[Einleitung]
Regisseur Martin Eigler fing 2015 mit der Produktion einer deutschen TV-Serie an, die vom groben Inhalt her an die US-Erfolgsserie „Breaking Bad“ erinnert. Nur geht es hier nicht um die Droge Crystal Meth, noch um Drogen überhaupt, sondern um Falschgeld. Als finanziell stark angeschlagener Druckerei-Unternehmer sehen wir Comedy-Größe Bastian Pastewka als Jochen Lehmann. In weiteren Figuren befinden sich Susanne Wolff, Moritz Jahn, Janina Fautz, Georg Friedrich und weitere in der Geschichte verwoben. Die Erstausstrahlung fand am 2. Januar 2016 auf ZDF statt. Ich konnte mir nun die High Definition Blu-ray Disc der ersten Staffel, umfasst fünf Episoden, genauer anschauen und war gespannt.
[Inhalt]
Im friedlichen Bad Nauheim ziehen sich dunkle Wolken über dem schönen Einfamilienhaus der Familie Lehmann zusammen: Jochen Lehmann ist pleite. Seine Druckerei „Walterstein & Co“ hat keine Aufträge mehr. Während Jochen gegen den Pleitegeier kämpft, hat seine Familie ihre eigenen Probleme: Vincent Lehmann ist mitten in der Pubertät und mit sich selbst beschäftigt. Vincents jüngere Schwester Laura ist verknallt in Tobias, den Schwarm der Schule. Und während Laura sich noch ihr erstes Mal ausmalt, hat ihre Mutter Julia zum wiederholten Male in ihrer Mittagspause Sex mit Rolf „The Wolf“. Nur Nesthäkchen Nadine scheint weiterhin der von allen geliebte Sonnenschein zu sein. Schließlich findet Jochen sich frustriert in seiner Druckerei wieder und flüchtet sich für eine Nacht in die Illusion, doch das beschaffen zu können, was alle wollen: Geld.
(Quelle: ZDF / Sony Music Entertainment)
[Kommentar]
„Morgen hör ich auf“ setzt meines Erachtens auf ein sogar schon bewährtes Konzept und kann in Bereichen der Geschichte auch punkten. Da fallen der Aufbau, Ablauf und die aufgebaute Spannung positiv hervor, auch sind die Figuren ausreichend komplex und entsprechend ausgearbeitet. Sie füllen ihre Rollen im unterhaltsam gestalteten Verlauf der Mini-Serie gut aus. Dabei kommen sie mehr oder weniger intensiv zur Erscheinung, der Fokus jedoch liegt klar auf dem Ehepaar, hier sogar noch mehr auf Jochen als auf Julia. Inhaltlich stellt die Story das dar, was wir ein wenig aus dem Phönix aus der Asche kennen, gepaart mit den Geistern, die ich rief. Denn der aufkeimende Wohlstand durch den Druck von Blüten hat tolle Effekte, und ganz dunkle Nebenwirkungen.
Doch kommen wir nun zu den handwerklichen Aspekten. Denn auch hier muss sich diese deutsche Filmproduktion in fünf Happen gar nicht verstecken. Alles wirkt nicht nur gut erzählt und ausreichend spannend sowie unterhaltsam aufbereitet, sondern auch mit einem gelungenen Grad an Authentizität und entsprechender Wirkung auf den Zuschauer. „Morgen hör ich auf“ macht den Herrn Nachbarn, der in einer Druckerei arbeitet, in der persönlichen Gedankenwelt zum potenziellen Betrüger und lässt bei jedem Kontakt mit Geldscheinen die Frage aufkeimen: ist der echt? Mit eine kleinen Spritzer Humor und entsprechendem Produktionsdesign gepaart war ich zufrieden mit der TV-Mini-Serie.
[Technik]
Wir erleben einen 16:9-Transfer in 1080p-Transfer. Dieser kann sich auch wirklich sehen lassen. „Morgen hör ich auf“ wirkt genau wie das, was es ist: eine hochwertige und solide inszenierte TV-Produktion, die sich hinter keiner anderen Sendung verstecken muss, die im hochwertig platzierten Abendprogramm läuft. Hauptsächlich sind es tatsächlich viele Innenaufnahmen, mit denen wir uns konfrontiert sehen. Dabei kommen viele knackige Farben auf den Tisch, unabhängig der Ausleuchtung. Auch sind einige gute Einstellungen mit sehr hoher Kantenschärfe vorhanden. Dabei kommt kein Rauschen zutage, auch weitere Störungen bleiben aus. Die Bildruhe ist gegeben und wir haben keine nennenswerten Mankos zu attestieren. Alles wirkt sauber und klar.
Verständlicherweise gibt es den enthaltenen Ton in deutscher Sprache. Dabei kam das DTS 2.0-Format zum Einsatz. Wir haben es mit vielen Dialogen zu tun, doch gibt es auch Momente, in denen die Umgebung und die musikalische Begleitung federführend ist und somit automatisch und zwangsläufig in den Fokus des Publikums gerät. „Morgen hör ich auf“ nimmt dabei eine Rolle im Mittelfeld ein. Der Sound kommt zu keinem Zeitpunkt so richtig aus sich heraus, unterschreitet jedoch auch keine Grenzen, welche einem Zuschauer als negativ aufstoßen würden. Rauschen oder Fehler bleiben zum Glück aus, Untertitel leider auch.
[Fazit]
Wir freuen uns – zumindest viele tun es – über Stromberg und die vielen Folgen dieser hierzulande erfolgreichen TV-Serie mit gleichem Namen „Stromberg“. Die Grundidee basiert auf der britischen Sitcom „The Office“. Und hier geht es ein wenig in die gleiche Richtung, denn „Morgen hör ich auf“ fusst praktisch auf der Idee von „Breaking Bad“. Auch hier gibt es eine folgenschwere Entscheidung und viel unverhofftes Heil, dass allerdings eben auch eine Kehrseite aufweist. Die fünf Folgen dieser ersten Staffel laufen je 60 Minuten und summieren sich auf 300 Zähler, abgelegt auf einer einseitigen BD (Typ 50). „Morgen hör ich auf“ hat als Bonusmaterial „Ranking Bad“ aufzuweisen, einen Einspieler aus dem Neo Magazin. Erschienen am 19. Februar 2016, kostet rund 18,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren.
Andre Schnack, 17.03.2016
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