[Einleitung]
Als ich von dem Film erfuhr, da bekam ich Appetit auf ihn. Ich wollte mal wieder mit gefährlichen Unterwasserlebewesen konfrontiert sein, mit Haien. Schwimmen, wo niemand zuvor schwamm. Baden, wo stetige Gefahr droht. All das schien „The Meg“ bieten zu können. Und als Nr. 2 auf der Netflix Ranking-Liste muss der Film von Regisseur Jon Turteltaub von 2019 doch etwas taugen. Immerhin basiert der Titel auf einem Roman (Titel „Meg“) von Autor Steve Alten, welches zu einem Drehbuch durch Dean Georgaris, Jon Hoeber und Erich Hoeber gewandelt wurde. Vor der Kamera sind Action-Spezialist Jason Statham und Bingbing Li, Rainn Wilson, Cliff Curtis sowie Winston Chao neben weiteren zu sehen. Es handelt sich bei „Meg“ um eine US-amerikanisch-chinesische Koproduktion.
[Kommentar]
Willkommen zur Jason Statham-Unterwasser-Show. Man kann dem gebürtigen Briten gar nicht viel vorwerfen, er macht doch nur seinen Job, oder? Und er macht auch hier in „Meg“ eben fas, was er am besten kann. Dazu später mehr. Und selbst wenn er einen Trinker spielt, so ist er doch stets klar bei Sinnen und selbstverständlich mit athletischem Körperbau topfit. Daran kann man die erzählerischen Qualitäten des Films ablesen. Praktisch alles Quatsch. Doch das ist nur einer der Faktoren, der „Meg“ zu dem macht, was er ist: ein bestenfalls durchschnittlicher, seelenloser Actionfilm.
Eine Menge Action gibt es hier. Auch mangelt es überhaupt nicht an Special Effects, vor allem visueller Natur. Anfänglich – nur einen Moment lang – fühlte ich mich ob des Themas an den großen Titel „The Abyss“ erinnert. Nur eben ohne tieferen Sinn und die notwendige Ernsthaftigkeit, wie sich herausstellen wird. Hier geht es eher darum „Der Weiße Hai“ mit „The Fast and the Furious“ zu kreuzen. Am Ende helfen auch keine markigen Einzeiler, zweidimensionale Figuren, ein einfacher, vorhersehbarer Ablauf darüber hinweg, dass dieser Film baden geht.
Viele so derart unrealistische und auch unlogische Punkte berauben den Titel um die notwendige Spannung. Schade. Das hat „Deep Blue Sea“ vor Jahren besser gemacht. Schauspielerisch herrscht Ebbe – eine gewitzte 8jährige heitert hier und dort mal auf, ansonsten bleibt alles im Schlamm auf dem Grund des Ozeans stecken. Wo die meisten Milliardäre doch versuchen sich mit Weltraummissionen zu profilieren, da geht es dem Spender hier hingegen um die unerforschten Gebiete in der Tiefsee. Doch auch sein Handeln wirf rasch die Frage auf, wie der gute Mann zu seinem Stand kam. Schade.
[Technik]
Ein gutes Beispiel dafür, dass gute Effekte keinen guten Film ausmachen. Es fehlt eben an den entscheidenden Zutaten. Konzentrieren wir uns einmal abseits der vergurkten Story auf die rein technischen Belange dieses Streaming-Titels. Ich konnte den vermeintlichen Unterwasser-Spaß im High Definition-Format 1080p mit einem Seitenverhältnis von 2.39:1 beäugen. „Meg“ hat teilweise sehr gute Effekte zu bieten, die unter ständiger Kamera-Hast kaum zur Ruhe kommen und doch in klaren, sauberen Bildern münden. Kontrast und Farbgebung sind ebenfalls gelungen und die Konturenzeichnung sowie Detailsfülle sind sehr ordentlich. Auch arbeitet die Kompression weitgehend sehr sauber. Alles in allem ein gutes Bild.
Auch tönt er gut, der Megalodon. „Meg“ hat einen sehr dynamischen, lebhaften Surround-Ton zu bieten, der sich wunderbar am visuellen Geschehen orientiert und dieses gekonnt unterstützt. Ob es aufkommendes Unbehagen durch tiefe, nicht zu ortende Bässe sind, oder aber das Kreischen überraschter, dem Tode naher Strandbesucher, der gebotene Surround Sound in wahlweise Deutsch oder Englisch erschafft ein tolles Klangbild von hoher Breite und Wirkung. Die Sprachausgabe (getestet wurde die deutsche Synchronfassung) bleibt dabei unverkennbar deutlich und die musikalische Begleitung ist wenig aufdringlich. Untertitel sind dem technisch hochwertigen Spaß ebenfalls vergönnt.
[Fazit]
Wie schön, dass es diesen Film gibt. Nun weiß ich, und fühle mich darin bestätigt, was ich damals doch an „Der Weiße Hai“ gut fand und wofür ich „Deep Blue Sea“ schätzte. Nach Ablauf der Laufzeit von 113 Minuten seht fest, dass der Titel leider vom Erzählstil zu vorhersehbar ist, um zu funktionieren. Jeder, der nur einen Hauch von Dramaturgie versteht und fünf Filme in seinem Leben gesehen hat, weiß praktisch durchgehend was als nächstes passiert. „Meg“ trägt eine Altersfreigabe von ab 12 Jahren und kann zumindest technisch überzeugen, ansonsten allerdings (leider) nicht. Jason Statham räumt auf, dieses Mal unter Wasser.
Andre Schnack, 27.04.2020
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