[Einleitung]
Sie sind wieder da: Crockett und Tubbs, die eleganten Hochglanzpolizisten aus dem schicken Miami, der Luxus statt am Meer mit vergleichbar vielen Verbrechern wie Sandkörner am Strand. Michael Mann trieb sie als Regisseur voran, die Reinkarnation der beiden Ferrari fahrenden Bullen, direkt aus den 80er Jahren in die knallharte Gegenwart. In den Hauptrollen sind es Colin Farrell und Oscar-Preisträger Jamie Foxx, welche die Kult-Cops verkörpern. Ferner mit im Programm: die wunderschöne Li Gong, Luis Tosar und Elizabeth Rodriguez. Das Drehbuch entstammt ebenfalls den kreativen Händen Mr. Manns, nach der gleichnamigen TV-Serie von Autor Anthony Yerkovich aus Mitte der 80er Jahre. Wir nahmen die 1-Disc Fassung von „Miami Vice“ genauer unter die Lupe.
[Inhalt]
Auch im beginnenden 21. Jahrhundert ist Miami ein Treffpunkt für Waffenhändler, Drogenschmuggler und Zuhälter: Wer in Südfloridas Unterwelt Rang und Namen hat, lebt in der heißen Stadt des Verbrechens. Es gibt also viel zu tun für das smarte Cop-Gespann Sonny Crockett und Ricardo Tubbs, die sich mit schnellen Autos und modernsten Feuerwaffen in einen Drogenring einschleusen – und in ihrer Rolle als Drogenkuriere so sehr aufgehen, dass sie fast nicht mehr umkehren können…
(Quelle: Universal)
[Kommentar]
Schnelle und knallharte Action. Schicke Anzüge, tolle Nobelkarossen und luxuriöse Speed-Boote. Das alles in der wunderbar stylisch angesagten und glitzernden Metropole Miami – klar, wir schweifen nostalgisch in die Mitte der 80er Jahre ab und begleiten Det. James „Sonny“ Crockett und Det. Ricardo „Rico“ Tubbs auf der Jagd nach Menschenhändlerringen, Drogenbaronen und Waffenschmugglern. Doch dieses Mal sind es nicht Don Johnson und Philip Michael Thomas in den Hauptrollen, sondern Colin Farrell und Jamie Foxx, welche die ehrenvolle Aufgabe ausführen. Und das machen beiden auch sehr gut. Es sind nicht die alten Cops, dessen exakte Kopie angestrebt wurde, sondern Michael Mann formte Männer der heutigen Zeit, denen es dennoch nicht an einem gewissen Stil fehlt. Über all dem steht jedoch der Idealismus und die Loyalität zum Gesetzt. Wie schön.
Doch ist es keine heile Welt, die hier in der ausreichend komplexen und dennoch im Kern einfachen Story präsentiert wird. Vielmehr erhält man recht schnell ein intensives Gefühl vorherrschenden Misstrauens unter den Gaunern. Nicht selten treten Menschen auf unnatürliche Art und Weise von ihrem Leben ab. Darin hat Herr Mann mächtig Übung, ich erinnere mich an grandiose, bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen im Film „Heat“. Auch „Miami Vice“ versteht es kurzweilig zu unterhalten und immer wieder mit einem notwendigen Spritzer Action den Zuschauer bei Laune zu halten. Ganz nebenher und doch mittendrin gibt es dann noch eine ordentliche Portion Romanze, welche geschickt in die Story verflochten wurde, ihren Tiefgang jedoch nicht gerade nach vorne bringt.
Das gesamte Produktions-Design, die Kostüme und Masken erfreuen das Auge des Betrachters und hinterlassen einen deutlich gehobenen, luxuriösen Eindruck, der nicht gerade mit der örtlichen Polizeiwache in Verbindung gebracht werden kann und will. Darin liegt ein Großteil des anmutenden, eleganten und doch inhaltlich schäbigen Charmes des Films verborgen. Denn ob es Nobelkarossen sind oder schicke Anzüge, die Undercover-Arbeiten bringen Crockett und Tubbs ganz tief in den Dreck und nicht nur einmal droht die Situation außer Kontrolle zu geraten. Am Ende dann wirkt alles gut. Die Musik trällert passend und modern zum Geschehen, es gibt zufriedene Minen den Gesichtern der Haupt-Charaktere abzulesen und doch bleibt ein ganz leichter Beigeschmack von Nachdenklichkeit.
[Technik]
Universal lässt sich bei einem solchen Titel natürlich nicht lumpen und bringt uns einen qualitativ hochwertigen 16:9-Breitbild-Transfer vor die Augen. Anamorph und in guter Qualität bezeugen wir einen Augenschmaus in den Maßen 2.40:1 auf dem Wiedergabegerät. Besonderheit: der Titel wurde mit HDTV-Kameras abgedreht, was sich stellenweise in dunklen Aufnahmen durch einen leichten Rauschschleier bemerkbar macht, in gut ausgeleuchteten Momenten hingegen teils wunderbare Bilder liefert. Da stört es auch kaum, dass wir hin und wieder ein paar Nachzieheffekte im Eifer des Gefechts registrieren. Davon ab erstrahlen die Nobel-Vehikel, die gute Kleidung und die Figuren in ihrer Umgebung sehr plastisch, kontrastreich und ausreichend ruhig. So sollte es sein. Kompressionsartefakte oder andere Mängel fallen nicht auf.
Tontechnisch gibt es bei einem Cop-Thriller mit Action natürlich entsprechende Potenziale, die ein Mehrkanaltonformat nutzen kann. Und so haben es die drei Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachfassungen Englisch, Deutsch und Italienisch auch nicht besonders schwer die Gunst des Betrachters zu erbuhlen. Denn in den sauber eingeflochtenen Action-Momenten knallt es oben wie unten, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Gemeint sind die Ausspielungen in den Höhen- und Tiefenbereichen. Gerade der saubere, tiefe Bass (z.B. Ferrari-Aggregat) ist hier positiv zu erwähnen. Auch sind es oftmals die gut ausgespielten kleineren Effekte, durch die der Titel glänzen kann. Ein brachiales Feuerwerk bidirektionaler Einspielungen bleibt aus. Untertitel sind optional in den drei Sprachen hinzuzuschalten.
[Fazit]
Sei es die Musik, die Bilder oder einfach die Tatsache, dass es sich bei „Miami Vice“ um einen rundum soliden und gelungenen Cop-Thriller handelt. Fest steht, dass dieses rund 127minutenlange Werk nicht zu den besten von Michael Mann gehört. Doch der eigene Charme, die gelungene Abstimmung von „schick“ und „düster“ zeichnen den Titel mit altem Namen im neuen Style einfach aus. Der Thriller befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und bietet neben einem einfachen Menü mit den obligatorischen Einstellungen noch folgendes Bonusmaterial an:
- Miami und Umgebung: die Dreharbeiten vor Ort
- Musikvideo, Nonpoint: „In the Air Tonight“
- Miami Vice Undercover
Die Extras stellen eine nette Beigabe dar. Ihretwegen ist die DVD jedoch keiner Empfehlung wert, diese ist schon auf den Hauptfilm direkt zurückzuführen. Kurzum, allen Action-Fans sollte dieser gut durchstrukturierte und unterhaltsame Thriller aufgrund seiner Action, Ausstattung und der geboten Spannung gefallen. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren und der Titel kann seit dem 29. Dezember 2006 zu einem Preis von rund 18,- Euro erworben werden. Es gibt zusätzlich im Handel noch eine Steelbook-Version zu kaufen.
Andre Schnack, 01.02.2007
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