[Einleitung]
Mir gefallen die Dokumentationen von und mit Michael Moore zumeist gut bis sehr gut. Das sie vielleicht etwas populistisch sind, ist mir durchaus schon in den Sinn gekommen. Auf der anderen Seite ist ganz klar festzuhalten, dass mit höherer Polarisierung auch in der heutigen Welt die Aufmerksamkeit steigt, ergo mehr Ohren zuhören – naheliegend. Nutzt man dies geschickt, so kann eine Menge erreicht werden, vielleicht sogar auf Basis unvollständiger, im Zweifel sogar falscher Informationen. Ist dieses Mittel adäquat für einen Michael Moore? Nutzt der Oscar-prämierte Dokumentarfilmer solche Kniffe, Werkzeuge, kurzum: falsche Daten für seine Aussagen? Michael Wilson sagt ja und drehte kurzerhand 2005 einen Film darüber.
[Inhalt]
„Widerspruch ist die höchste Form von Patriotismus“ – Thomas Jefferson
„Das ist das schlechteste, was du machen kannst: So zu werden wie Amerika“ (Michael Moore)
Ist Michael Moore tatsächlich der Vertreter der Meinungsmehrheit in den Vereinigten Staaten? Sind seine Filme wirklich die absolute Wahrheit? Diese Dokumentation von Michael Wilson, die beim New York International Independent Film and Video Festival für den Audience Award in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ nominiert wurde, zeigt auf, wie Moore – getrieben von Selbsthass und einem übertriebenen Selbstwertgefühl – in seinen Filmen durch geschicktes Manipulieren Wahrheiten verdreht und die Bevölkerung der USA in die Resignation treibt.
Treten Sie gegen Oscargewinner Michael Moore an und entdecken Sie für sich das Versprechen Amerikas wieder.
(Quelle: KSM GmbH)
[Kommentar]
Offen gestanden habe ich bisher fast alle Werke von Michael Moore sehr geschätzt. „Sicko“ empfand ich als nicht so gut und die Art und Weise, bzw. die gezeigten Beispiele haben mich abgeschreckt und den Gedanken in den Kopf geholt „Muss das denn alles sein?“. Vielleicht war das Absicht, doch schaue ich mir den Film nicht erneut an. Worauf will ich aber hinaus? Michael Moore konzentriert sich stets auf das, was alle zu sehen glauben, sucht dann unterstützende Belege und stellt mehr oder weniger öffentlich die Fragen, die sich „der kleine Mann“ zu stellen wünscht. Er nimmt somit einen Teil der Gesellschaft ein, portraitiert mithin eine soziale Schicht und stellt sich gerne als jemand dar, der gegen große Systeme und vermeintliche Dogmen wettert.
Ist das alles denn verwerflich oder gar schlimm? Nein, an und für sich betrachtet nicht. Auch nicht, wenn die Informationen und Daten jedoch nicht stimmen oder aber sehr einseitig ausgelegt werden? Guter investigativer Journalismus ist dies auf jeden Fall nicht, doch vielleicht geht es Michael Moore auch gar nicht darum. Diese Perspektive nimmt Michael Wilson wiederum ein und zeigt aus einer ganz anderen Sicht den Autor und Dokumentarfilmer Moore, der sich gerne als Weltverbesserer sieht und mit seinen Werken wachrütteln will. Zu welchem Preis das geschieht, kann Namensvetter Wilson in Zügen aufzeigen. Mal zurecht, mal weniger zurecht. Aber auf jeden Fall auch ähnlich unterhaltsam.
[Technik]
Die eingesetzten Waffen lassen auf eine weitgehend unspektakulären Wiedergabetechnik schließen. Und so kommt es, wie es kommen soll und muss, was keinesfalls negativ wirken soll. Denn handelt es sich doch um vorrangig eine Dokumentation, per Definition also eine Sendung, die Wissen vermitteln soll. Da kommt es nicht darauf an, ob rasche Schnitte und wechselnde Farbgebungen in hohem Tempo vom Transfer geleistet werden können oder eben auch nicht, denn sie treten hier ohnehin schlichtweg nicht auf. Dafür gibt es Aufnahmen aus weniger Kino-tauglichen Geräten in einer annehmbaren Qualität. Nicht vergleichbar mit Kinowerken kann dieser Film es mit dem täglichen Wahnsinn des TV-Programms locker aufnehmen. Anamorph, 1.77:1.
Dolby Digital 2.0 lautet hier das Programm, wahlweise in den Sprachfassungen Deutsch oder Englisch wahrzunehmen. Untertitel haben es leider nicht auf die DVD geschafft, was schade ist und die Verständlichkeit des Originaltons ordentlich aufgebessert hätte. Viel zu schreiben habe ich hier nicht, die Leistungen sind in Ordnung, können das verwöhnte Publikum jedoch nur bedingt für sich begeistern. „Michael Moore Hates America“ bietet keinen tollen Ton, sondern erfüllt die Erwartungen, nicht mehr und nicht weniger.
[Fazit]
Mit Filmen, wie Michael Moore sie macht erntet man logischerweise nicht nur blumig formuliertes Lob und beste Kritiken, sondern auch das eine oder andere Schmähwort. Kein Problem, denn wo gehobelt wird fallen Späne. Auf der Laufzeit von rund 94 Minuten blickt Regisseur Michael Wilson auf eine polarisierende Figur und Person der Filmlandschaft, skeptisch, ausreichend vorsichtig und nicht immer sicher in seiner Kritik. Dennoch ein vielleicht gutes Gegengewicht zum polarisierenden Michael Moore. Erscheinungstermin war der 9. April 2009 für die DVD Fassung, der Film an sich ist von 2005. Wer Mr. Moore mag, der sollte sich meines Erachtens auch diesen Streifen reinziehen.
Andre Schnack, 24.10.2013
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