[Einleitung]
Vielleicht mag der eine oder andere sagen, dass Steven Spielbergs „Lincoln“ kein Film sei, den man im Kino gesehen haben sollte. Doch das ist nicht meine Meinung. Das sehenswerte Ereignis, welches hier den Gang ist Lichtspielhaus fordert ist Herr Daniel Day-Lewis und seine Darbietung selbst. Regisseur Spielberg drehte „Lincoln“, seinen aktuellsten Film, 2011 als US-amerikanische Produktion. In den führenden Rollen sehen wir neben Mr. Lewis auch Sally Field und Tommy Lee Jones in relevanten Figuren neben weiteren. Diese Heimkinofassung erscheint aus dem Angebot von Twentieth Century Fox Home Entertainment. Lange wurde „Lincoln“ als Oscar-Abräumer gehandelt, schlussendlich konnte sich der Film einige Auszeichnungen sichern.
[Inhalt]
Steven Spielbergs neuer Film ist die spannende und aufschlussreiche Chronologie der letzten vier Monate im Leben des einflussreichsten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis) 1864 seine zweite Amtsperiode antritt, steht die junge Nation durch den blutigen Bürgerkrieg vor einer Zerreißprobe. Er muss sich der fast unlösbaren Aufgabe widmen den Krieg zu beenden, Nord- und Südstaaten zu versöhnen und die Sklaverei abzuschaffen. In jenen wenigen Monaten vor seiner Ermordung am 15. April 1865 durch einen Attentäter stellt Lincoln in einem unerhörten Kraftakt die Weichen für das Schicksal kommender Generationen.
Ein packendes historisches Epos, das auch in den Nebenrollen brillant besetzt ist, u.a. mit Sally Field als First Lady, Joseph Gordon-Levitt als Lincolns Sohn Robert und Tommy Lee Jones als glühender Gegner der Sklaverei Thaddeus Stevens.
(Quelle: Twentieth Century Fox Home Entertainment)
[Kommentar]
Einer der wichtigen Momente des Lebens von Abraham Lincoln war wahrscheinlich jener, als es zur Abstimmung über den von ihm auf den Weg gebrachten Zusatzartikels zur Verfassung der USA kam. Und somit das Verbot der Sklaverei positiv beschieden wurde. Nicht genug, ein weiteres historisches Ereignis wird Abraham Lincoln zugeschrieben: die Beendigung des Amerikanischen Bürgerkriegs. Es ist diese geschichtliche Größe und ein politischer Weitblick eines Mannes, dem sich Meisterregisseur Steven Spielberg mit seinem Werk „Lincoln“ widmet. Ich war begeistert zu lesen, dass niemand weniger als Daniel Day-Lewis die Rolle des 16. US-Präsidenten spielen wird. An seiner Seite: Sally Field, Tommy Lee Jones, … was soll da noch schief gehen?
Spätestens seit einem „There Will Be Blood“ ist es für mich ganz klar: Daniel Day-Lewis kann einen Film notfalls auch alleine schultern. Mit „Im Namen des Vaters“ zeigte er, über welch ein Talent er verfügt in der Schauspielerei. In Spielbergs „Lincoln“ braucht er dieses Talent. Denn Abraham Lincoln sitzt viel, geht selten umher, wird noch seltener emotional und ist oft sehr ruhig. Daniel Day Lewis vermag dennoch ein Bild eines Mannes zu zeichnen, der genau weiß was er tut, und der mit allen Wassern gewaschen ist. Ein Politiker, der seine Ziele erreichen will.
Dieser Spielberg-Film nutzt klassische Elemente, nahezu ausschließlich. Neumodische Erscheinungen finden hier keinen Platz: Lange Schnitte, Nahaufnahmen von Gesichtern und schlecht ausgeleuchtete Innenaufnahmen gehören zum Repertoire. Man könnte meinen, das ist der Stoff aus dem dieser Filmtraum besteht. Und so falsch liegen wir damit nicht. Denn „Lincoln“ macht vieles anders als moderne Filme, die nur selten wenig hektisch und temporeich wirken. Die Grundgeschwindigkeit ist niedrig, das erzählerische Tempo ist gelungen und es entsteht Spannung und eine spürbare Atmosphäre.
[Technik]
Technisch betrachtet muss sich „Lincoln“ theoretisch ganz auf der Höhe der Zeit befinden. Was inhaltlich dann damit gemacht wird, steht auf einem anderen Blatt. Doch zurück zur Theorie. „Lincoln“ spielt zu einer Zeit, in der lange Bärte bei Männern gewöhnlich waren. Weniger gewöhnlich hingegen war zB die Fotografie. Nun bekommen wir einen Film vor die Augen, der sich in einer Welt – von 3D und HD bestimmt – zurecht zu finden hat. Das ist nicht schwierig für das gebotene Programm, da es sehr hochwertig ist und sich prima anschauen lässt. Das Seitenportal bemisst sich auf 2.35:1 und die Aufnahmen kommen mittels 1080p-Bildern daher. Die Farben wirken zeitgemäß, sonstige Werte sind gut.
Zu einem guten Bild gehört nach Möglichkeit auch ein guter Ton. Bei „Lincoln“ dient der Sound vor allem dem Transport der Dialoge. Natürlich gibt es ab von der Dialogträchtigkeit noch weiteren Ton, wie zB die Umgebungsgeräusche oder andere Soundschnipsel. Ihnen gebührt immer dann Aufmerksamkeit, wenn nicht gerade die intensiv gespielten und glaubhaften Gespräche den Betrachter fordern. Dann nehmen wir wahr, was in Lincolns ansonsten recht ruhigen Welt noch geschieht. Und zwar mittels einer Tonspur in der Sprache Englisch in 7.1 DTS HD Master Audio sowie Deutsch und Französisch in 5.1 DTS. In Belangen der räumlichen Weite und des dynamischen Einsatzes schlägt sich der Ton qualitativ gut, in der Aussteuerung jedoch verhalten.
[Fazit]
Wenngleich der Film zur Enttäuschung von Steven Spielberg nicht alle möglichen Oscars mit nach Hause tragen konnte, so gehört er zu den Gewinnern der aktuellen Kinolandschaft. Zum einen genau aus dem Grund, dass er eben nicht beim immer schneller drehenden Kinozirkus mitmacht und sich auf klassische Elemente beruft. Zum anderen, weil er einfach fantastische Darstellungen vor der Kamera bietet. Allem voran natürlich Daniel Day-Lewis, der zweifelsfrei ein großartiger Schauspieler ist. Mit der Laufzeit von rund 150 Minuten gehört der Titel nicht gerade zu den kurzen Vertretern. Natürlich hat er auch einiges zu sagen, so dass die Spieldauer keinesfalls zu lang ist.
Allerdings gibt es heute viele Strömungen im Kino und in der Unterhaltungsindustrie, die einem klarmachen möchten, dass es um hohes Tempo und möglichst viele Reize in geringen Abständen geht. Doch das ist falsch. Eine gute Geschichte braucht auch ihre Zeit. So ist das hier. Und so kann man von einer tollen Erzählung sprechen und einer sehr klassischen, künstlerischen Art und Weise, die wohl nur Steven Spielberg derart leisten kann. Wir testeten die Version des High Definition Films mit Verleihrecht. Dort sind leider keinerlei Bonusmaterialien vorzufinden. Die BD50 kostet rund 15,- Euro und erweist sich als gelungene Erscheinung mit Mängeln in der Ausstattung.
Andre Schnack, 06.06.2013
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |