[Einleitung]
Als ich Vorschauen auf den Titel im TV-Programm sah, da dachte ich „ok, der Film könnte lustig“ sein. Doch mehr Gedanken machte ich mir nicht dazu. Nun, da es den Titel aus dem Angebot der örtlichen Videothek auszuleihen gibt, bildete ich mir ein genaueres Urteil der Blu-ray Disc aus dem Highlight Video-Repertoire. Der deutsche Filmemacher Michael „Bully“ Herbig legte mit diesem Stück ein sehr persönliches Werk vor, denn er schrieb das Drehbuch, nahm im Regie-Stuhl Platz und produzierte den Animationsfilm aus deutschen Landen. In den Hauptrollen des Titels sind Michael Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian und Lotte Lendl und Gerd Knebel zu hören, denn das visuelle Antlitz der Darsteller kommt uns hier lediglich in Form von Animationsgestalten zu Gesicht.
[Inhalt]
Lissi und Franz. Ein wunderbares Paar in einer wunderbaren Welt! Eine Welt der Harmonie, des Einklangs – um nicht zu sagen des Gleichklangs. Alles ist in bester Ordnung. Genug Geldscheine zum Verheizen und reichlich Schokoladenkugeln zum Golfen. Selbstverständlich wird ab und zu auch ein bisserl regiert und ordentlich herumflaniert. Doch von einer Sekunde zur nächsten verdüstern Wolken den immerblauen Himmel über Schloss Schöngrün: Kaiserin Lissi wird Opfer einer Entführung! Umgehend nimmt der tapfere Franzl in Begleitung des Feldmarschalls und der kaiserlichen Frau Mama die Verfolgung des Kidnappers und seines Opfers auf.
Anfänglich tappen sie im Dunkel, doch schon bald stoßen sie auf Fragmente eine Botschaft, die Lissi unbemerkt auf dem Weg zurücklassen konnte. Ihr Inhalt, soweit er sich rekonstruieren lässt, bedeutet einen Schock für Franz. Doch statt zu resignieren, reagiert der Kaiser seinem Naturell entsprechend: wild!!! Eine Jagd beginnt, die nicht einmal an der Landesgrenze halt macht, sondern bis tief nach Bayern führt. Und die ihren Höhepunkt im Finale des Filmes findet…
(Quelle: Highlight Video)
[Kommentar]
Was ist aus Bully Herbigs neustem Werk geworden? Die Ergebnisse sind zwiespältig, wenn gleich im Abgang positiv. Wir haben es mit einer Comedy im Zeichentrickgewand zu tun. Und zwar mit einer, die hierzulande produziert wurde und sich im Kern auch an das Publikum in hiesigen Gefilden richtet. „Lissi und der wilde Kaiser“ will in erster Linie unterhalten, und zwar durch das Persiflieren eines Genres und einer ganzen Filmkultur. Natürlich geht es um den Heimatfilm und die gewissen traditionsreichen Momente unserer Kultur, doch geht es auch um einfach lustige Figuren und Charaktere in einem ulkigen Ensemble aus verschiedensten Szenen. Humor im Inhalt wie auch in der zeichentricktechnischen Umsetzung gehören natürlich zum Kernthema und Rahmenprogramm zugleich.
Wir konnten mit „Lissi“ einen humorvollen Animationsfilm-Abend verbringen. Er weist keinerlei Anspruch an einen hintergründigen Tiefsinn auf, nimmt sich nicht zu ernst und greift dabei keine wichtigen Genre-Vertreter an oder macht sich über jene lustig. Er erinnert in einer Art komischen Hommage an die „Sissi“-Filme und stellt eine lustige, freie Interpretation verschiedenster Genres dar. Immer wieder mit einem heiteren Humor, der seine Pointen nicht verfehlt. So richtig zum Losbrüllen konnte ich in keiner Szene, obwohl einige schon sehr zum Lachen waren. Ich kann jedoch auch die Leute verstehen, die den Humor von Herrn Herbig nicht zu schätzen wissen und entsprechend weniger mit dem Werk anfangen können.
[Technik]
„Lissi und der wilde Kaiser“ erscheint sehr modern auf dem Wiedergabegerät. Mittels des anamorphen Transfers des 1080p-Bilds erstrahlt das 2.35:1-Bild in voller Breite und gelungener Qualität auf dem Wiedergabegerät. Wir haben es mit einem Animationsfilm zu tun, im groben schon mit Genre-Größen wie „Ratatouille“ vergleichbar, technisch jedoch nicht ganz auf par. Denn der guten „Lissi“ fehlt es hier schon merklich an Kantenschärfe und etwas Bildruhe. Das liest sich im ersten Moment schlimmer als es ist, denn das gebotene Niveau liegt weit über dem einer normalen Standard Definition-DVD. So haben wir es eben mit sehr knackigen und gut gesättigten Farben zu tun, ebenso mit einer guten Plastizität und der notwendigen Harmonie in der Abmischung. Dem ganzen fehlt es eben sprichwörtlich am I-Tüpfelchen um vollends zu begeistern.
„Lissi“ und ihr wilder Kaiser treiben es nicht nur ordentlich bunt, sondern auch durchaus hochwertig im Klang. Jenen gibt es im DTS HD 5.1-Gewand und ausschließlich in deutscher Sprache. Was jedoch aufgrund des Herkunftslandes des Films keine Überraschung darstellt. Themenentsprechend haben wir es mit einem sehr dialoglastigen Soundtrack zu tun, was angesichts der gelungenen Räumlichkeit jedoch keinesfalls etwas negatives bedeuten soll. Immer wieder ertönt sehr lautstark der Music-Score aus den angeschlossenen Lautsprechern. Die Dialoge bleiben dabei jedoch stets verständlich und sehr sauber im Ton. Rauschen oder anderen Beeinträchtigungen gibt es nicht vorzufinden und die Leistung kann zweifelsohne als gut bezeichnet werden. Untertitel gibt es in Deutsch für Hörgeschädigte.
[Fazit]
„Lissi und der wilde Kaiser“ haben es schon nicht leicht. Auf der einen Seite die tollsten computergenerierten Spielfilme aus den Pixar Studios und auf der anderen Seite die sehr lustigen Comedys aus den USA, welche jeweils in ihren Bereichen jeweils hochwertiger als „Lissi“ ausfallen. In der Zusammenstellung und dem heimatlichen Charme hingegen liegt „Lissis“ Kraft, und so vergehen die knappen 85 Minuten Laufzeit der Blu-ray (Typ 50) sehr schnell. Ein lustig und ansehnlich animiertes Menü bietet die notwendigen Einstellungsmöglichkeiten und ein paar Extras an. Maßgeblich ein rund dreiviertelstündiges Making-Of und einige Interviews zu rund 14 Minuten Laufzeit. All das kommt im handelsüblichen Blu-ray Case daher und wechselt zu rund 23,- Euro den Besitzer. Vorausgesetzt der Käufer hat das sechste Lebensjahr erreicht. Erscheinungstermin war der 12. März. Wer Comedys mag und auf Zeichentrick steht, der sollte sich „Lissi“ einmal ansehen!
Andre Schnack, 27.03.2008
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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