[Einleitung]
Unter „Mord im Pfarrhaus“ erscheint in Deutschland die britische Filmproduktion von Regisseur Niall Johnson von 2005. Der Originaltitel des Films hingegen lautet „Keeping Mum“. Der Film entstand nach einem Drehbuch von Richard Russo und Niall Johnson. Hierzulande trägt er ferner den Untertitel „Schweigen ist Silber – Vergraben ist Gold“. In den Hauptrollen sind Rowan Atkinson, Kristin Scott Thomas, Patrick Swayze, Tamsin Ergerton und Maggie Smith zu sehen. Diese DVD erscheint aus dem Angebot von Highlight Video und zählt zu Sparte der Comedy. Und zwar zu jenen, für die England bekannt ist: rabenschwarzer, bitterböse und doch charmant. Wir berichten.
[Inhalt]
Walter Goodfellow (Rowan Atkinson) ist der gutmütige Vikar der kleinen englischen Dorfgemeinde Little Wallop. Dummerweise ist er so sehr damit beschäftigt, die ideale Predigt für seine Gemeinde zu verfassen, dass ihm die heißen Flirts zwischen seiner Frau Gloria (Kristin Scott Thomas) und deren gut aussehendem Golflehrer Lance (Patrick Swayze) entgehen. Auch Tochter Holly (Tamsin Egerton) nutzt die Ahnungslosigkeit ihres Vaters und bringt einen Lover nach dem anderen nach Hause. Erst als Grace (Maggie Smith), die neue Haushälterin, auftaucht, ändert sich so einiges. Denn für Haushalt und Familienangelegenheiten scheint die ehemalige Serienmörderin so ihre ganz eigenen Methoden zu haben.
(Quelle: Highlight Video)
[Kommentar]
Rowan Atkinson als Pfarrer? Warum nicht. Kristin Scott Thomas als nahezu resignierte Hausfrau mit dem Hang zur Affäre neben Maggie Smith, einer abgehalfterten Serien-Killerin – auch nicht schlecht. Und dann ist da noch Patrick Swayze, der jünger aussieht als er ist, sein Alter jedoch trotzdem nicht erfolgreich verleugnen kann. Alles in allem ein harmonisches Ensemble, nicht deswegen, weil alles gut ist und zwischen den Personen die pure Harmonie herrscht, sondern weil die Spannungen und die Verhältnisse unter den Figuren so realistisch und echt wirken. Nur eben eine kleine Spur überzogen, was einen Großteil des Humors des Films ausmacht. Es sind die Situationen, die an sich schon für Spannung sorgen, ohne dass sie allzu ungewöhnlich sind. Hinzu kommt die vermeintlich liebe, nette Grace, welche sich sehr um das Wohl der Familie kümmert und dabei selbst vor radikalen Methoden nicht zurückschreckt.
Dieses Konstrukt, elegant durch einen harmlos anmutenden Musicscore begleitet, stellt das Herzstück des Films dar. Seiner gelungen formulierten Message mit viel Güte und scheinheiliger Freundlichkeit stehen natürlich gleich ein paar Morde gegenüber. Jedoch verliert sich der Film nicht in diesem Teil und versteht es durch seine ausgewogene Mixtur aus ein wenig Spannung und einem hohen Unterhaltungswert mit schwarzem Humor der britischen Art zu überzeugen. All das gipfelt in der 81. Minute, wenn nahezu alles ans Tageslicht kommt – urkomisch! Die darstellerischen Leistungen gehen dabei mehr als nur in Ordnung und überzeugen auf ganzer Linie in einem Chaos um Leichen, Mord und tote Hunde. Ein köstlicher Film mit Witzen der subtilen Natur und charmanten Flair.
[Technik]
„Mord in Pfarrhaus“ erscheint im anamorphen Bildformat 2.35:1 und hinterlässt auf diesem Wege selbst bei 16:9-Wiedergabegeräten ein schmalen Balken am oberen und unteren Bildschirmrand. Das Bild hinterlässt einen frischen Eindruck, es weist einen klaren und überwiegend sauberen Kontrast auf und kann mit einer natürlichen Farbgebung aufwarten. Es entsteht somit ein plastisches Geschehen auf dem Wiedergabegerät, welches sich mit aktuellen DVD-Erscheinung messen kann. Es handelt sich um einen überwiegend ruhigen Film, so dass recht wenig hektische Kameraschwenks oder Aufnahmen unter viel Bewegung auftreten. Entsprechend siedelt sich der Detailgrad des Geschehens im oberen Mittelfeld an, nur selten stört ein dabei ein sehr leichtes Rauschen im Untergrund des Bildes. Davon ab gibt es keinerlei Störungen oder weitere Verunreinigung und die Kompression geht in Ordnung.
Wir haben es mit einer Komödie zu tun. Dialogstark bietet sie nur wenig mehr reichen Boden für Effektreichtum und räumliche Weite. Und so reduziert sich das Leistungsspektrum des Dolby Digital 5.1- Tons auf die wesentlichen Merkmale. Darunter zählen die deutsche und wahlweise englische Sprachausgabe, die stets klar und verständlich aus dem Center-Speaker ertönt. Ein weiteres wichtiges Kriterium stellt sie musikalische Begleitung dar. Sie unterstreicht die verschiedenen Momente der Geschichte vorzüglich und lässt dabei Stimmung entstehen. Während die Musik aus allen angeschlossenen Lautsprechern dringt, konzentriert sich der Rest des Tons auf die Lautsprecher-Front. Nur selten können Umgebungsgeräusche aus den hinteren Lautsprechern wahrgenommen werden. Optionale Untertitel gibt es in deutscher Sprache.
[Fazit]
Wenn Skepsis zu Gefallen wird scheint ein Film funktioniert zu haben. Genauso erging es mir bei dieser DVD. Ich kann nicht behaupten, dass sich ein großer Rowan Atkinson-Fan bin, in diesem Stück jedoch überzeugte mich der britische Darsteller vollends. Denn er beweist, dass der schauspielern kann. „Mord im Pfarrhaus“ besitzt eine Laufzeit von rund 104 Minuten und findet Platz auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Neben dem rabenschwarzen Humor der englischen Art befinden sich auch zahlreiche Extras auf der Disc. Zu erreichen über ein einfach gehaltenes, animiertes Menü sind folgende Extras:
- Making Of (30 Min.)
- Outake „Walter steht im Tor“ (3 Min.)
- Gagreel (6 Min.)
- Deleted Scenes (10 Min.)
- Alternativer Anfang (3 Min.)
- Darstellerinfos
- 7 Trailer
Diese Materialien füllen fast eine weitere Stunde Laufzeit. Inhaltlich verstehen sie zu begeistern und geben einen guten Einblick in die Entstehung des Films. Gerade das Outake und das Gagreel bereitet Freude durch Humor. Erstaunlicherweise erscheint der Titel mit einer Altersfreigabe ab sechs Jahren. Dies muss darin begründet liegen, dass die eigentlichen Morde nicht zu sehen sind und lediglich an einer Stelle im Film ein Klecks Blut zu sehen ist. Der Erscheinungstermin war der 2. November, die DVD kostet im Handel rund 18,- Euro. Und keine Frage – sie ist ihr Geld wert.
Andre Schnack, 21.11.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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