind zusammen. Und nun mittlerweile auch schon nicht mehr. So kann es gehen. Und viele Analogien weist auch das Film-Business der Traumfabrik Hollywood zu diesen Hakenschlägen des Lebens auf. Aus dem Programm von Columbia TriStar erscheint der Titel „Liebe mit Risiko – Gigli“ (Originaltitel: Gigli) von Regisseur und Drehbuchautor Martin Brest auf DVD. In den Hauptrollen sind beide bereits erwähnten Figuren der Glamourwelt zu sehen. Weitere Namen: Lenny Venito, Justin Bartha, Christopher Walken und Al Pacino. Wir schauten, ob der Film hält, was Columbia verspricht.
[Inhalt]
Kleingangster Gigli (Ben Affleck) soll den psychisch behinderten, jüngeren Bruder Brian (Justin Bartha) eines New Yorker Staatsanwalts kidnappen. Zur Unterstützung ruft Giglis Boss die attraktive Ricki (Jennifer Lopez) zu Hilfe – eine hinreißende, lässige Gaunerin, die eine ganz eigene Auffassung davon hat, wie sie Gigli bei der Entführung assistieren kann. Nach anfänglichen Streitereien verliebt sich Gigli in die eindeutig unerreichbare Ricki, was seinem professionellen Verhalten nicht unbedingt zu Gute kommt und beide in Lebensgefahr bringt…
(Quelle: Columbia TriStar Home Entertainment)
[Kommentar]
Die beiden Haupt-Charaktere sind vielleicht als Gespann einigermaßen unterhaltsam, da sie sich annöhlen, streiten und folglich dann doch auch lieb zu einander sind. Als Gangster-Paar gehen sie allerdings überhaupt nicht durch, auch wenn sie Männlein und Weiblein sind, was ebenfalls in diesem Stück eine untergeordnete Rolle spielt. An einem Punkt im Film erfordert der Auftrag die erste körperliche Gewaltanwendung der Geschichte überhaupt – und beide Figuren entscheiden sich geschlossen gegen die Ausführung. Ui, mit welch‘ Schein-Kriminellen haben wir es denn hier zu tun?
Ben Affleck litt eventuell unter eine mächtige Überdosis J-Lo, denn seine darstellerischen Leistungen haben bestenfalls kurze lichte Momente im Film, verkümmern über die meiste Laufzeit hingegen auf ein beängstigend niedriges Niveau. Jennifer Lopez hingegen spielt die smarte Kriminelle mit einem gewissen Biss. Doch kann zweifellos festgehalten werden, dass sie mehr Körpereinsatz als Schauspielerei zeigt. Einziger Lichtblick: Newcomer Justin Bartha als Opfer in jeder Hinsicht.
Das gesamte Konstrukt des Films geht nicht über einen Level hinaus, der bestenfalls zum „Nebenbeischauen“ ausreicht. Die Story will keine richtige Comedy sein, will sich andererseits auch nicht mit Gemeinheiten der Pseudo-Gauner die Sympathien des Publikums verspielen. Und das beißt sich leider. So kann „Liebe mit Risiko“ weder sehr unterhaltsam, noch sonderlich spannend Atmosphäre aufbauen. Und wenn es denn auch im Kern um die Beziehung zwischen Larry Gigli und Ricki geht, so vermag die Homosexualität von Ricki hier nur störend zu wirken und das klischeehafte Happy-End kommt als solches nicht richtig zur Geltung.
Von Bildgewalt, Präsenz und schauspielhafter Größe geprägt wirken jene Szenen, die mit Oscar-Preisträgern Christopher Walkern und Al Pacino aufwarten können. Leider sind diese nur wenige Minuten lang. „Gigli“ gehört nicht zu den Filmen, die man kennen sollte. Doch vielleicht sollte man ihn sich genau deswegen auch einfach einmal ansehen.
[Technik]
Columbia TriStar Home Entertainment bringt uns „Gigli“ im anamorphen Breitbildtransfer im Format 2.40:1. Farbenfroh und fröhlich leuchten die aufgenommenen Sets und erstrahlen in einem angenehm kontrastreichen Konstrukt, welches sich der Harmonie der Farben erfreut. Kantenschärfe und Detailreichtum werden nur sehr selten von einem etwas zu steilen Schwarzlevel des Bilds negativ berührt, sorgen weitgehend doch für Zufriedenheit beim Betrachter. Frei von Störungen und Rauschen erleben wir eine Welt, die meist von Sonnenschein und somit heller Ausleuchtung geprägt ist. Nur bei ruckhaften, schnellen Bewegungen kann ein sehr leichtes Nachziehen festgestellt werden.
Der Ton der Disc wurde im Format Dolby Digital 5.1 auf dem Datenträger verewigt. Es handelt sich dabei um drei Sprachfassungen: Deutsch, Englisch und Französisch. Richtig Action bleibt der Handlung fern, so wird der Betrachter Zeuge überwiegend frontlastiger Geräuschkulissen, geprägt von guter, verständlicher Sprachausgabe und einige zierlichen und räumlichen Hintergrundgeräuschen. Diese und allen voran die Musik sorgen für die Ansteuerung der hinteren Kanäle und bringen etwas mehr Dynamik und Tempo in die Akustik. Optional gibt es Untertitel in insgesamt 6 Sprachfassungen.
[Fazit]
Die Rechnung des Martin Brest-Vehikels (Regisseur, Drehbuch, beteiligter Produzent) geht nur bedingt auf. Der Erschaffer von „Der Duft der Frauen“ leistete sich mit „Gigli“ keinen guten Film. Im Vorfeld wurde zwar etwas Tohuwabohu um den Streifen gemacht, geholfen hat es allerdings nicht – er floppte in den Kinos. Columbia TriStars DVD kann zwar technisch überzeugen, bietet sich den nächsten Patzer allerdings gleich im Bereich der Ausstattung. Mehr als 4 lasche Trailer, davon einer zum Hauptfilm, wurde der DVD nicht gegönnt. Das Menü wurde starr gehalten und besticht durch Übersichtlichkeit. Der Titel befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und besitzt eine Laufzeit von rund 116 Minuten. Die Altersfreigabe wurde bei ab 12 Jahren festgemacht. Der Titel kann als Kauf-DVD ab dem 11. Mai erworben werden. „Gigli“ – gesprochen Dschili – reimt sich auf Chili, noch Fragen?
André Schnack, 06.04.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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