[Einleitung]
Unter dem Originaltitel „Mumbai Mafia: Police vs the Underworld“ brachte mir Netflix einen Titel und damit ein Thema nahe, welches mir bislang unerschlossen war. „Mumbai-Mafia: Die Polizei gegen die Unterwelt“ entstand 2022 und hat die Spieldauer eines Films. Hinter der Kamera arbeiteten Raaghav Dar und Francis Longhurst gemeinsam an ihrem Projekt und vollzogen als Team auch die Regiearbeiten. Vor der Kamera sehen wir reale Menschen, Polizisten außer Dienst und ehemalige Mitglieder der damaligen Organisationen. Mich machte das neugierig und ich schaute genauer hin.
[Kommentar]
Wir sprechen hier über Indien, die größte Demokratie auf diesem Planeten. Doch vor mehr als 30 Jahren war es in Mumbai sehr gefährlich. Das organisierte Verbrechen hatten die Oberhand gewonnen, die Regierung griff zu drastischen Mitteln. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie im Hollywood Action-Titel „Judge Dredd“. Eine organisierte Truppe an Sonderpolizisten wurde mit Sonderrechten – einer Art Persilschein – gegen die Mafia entsandt, und zwar bewaffnet und legitimiert zu töten.
Die Dokumentation lässt verschiedene Seiten zum Thema zu Wort kommen, zieht keine voreiligen Schlüsse oder bewertet nennenswert. Viele der Menschen vor der Kamera hingegen tun dies hingegen mit ihren Aussagen und beziehen somit eine klare Stellung. Mich schockierte und faszinierte es zugleich, anzusehen, wie bewaffnete auf bewaffnete losgingen und dann in der Zeitung mit ihren Abschüssen (hier Encounters genannt) gewissermaßen gefeiert. Schließlich starben immer die bösen Jungs. Und vielleicht war es auch dieser Faktor, der dann das Auge der Welt auf sich zog.
Mit einem Times-Artikel endete dann alles. Dieser Verlauf ist hier gut dargestellt und mich als Zuschauer erfüllt es schon etwas mit Zorn am Ende festzustellen, dass der Ober-Schurke nach wie als untergetaucht gilt. „Mumbai-Mafia: Die Polizei gegen die Unterwelt“ ist gewissermaßen harter Tobak und zeigt uns hier eine eigenwillige Art und Weise des Gesetzesvollzugs.
[Technik]
Netflix umsorgt den Betrachter hier mit einer Melange aus den Archiven und sehr jungen Aufnahmen der Interviews mit Zeitzeugen. „Mumbai-Mafia: Die Polizei gegen die Unterwelt“ erscheint uns mittels 16:9-formatierten Aufnahmen, mehr kann ich nicht festhalten. Das Geschehen erscheint stets im Fokus, die Aufnahmen sind unterschiedlicher Güte und halten somit auch variierenden Anforderungen stand. Im direkten Vergleich mit anderen Dokumentationen dieser Art fallen weder besondere Vor- noch Nachteile ins Auge.
Unterschiedliche Sprachfassungen sind hier mit an Bord. Ich wählte die deutsche Synchronfassung, welche in Form eines Overlays über dem restlichen Ton abgefasst wurde. Untertitel stehen ebenfalls zur Verfügung, und zwar auch gleich in sehr vielen Varianten, wie beim Ton. Wenig aufregend von der Wiedergabe her, inhaltlich jedoch schon teilweise mit ordentlicher Action aus dem wahren Leben, die drastische Gewalt zeigt. Der Ton gibt wohl nur einen kleinen Eindruck dessen wider, was man in Mumbai damals erlebte.
[Fazit]
Indien ist ein unfassbar großes Land, von der Wüste, über Küstenregionen und exotische Streifen bis hin zu Gebirgsketten oder auch dem Himalaya. Stoff, aus dem die Nachrichten sind, gibt es natürlich nicht nur in den USA, wo wir für gewöhnlich eher hinschauen, wenn wir nicht gezielt nach etwas suchen. Diese Dokumentation bietet auf rund 87 Minuten mit einer Altersfreigabe von ab 16 Jahren einen interessanten Themenkomplex an, der mir zumindest bislang unbekannt war. Interessant, erschütternd und informativ zugleich.
Andre Schnack, 08.06.2023
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