[Einleitung]
„Life itself“ hat den Untertitel „The Only Thing Roger Loved More Than Movies“. Wie passend, und schön, dass auch gleich die Macht der Worte hier angedeutet wird. Denn sie war die Waffe von Filmkritiker und US-Amerikaner Roger Ebert (1942-2013). Um ihn dreht sich der Dokumentarfilm „Life itself“ komplett. Und darüber kann dann entsprechend viel in dieser 2014 produzierten Sendung erzählt werden. Wahre Menschen befinden sich hier in den führenden Rollen. Diese Standard Definition Sendung erschien im Rahmen des Netflix Angebots via Streaming. Ich konnte mir ein genaueres Bild machen und berichte.
[Inhalt]
Mit Rober Ebert gab es einen Filmkritiker auf diesem Planeten, der kein Blatt vor dem Mund genommen hat. Und er hatte einiges mitzuteilen. Der gebürtige US-Amerikaner hat durch alle Genres hindurch seine Meinung kundgetan. Er nahm auch Stellung zu Themen, die das Kino und Filme nur bedingt betrafen, sah hier aber stets seinen größten Wirkungsbereich. Er war der erste und bisher einzige Kritiker, der für sein Schaffen den Pulitzer-Preis erhielt. Roger Joseph Ebert starb 2013 im Alter von 70 Jahren an einem Krebsleiden. Nach wie vor gehören seine geschriebenen Zeilen zu dem, was man als Filmfreund kennen sollte.
[Kommentar]
Mir gefiel die Sendung gut bis sehr gut. Und natürlich liegt das auch ein Stück weit daran, dass ich Roger Ebert irgendwie immer mochte und vor allem schätzte. Seine Kritiken auf rogerebert.com waren mir oftmals ein gefundenes Fressen. Nur allzu gerne las ich das, was er über die Filme schrieb, und wie er es schrieb. Dabei hatte er sie allem Anschein nach wohl praktisch alle gesehen und schrieb zu den nennenswerten Stücken stets mit klaren Worten, was er davon hielt. Diese filmische Dokumentation widmet sich dem Mann, der als erster Filmkritiker einen Stern auf dem Walk of Fame in Beverly Hills erhielt und dessen Leben Filme und deren Kritiken bestimmten.
Erzählerische und inhaltlich wird mit Sicherheit ein Bild vermittelt, wie Roger Ebert es selbst auch noch ein Stückchen weit vermittelt haben wollte. „Life itself“ erzählt jedoch auch von Verlust und Krankheit, von einer schwindenden Selbstbestimmtheit und einer medialen Reichweite, wie sie ein Kritiker der Pop-Industrie – Hollywood eben – sich bisher noch nicht erarbeitet hatte. Technisch gelang der Zugang dabei recht gut. Bereits von Beginn an wird klar, dass wir eine Sendung sehen, die nach dem Tod des bekannten Schreibers entstand. Unzählige Archivbilder, Aufnahmen, TV-Mitschnitte und andere Inhalte werden hier präsentiert.
Der Film zeichnet das Bild eines Mannes, dessen Profession das Schreiben war. Jedoch nicht nur das Schreiben allein, sondern vielmehr das in Worte zu fassen, was er mit seinem breiten Spektrum an Wissen im Stande war dazu festzuhalten. Für sich und seine breite Leserschaft.
[Technik]
Der Dokumentarfilm „Life Itself“ erscheint hier in Form eines Streaming Angebots von Netflix. Die Qualität ist komplett in Ordnung, haut aber niemanden vom Hocker, da es sich auch um teilweise weniger hochwertige Archivmaterialien handelt, die bisher nur selten anderen Menschen vor die Augen gelangten. Der Standard Definition Transfer erfreut sich mittels eines 16:9-Transfers auf dem Wiedergabegerät. Farbgebung, Kontrast und Kantenschärfe – all das bewegt sich auf einem angenehmen, wenngleich auch nicht sonderlich spektakulären Niveau. Hier und dort wirken Aufnahmen etwas angestaubt, dann wieder ausreichend frisch. Wer diesen Dokumentarfilm anschaut, der wird sich nicht über etwas Rauschen oder Unschärfe ärgern.
Widme ich mich dem Ton, so muss ich negative Schwingungen akzeptieren. Denn wenngleich es gar nicht an der qualitativen Abbildung liegt, so vermag der deutschsprachige Synchron-Ton wirklich nicht gut für sich zu vereinnahmen. Es fehlt an gekonnter Synchronisation. Die Lokalisierung dieses so wichtigen Dokumentarfilms gelang leider nur mäßig gut. Das ist sehr schade, leidet doch das gesamte Vorhaben von „Life itself“ spürbar darunter. Wenn man den Titel ausschließlich in der US-amerikanischen Originalfassung sieht, so kann man sehr zufrieden sein. Nennenswerte Effekte oder räumliche Weite gibt es nicht. Ist aber auch nicht notwendig.
[Fazit]
In diesem Stück geht es um Roger Ebert, den (!) Filmkritiker der westlichen Welt, wenn man es so sagen und festhalten möchte. Ein Filmkritiker, dessen Meinungen als gutes Omen gedeutet oder als teuflische Worte verflucht wurden. Ein Kritiker, der geschätzt von Darstellern und Industrie, mit seiner Meinung bis zum Pulitzer-Preis voran ging. Steve James führte Regie und schuf einen interessanten, berührenden und bewegenden Einblick in das Leben von Mr. Ebert. Die Laufzeit liegt bei knapp zwei Stunden. Wir erleben hier viele Größen der Filmindustrie – wie Chaz Ebert, Werner Herzog, Errol Morris und Martin Scorsese – aber auch andere Meinungsträger. Wer etwas auf Filme gibt, der sollte sich diesen Dokumentarfilm anschauen.
Andre Schnack, 22.07.2015
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