[Einleitung]
2012 drehte Alessandro Angulo den Dokumentar-Titel „Los Tiempos de Pablo Escobar“, übersetzt bedeutet dies „Die Zeiten von Pablo Escobar“. Das trifft es von der Namensgebung wohl auch ganz gut. Ich konnte den Titel im Rahmen meiner Netflix Mitgliedschaft ansehen, dort wird er in zwei Teilen zu jeweils rund 44 Minuten präsentiert. Ich war sehr gespannt darauf mehr zu erfahren über das Leben dieses – im negativen Sinne zu bewertenden – berüchtigten und dazumal so einflussreichen Mannes mit dem Namen Pablo Escobar, einem der berühmtesten, wenn nicht der berühmteste Drogenkartell-Chef der Modernen Welt. Ich guckte mir den Zweiteiler an.
[Inhalt]
Folge 1: Mit Einnahmen von ca. 60 Millionen Dollar pro Tag steigt Pablo Escobar zu einem der reichsten und skrupellosesten Männer der Welt auf.
Folge 2: Der skrupellose Drogenbaron Pablo Escobar vergrößert sein Milliarden-Dollar Kartell weiter. All jene, die ihm im Weg stehen, werden entweder beseitigt oder bestochen.
(Quelle: Netflix)
[Kommentar]
Interessante Dokumentationen faszinieren mich stets, da sie ihm auf wahren Begebenheiten beruhen. Wenn dies dann auch noch technisch angenehm inszeniert ist, der Aufbau und Ablauf stimmt, vor allem aber der Wissenstransfer gelungen ist und die Information interessant aufbereitet worden sind, dann wird es ein Erfolg. Und für mich ist das hier bei dieser Dokumentation eingetreten. Dabei ist es recht egal, ob es sich um zwei Sendungen oder um einen gesamthaften Zusammenschnitt gehandelt hätte. Inhaltlich macht es ohnehin keinen Unterschied.
„Die Zeiten von Pablo Escobar“ bietet so unverblümt möglich einen Einblick in das Leben dieses Mannes, der als einer der berüchtigtsten Verbrecher der Moderne in die Geschichtsbücher einging? Ein Mörder, ein Gangster, ein Drogenbaron, Chef eines Kartells, Ehemann und Familienvater und einflussreicher Politiker, wenn man es so sehen will. Und ein brutales Schwein, offenbar, wie sich zeigte. Doch soviel bereits zu ihm, der Person des Pablo Escobars. Der Aufbau und der Ablauf der Dokumentation geben keinen Anlass zur Kritik, sind jedoch auch wenig frisch oder innovativ, eher klassisch. Das macht alles gar nichts, die Zusammenschnitte überzeugen, die Infos stimmen.
[Technik]
Zusammengestellte Aufnahmen, insbesondere Archivbilder, sind natürlich kein Garant für High Definition, nicht einmal für Standard Definition. „Los Tiempos de Pablo Escobar“ hat keine tollen, qualitativ hochwertigen Aufnahmen im Angebot. Den Zahn zieht einem der Transfer von der ersten Minute an. Ja, es ist in 16:9 vorhanden, allerdings in keiner so guten Darbietungsgüte. Alles wirkt unfrisch, selten harmonisch, hin und wieder stark kontrastiert, unscharf und mit wenig Details. Kontrast, Farbgebung, eigentlich alles gar nicht gut. Lichtblicke gibt es jedoch, das sind dann die Interview-Ausschnitte aus aktuellen Tagen. Die sind gut.
Audio erfolgt ausschließlich in Spanisch. Diese erste und einzige Staffel bietet zwei Episoden, zwei Sendungen im vergleichbaren Stereo-Sound. Dem spanischen gesprochenen Wort können glücklicherweise Untertitel, auch deutsche Worte, hinzugeschaltet werden. Viel neben der Sprachausgabe gibt es auch hier nicht wahrzunehmen, vielmehr sind es eben genau diese Dialoge, die das akustische Antlitz dieser Streaming Sendung hier darstellt. Rauschen oder andere Störungen bleiben zum Glück aus und wir genießen die Geschichten rund um Pablo Escobar.
[Fazit]
Am Ende bleibt das irgendwie erschütternde Porträt eines sehr gewalttätigen, skrupellosen Menschen, dessen Verrohung durch den Zuwachs von Kapital, Macht und Einfluss zuzunehmen schien. Auf rund 88 Minuten, aufgeteilt in zwei Sendungen, entführt dieser Titel in die Welt eines Drogenbosses, der sich hat praktisch jeden Wunsch in seiner Heimat realisiert hat. Und das auf Basis eines kriminellen Drogen-Imperiums, welches er mit aller Macht und Härte aufbauen und schützen wollte. Interessant und irgendwie fesselnd sowie verstörend zugleich. Eine Angabe einer Altersfreigabe konnte ich leider nicht ausmachen.
Andre Schnack, 12.01.2016
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