[Einleitung]
In „Maigret“ sehen wir jemanden wieder, der sich in den vergangenen Jahren – so mein Eindruck – eher rar gemacht hatte, zumindest vor der Kamera. Es geht um den französischen Kinostar Gerard Depardieu. Hier verkörpert dieser niemanden weniger Jules Maigret, einem der bekannten literarischen Kommissare. Der Fall, den Maigret hier vor der Kamera verfolgt entstammt dem Geiste Georges Simenons. Regisseur Patrice Leconte schrieb auf Simenons Grundlage gemeinsam mit Jérôme Tonnerre das Drehbuch zu diesem 2022 veröffentlichten Titel aus Frankreich. Diese Blu-ray Disc Version des Films erscheint von Plaion Pictures.
[Kommentar]
„Maigret“ hat einen Gerard Depardieu aufzuweisen, der versteht, was er tut. Wenngleich er nun schon sichtlich gealtert ist und auch seine Körpermaße dies belegen, so hat er es noch drauf, wenn man es so bezeichnen möchte. Handwerklich nicht immer einwandfrei, so gefiel mir nicht, dass Depardieu’s Anzug praktisch irgendwie immer neu ausschaut, sein Büro nicht wie „seins“ wirkt und auch die Blutflecken am Opfer einen künstlichen Eindruck hinterlassen.
Zudem wird – aus meiner Sicht überflüssiger Weise – hin und wieder etwas hektisch in der Ausführung, kurz erneut das Bild fokussiert. Ohnehin ist die Kamera als dynamisch zu bezeichnen. Auf mich hinterließ das eher Unruhe, als das es irgendetwas interessanter macht. Erzählerisch hingegen gefiel mir „Maigret“ durchaus, denn ich fühlte mich an große Detektivs-Kunst erinnert und war schon inmitten der Ermittlungen eingetaucht nach wenigen Minuten.
[Technik]
Rein technisch betrachtet stiehlt „Maigret“ hier niemanden die Show. Liest sich schlimmer als es ist, doch so hinterließ der Titel einen farblich eher mauen, von wenig Kontrast getragenen Eindruck, der sich auch auf andere Elemente des Bild auswirkt. Davon ab sind die Aufnahmen oft sauber und von Ruhe erfüllt, wenngleich Kamerafahrten zu einem leicht hakeligen Bild führen. „Maigret“ ist freu von Kompressionsartefakten und stellt auch ansonsten keine Mängel dar. Betrachtet man zeitgenössische Effekte, so kommen diese dem 16:9-Transfer mit 2.39:1-Aufnahmen wahrscheinlich zu Pas.
Ton haben wir in Form des DTS-HD Master Audio 5.1-Gewands auf der Disc, wahlweise in deutscher Synchronfassung oder aber dem französischen Original. Untertitel sind hingegen ausschließlich in deutschen Worten einzublenden. „Maigret“ ist kein super akustischer Film. Der Ton versteht es die gezeigten Bilder gut zu begleiten, fährt jedoch auch absolut zu keinem Zeitpunkt mal aus der Haut oder etwas hoch. Nur selten erklingt etwas mehr Tempo im atmosphärisch passenden Music-Score. Alle Dialoge und Stimmen sind klar und deutlich.
[Fazit]
Es handelt sich sozusagen um den Sherlock Holmes Frankreichs’ – wenn man so mag. Denn Jules Maigret ist Kriminialkommissar und ermittelt in den oft von Zwielicht erhellten Gassen Paris’ – so auch in Mordfällen. Und das auf eine Art und Weise, die ihm eigen ist und speziell macht, so dass es sich eben lohnt seinen Nachforschungen beizuwohnen. Auf rund 89 Minuten bietet der ab 12 Jahren freigegebene Krimi ausreichend spannende Laufzeit, ohne dabei wirklich zu fesseln. Technisch soweit solide. Extras, wie unten, immerhin! Am 29. Juni erscheint „Maigret“ zu einem Preis von rund 16,- Euro im Handel.
- Die Untersuchung von Maigret
- Auf den Spuren von Simenon – Ein Spaziergang in Lüttich
- Trailer
Andre Schnack, 14.06.2023
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