[Einleitung]
Nach einem Drehbuch von Stephen Chow entstand 1996 der Film „Liebesgrüße aus Peking“ (Originaltitel: Daai laap mat taam 008). Es bleibt bei diesem Titel nicht beim Drehbuch, sondern „Kung Fu Hustle“-Hauptdarsteller Stephen Chow spielt ebenfalls die führende Figur der Geschichte um einen Geheimagenten, der eigentlich gar keiner ist. Regisseur Lee Lik Tse drehte das Werk als Hong Kong-Produktion mit Anita Yuen und Law Ka Ying in weiteren Rollen ab. Nun, fast 10 Jahre nach der Entstehung der James Bond-Parodie, gibt es die DVD-Version aus dem Programm der Splendid Entertainment und wir konnten einen genauen Blick auf die Darbietungseigenschaften der DVD werfen und berichten.
[Inhalt]
Der chinesische Geheimdienst beauftragt den chaotischen Geheimagenten Ling Ling Qi (007), um einen gestohlenen Dinosaurierschädel wieder zu beschaffen. Wenn Ling Ling Qi nicht als Geheimagent arbeitet, verdient er sich sein Geld als Metzger in Peking. Ausgestattet mit einer Solartaschenlampe, die leider nur bei Tageslicht funktioniert und seiner Pistole, die dummerweise erst rückwärts schießt, tritt Ling Ling Qi seine geheime Mission an. Die hübsche Siu Kam, eine Profikillerin, heftet sich an seine Fersen, mit dem Auftrag Ling Ling Qi zu beseitigen. Doch bis Ling Ling Qi etwas von ihrem schrecklichen Vorhaben mitbekommt, ist er schon bis über beide Ohren in sie verliebt…
(Quelle: Splendid-Entertainment)
[Kommentar]
Ob es das In- oder Outro des Films, oder aber die actionhaltigen Kniffe dieses Comedy-Spionage-Thrillers sind, bei „Liebesgrüße aus Peking“ hat nicht nur der Titel Analogien aufzuweisen. Viele Anspielungen auf zahlreiche Bond-Filme geben sich ein Stelldichein im Konstrukt der recht einfachen Geschichte. Es wird immer wieder klar, um was es diesem Film geht: um einfache Unterhaltung auf Kosten von Ideal-Agent James Bond. Dabei wählt der Titel einen ganz anderen Weg als zum Beispiel die Austin Powers-Werke von und mit Mike Myers, bleibt jedoch inhaltlich wirklich unterhaltsam. Zwar sind die ersten Minuten des Films nicht gerade lustig, ändert sich dies jedoch nach einer kleinen Durststrecke merklich. Es darf gelacht werden! Einige sehr witzige Aufnahmen lockern die Stimmung immer wieder spürbar auf, zahlreiche Anspielungen und Situationskomik-Einlagen sorgen für Lacher und viel Spaß.
Schließlich hält er sich an den klassischen Aufbau der ersten Bond-Filme. Immer wieder werden die Analogien dabei inhaltlich und in der Umsetzung klar. „Liebesgrüße aus Peking“ lebt von den schauspielerischen Leistungen und den gebotenen Action- und Martial-Arts-Einlagen, ohne dass diese sich auf einem perfekten Niveau befinden. Schön zu sehen sind die Übertreibungen und durchgängig auftretenden Anspielungen auf Bond-spezifische Aspekte. Es gibt sogar eine Art „Q“, der durch die Bank nur sinnlose Dinge erfindet, die keinen Geheimagenten weiterbringen. So gibt es beispielsweise eine solar-betriebene Taschenlampe – irgendwie lustig. Wer also Bond, Austin Powers schätzt, der kann hier auch zugreifen.
[Technik]
„Liebesgrüße aus Peking“ ist entgegen den Erwartungen kein brandneuer Titel, auf der anderen Seite sind die knappen 10 Jahre seit Entstehung auch keine Entschuldigung für eine etwaige, verpatzte technische Umsetzung. Der Film erscheint im anamorphen Breitbild-Format 1.85:1, und zwar anamorph. Es fällt dem geschulten Auge sehr schnell auf, dass wir es mit keiner originären Abtastung zu tun haben, sondern das Master bereits Defekte und einige Makel mit sich bringt. Stellenweise fehlt es dem Geschehen ganz einfach an Kontrast und Schärfe. Einige Bildelemente neigen zum Überstrahlen und weisen einen zarten, blauen Schleier auf. Ferner haben wir es hin und wieder mit deutlichem Rauschen zu tun – das muss nicht sein, auch wenn man bereits 10 Jahre auf dem Buckel hat. Der Detailreichtum hält sich bei der ganzen Sache leider ebenfalls in Grenzen und gibt keinen Anlass zum Lob.
Tontechnisch konfrontiert der Film den Betrachter mit einem deutschen Dolby Digital 5.1-Ton, wahlweise kann auch dem chinesischen Original-Sound im monauralen Dolby Digital 1.0-Format gelauscht werden. Leider kommen wir nicht in den Genuss eines umfassenden und surround-technisch hochwertigen Umfelds, sondern bezeugen ein eher durchschnittliches Klanggewand ohne nennenswerte Höhen und Tiefen. Die Sprachausgabe erklingt deutlich aus dem Center-Speaker, die Musik hingegen abgesetzt aus den weiteren Lautsprechern. Bass gibt es auch, dieser arbeitet jedoch eher im Untergrund und setzt keine erwähnenswerten Akzente. Von der Dynamik und Klarheit des Tons geben wir Entwarnung. Untertitel gibt es keine hinzuzuschalten.
[Fazit]
In den Pressetexten verglich man „Liebesgrüße aus Peking“ mit „Johnny English“ – und das auch zu Recht, handelt es sich beim Werk mit Rowan – Mr. Bean – Atkinson doch auch um eine Bond-Parodie. In diesem Atemzug ebenfalls nicht zu vergessen: die „Austin Powers“-Filme von Mike Myers. „Liebesgrüße aus Peking“ positioniert sich irgendwo dazwischen und umsorgt den Betrachter mit einigen guten Lachern auf der Laufzeit von rund 80 Minuten. Neben dem Hauptfilm, der mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren daherkommt, gibt es praktisch kein Bonusmaterial, was wir als sehr schade empfinden. Der Titel wartet mit einem Preis von rund 20,- Euro auf, was in Anbetracht der Ausstattung und Technik nicht gerade als fair oder günstig erscheint. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) erscheint am 26. Mai 2006. Wer Bond mag und nichts gegen eine Parodie hat, der sollte einmal reinschauen.
Andre Schnack, 22.05.2006
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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