Lost In Translation

Drama/Comedy
Drama/Comedy

[Einleitung]
Francis Ford Coppolas Tochter ist nicht nur aktuell mit „Kill Bill“-Macher Quentin Tarantino zusammen, sondern – für die Cineasten um Welten interessanter – feierte mit dem Streifen „The Virgin Suicides“ ein gelungenes Regie-Debut. Nun legt die gebürtige Amerikanerin mit dem Titel „Lost In Translation“ eine weitere Kohle nach und überraschte das Publikum auf der ganzen Welt mit ihrem neusten Streich. In den Hauptrollen der Geschichte sind Bill Murray, Scarlett Johansson und Giovanni Ribisi zu sehen. Wir konnten die DVD genauer unter die Lupe nehmen und berichten ungeschönt von der Front der Filme. Die DVD kommt aus dem Programm der Constantin Film.

[Inhalt]
Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson) sind zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein Schauspieler, der gerade in der Stadt einen Werbespot für Whiskey dreht und Charlotte, eine junge, frisch verheiratete Frau, die ihren Mann (Giovanni Ribisi), einen vielbeschäftigten Fotografen, begleitet. In einer schlaflosen Nacht lernen sich Bob und Charlotte an der Bar eines Luxushotels kennen. Was als eine zufällige Begegnung beginnt, entwickelt sich überraschend schnell zu einer ungewöhnlichen Freundschaft. Ihre gemeinsamen Streifzüge durch die fremde Metropole führen sie nicht nur in amüsant bizarre Situationen, sondern eröffnen den beiden ungeahnte Perspektiven und einen überraschenden Blick auf ein Leben, das sie bisher nicht kannten.
(Quelle: Constantin Film)

[Kommentar]
Wie jeder seine Rollen spielt, im Traum aus dem Alltag bricht und in fantastischen Wunschwelten schwimmt. „Lost In Translation“ formuliert das Unaussprechliche auf eine beschreibende Art und Weise. Mit Weisheit gespickt und von authentischem Humor begleitet wird eine wunderbare Geschichte erzählt, die in ihrer Stimmung und Wirkung ihresgleichen sucht. Regisseurin Sofia Coppola versteht dabei ihr Handwerk und zeigt mit ihrem dritten Film, nach dem gelungenen „The Virgin Suicides“, den Kritikern eine ausgezeichnete Arbeit. Die Basis wird von zwei genialen schauspielerischen Leistungen geboten, ein guter Nährboden für eine gute Story. Und so kommt es dann auch: ein simpler Kern und gemächlicher Filmanfang entwickeln sich zu einer komplexen und faszinierenden Geschichte, die mit ihrer Wirkung die Gunst des Zuschauer gewinnt.

Sofia Coppola setzte dabei auf Bill Murray und Scarlett Johansson, und die Rechnung geht auf. Zusammen auf der Leinwand, in Kombination mit urbanen Sets, einfacher Ausstattung, einer eigentümlichen, nachdenklichen Musik und einer grandios detaillierten Kameraführung geht die Chemie zwischen den Darstellern und den beiden Hauptfiguren komplett auf. Ohne großartig die passenden Worte zu finden hat das Stück eine erkennbare – sozusagen emotionale – Eloquenz. Der Betrachter fühlt bzw. empfindet teils mit und kennt die Vorstellungen und Emotionen, die in der Luft liegen und teils von den Figuren erlebt werden. Durch eine plastische Charakterzeichnung kann eine gute Identifikation erfolgen. Zahlreiche Bilder mit Symbolcharakter haben eine subtile Aussage voller Lebenswahrheit und beantworten typische Fragen mit einem philosophischen Beigeschmack. „Lost In Translation“ ist definitiv keine einfache Comedy, eher ein tiefsinniges Drama, welches sich nicht zu ernst nimmt. Anspruchsvoll und absolut sehenswert.

[Technik]
Aktueller Film als Synonym für eine hochwertige technische Wiedergabe? Nein, leider nicht. Auch nicht bei solch hoch gelobten Filmen eine Selbstverständlichkeit. Leider hat der hier aufgenommene 16:9-Transfer einige Macken aufzuweisen. Diese da wären zu finden in dem nicht immer ausreichend guten Kontrast und in der etwas fahlen Farbgebung, die aus dem Einsatz gewisser Filter zur Verfremdung des Geschehens resultieren. Der anamorphe Transfer im Format 1.85:1 verfügt über eine angenehme Detailtiefe und eine gute Kantenschärfe – Die Harmonie stimmt und das Geschehen wirkt genügend plastisch. Hier und dort tritt sichtbares Rauschen auf. Die recht zurückhaltende Ausleuchtung wird gut wiedergegeben und verschluckt selten Bildelemente im Schatten. Die Kompression gibt kaum Anlass zur Kritik.

Tonal hält sich der Film auf einem angesagten Niveau. Es gibt zwei Dolby Digital 5.1-Tonspuren auf der DVD, eine im englischen Originalton und eine weitere in der deutschen Synchronfassung. Durchs Sujet bedingt verzückt der Ton allen voran durch seine Dialogwiedergabe und musikalische Seite. Insgesamt spielt sich viel der akustischen Darbietungen auf der Front des Lautsprechersystems ab. Die verständlichen Gespräche bilden eine tragende Säule im Werk, die musikalische Begleitung sorgt für eine sehr gute Stimmung und gewisse Dichte im Ton. Das gebotene Spektrum an Höhen und Tiefen orientiert sich am oberen Durchschnitt. Da es zu keinen Ausbrüchen kommt, kann von einer klaren und rauschfreien Stille gesprochen werden. Volumen und dynamische Züge kann der Musik zugesprochen werden. Optionale Untertitel gibt es in deutschen Worten.

[Fazit]
Wer Geschichten wie „You Can Count On Me“ mag oder einen intelligenten Ausflug in einen Film von inhaltlicher Schönheit erleben möchte, der sollte hier zugreifen. Es wird gute Unterhaltung auf rasch verrinnenden 98 Minuten geboten. Gelegentliche Kinogänger oder aber Fans brachialer Action-Filme werden enttäuscht sein und nicht auf ihre Kosten kommen. Aufgeschlossene Geister mit Sinn für feinsinnige Berieselung hingegen sind hier bestens aufgehoben. Diese getestete DVD wurde ab einem Alter von 6 Jahren freigegeben. Es handelt sich bei ihr um einen einseitigen, zweischichtigen Datenträger, der DVD des Typus 9. Als Ausstattungsmerkmal sei noch die spärliche Bereichung durch Bonusmaterialien erwähnt. Über das Menü werden die Punkte:

  • kurze B-Roll Aufnahmen
  • ein Film über die Metropole Tokio
  • Biografien von Cast & Crew

erreicht. Inhaltlich haben diese Extras nichts zu bieten, was von Interesse sein kann, wenn man den Film genossen hat. Denn statt eines ordentlichen Making Of’s finden wir nur relativ uninteressante Materialien geboten. In diesem Punkt gibt es bei der Endnote der DVD einen Abzug. Aber wie dem auch sei, die DVD zu „Lost In Translation“ ist eine Empfehlung wert.

Andre Schnack, 14.07.2004

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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