[Einleitung]
Anchor Bay bedient sich hier keinesfalls an einem verstaubten Ladenhüter bei der Filmauswahl, sondern an einem ganz ausgezeichneten Kultstreifens aus den späten 80er Jahren, um eine 2-DVD Special Edition auf den Markt zu bringen. „Near Dark“, lief hierzulande unter dem Titel „Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“, wurde als US-Produktion 1987 in Coolidge, Arizona, und Oklahoma abgedreht. Das Werk von Filmemacherin Kathryn Bigelow, Ex-Ehefrau von James Cameron, wurde in den Hauptrollen mit Adrian Pasdar, Jenny Wright, Lance Henriksen, Bill Paxton, Jenette Goldstein, Tim Thomerson, Joshua John Miller und Marcie Leeds besetzt. Wir unterzogen dem Set eine genaue Untersuchung und prüften es auf die Qualitäten der verschiedenen Bereiche.
[Inhalt]
Caleb Colton (Adrian Pasdar) lernt eines Nachts die junge und bildhübsche Mae (Jenny Wright) kennen. Er ist fasziniert von Ihr. Doch Jenny ist kein gewöhnliches Mädchen, denn seltsame, fremde und unmenschliche Kräfte schlummern in ihr. Schließich küssen sich die beiden und Jenny beißt Caleb am Hals und verschwindet danach in der dunklen Nacht. Calebs gesundheitliche Verfassung nimmt rapide ab und erst als Jenny – zusammen mit einer Gruppe scheinbar durchgeknallter Personen – wieder auftaucht und ihn im wahrsten Sinne des Wortes „Blut lecken lässt“, geht es ihm besser. Nun ist es um ihn geschehen. Für weiteres Leben in dieser vom gefährlichen Licht geteilten Welt gibt es nur eine Möglichkeit: einen anderen Menschen seines Lebenssaftes berauben. Doch Caleb will nicht töten…
[Kommentar]
„Near Dark“ hat etwas ganz besonderes an sich. Der Charme, die Atmosphäre und die sogar ab und an etwas hintergründig und tiefsinnig wirkende Story trotzen gekonnt dem geringen Produktionsbudget, dem geringen Aufgebot an Darstellern und den technischen Möglichkeiten. Die Gesamtwirkung erzielt wirklich Biß, der aus guten Masken, viel Einsatz von Dunkelheit und einem atemberaubend stimmig Soundtrack resultiert. Eine Geschichte über Entbehrungen, die Besessenheit, Obzessionen, dem Blutrausch und über Freunde, die keine sein dürfen, wurde ausreichend kurzweilig erzählt und mit etwas Blut und Action angereichert, so dass ein Horror-Film entstand, der poetische Züge und viel Atmosphäre bietet. In „Near Dark“ zeigen die beteiligten Darsteller allesamt dem Publikum die schauspielerischen Zähne und überzeugen meist auf ganzer Linie. Regisseurin Kathryn Bigelow, die auch am Drehbuch mitwirkte, schuf einen Film, der sich nicht unbedingt für die breite Masse von heute eignet, aber durch Charme und Style gute und etwas gruselige Unterhaltung bietet.
[Technik]
Und wie man so etwas gerne sieht! Hier bekommt man etwas fürs Geld, denn merkt man den Machern die betriebenen Mühen bei der Restauration des Bildmaterials an. So gut sah der Film bisher wahrscheinlich bestenfalls bei seiner Premiere vor über 15 Jahren aus. „Near Dark“ besteht nahezu ausnahmslos aus sehr dunklen Szenen, welche durch ihre gelungene Ausleuchtung jedoch keinesfalls einen schlechten Eindruck hinterlassen, eher das Gegenteil. Der Bildtransfer, anamorph im Format 1.85:1 auf der Scheibe abgelegt, überzeugt durch eine sehr feine Wiedergabe der dezent abgestuften Grautöne, gutem Kontrast und ausreichend plastischer Farbgebung. Die Kompression kann sich ebenfalls sehen lassen und bietet sehr schöne und saubere Bilder.
Anchor Bay scheute auch beim Ton keine Mühen und bringt auf dieser Scheibe gleich einen neuen Dolby Digital 5.1- und einen DTS 5.1-Soundtrack (zusätzlich DD2.0). Alle wurden im englischen Originalton abgefasst und erstrahlen in einem wirklich akustisch gelungenen Gewand. Frisch, ausreichend dynamisch, etwas räumlich und mit einigen Effekten ausgestattet – so kann man die Qualitäten grob umreißen. Von Rauschen oder anderen Störfaktoren ist nichts zu vernehmen. Untertitel wurden dem Film leider nicht gegönnt (lediglich closed captions).
[Fazit]
Anchor Bay bringt „Near Dark“ in Form eines 2-DVD Sets auf den US-Code1 Markt. Bereits die letzten technisch hochwertigeren Versionen dieses 80er Jahre Klassikers sind schon lange Zeit „Out Of Print“, so dass man sich – vorausgesetzt der Titel sagt einem etwas – praktisch auf diese Veröffentlichung stürzen muss. Hier gibt es in technischem Belangen keinerlei negative Kritik und auch die Ausstattung des Klassikers kann sich sehen lassen. Auf der ersten der beiden einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) befindet sich der rund 94minutenlange Film (NTSC Angabe), der THX zertifiziert wurde. Auf der zweiten Scheibe hingegen das Bonusmaterial. Dieses besteht aus: einem Audio Kommentar, einem Making Of, einer Deleted Scene, 3 Fotogalerien, Bio- und Filmografien, 2 Trailer und einem DVD-ROM Part mit Screenplay und Screensavers. Inhaltlich mehr als überdurchschnittlich und zusammen mit der sehr guten Technik des DVD-Sets ein wahrer Wert einer jeden DVD-Sammlung. Der Titel darf nicht fehlen. Auch bei einem Listenpreis von rund 30,- US-Dollar nicht.
André Schnack, 11.12.2002
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