[Einleitung]
Im Dezember 2002 (19 Jahre her!) schaute ich mir die Code 1-DVD zu „Near Dark“ an, die Disc funktioniert wahrscheinlich schon nicht mehr. Egal. Mitte 2020 dann konnte ich mir die High Definition Blu-ray Variante anschauen, die in Form eines ansprechenden Mediabooks veröffentlicht wurde. Nun, 2021, sehe ich mir „Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“ von Regisseurin Kathryn Bigelow erneut an, wieder eine Blu-ray Disc, doch kein Mediabook, sondern eine mit Papphülle ummantelte Blu-ray Disc, die vom Label Filmjuwelen im Vertrieb der AL!VE AG veröffentlicht wird. Ich war offen gestanden recht gespannt. Wenn der Film nicht bekannt sein sollte, das macht nichts. Ist nicht schlimm. Einfach weiterlesen und danach dann auch den Film ansehen. Fertig.
[Kommentar]
Dieser Film ist für mich ein Klassiker. Irgendwo bestimmt auch ein Kultfilm, keine Frage. Er erfüllt vor allem ein Genre mit (dunklem) Glanz, den Vampirfilm. Dabei ist hier nur wenig von der Romantik drin, die manch einer vielleicht – geprägt durch das Kino der letzten Jahre – vermutet und wie man es in großartigen Titeln wie „Interview mit einem Vampir“ aus sehen konnte. „Near Dark“ wird deiner auf anderen Wegen habhaft, und zwar durch eine weniger hübsche und verklärte Interpretation des Vampir-Daseins. Hier ist es weit entfernt von cool oder hilfreich ein Vampir zu sein.
Eher gleicht das ganze eher einer Krankheit, einem Fluch oder einem Virus erinnert, als an ein stolzes Wesen, sich bewusst seiner Macht und gewillt dies zu nutzen, um seinen Einfluss zu erweitern. Hier geht es hingegen ums nackte Überleben, bei Nacht, und viel Blut ist gewissermaßen auch dabei. Spannung, Stimmung und Atmosphäre sind relevante Aspekte in dieser Verfilmung, die einen sehr eigenen Charme und Stil aufweist. Auch die musikalischen Aspekte sind absolut nennenswert, der Music-Score fesselnd, innovativ und irgendwie ist auch ein Hauch der surrealen mit dabei.
Ansonsten gilt das, was bereits in den beiden vorherigen Reviews hier auf dvdcheck.de genannt wurde. Der Vollständigkeit halber hier noch einmal die beiden Links zu den Reviews:
Code 1-DVD Review vom 11. Dezember 2002
Blu-ray Mediabook Review vom 8. Juni 2020
[Technik]
Wir erleben „Near Dark“ in einem Gewand, welches wir bereits kennen und dennoch gerne erneut ansehen. Der Transfer erfolgt mittels 1.85:1-Aufnahmen in 1080p vom Datenträger zum Wiedergabegerät. Überwiegend hält sich eine angenehme Kantenschärfe trotz Alter und dem Umstand über die Laufzeit hinweg. Viele Situationen spielen in weniger gut ausgeleuchteten Einstellungen, die dennoch ausreichend gelungen und hochwertig auf den Zuschauer wirken. „Near Dark“ gewinnt oftmals durch die künstlichen Lichtquellen. Die Kompression macht keinen Ärger und fällt nur selten ins Auge.
Die sogenannte Neo-Noir-Ästhetik, mit der „Near Dark“ ebenfalls umschrieben wird, macht sich visuell sehr gut, gewinnt durch den Ton nur noch dazu. Und zwar mit den sphärischen Klängen der deutschen Band Tangerine Dream und auch dem restlichen Ton des Gespanns. Wir können den deutschen Synchronton oder das englische Original in DTS HD 5.1 Master Audio anhören. Ferner sind weitere Tonspuren vorhanden. Die beiden vorgenannten sind die Zugpferde und lassen sich ein wenig mehr auf die erweiterten Möglichkeiten der zusätzlichen Kanäle ein. Wenngleich die Qualität und Räumlichkeit nicht mit aktuellen Werten vergleichbar sind. Untertitel: Deutsch.
[Fazit]
„Near Dark“ stellt sich vielseitig und doch als Genre-Kino dar, erzielt durch seinen Mix aus Western und Moderne Aufmerksamkeit und erschafft eine Bindung zum Publikum durch eine spannend erzählte Geschichte mit interessanten Figuren in einem düsteren Szenario. Rund 94 Minuten Laufzeit gibt es auf dieser High Definition Blu-ray Disc (BD 50). Ob nun das etwas preisintensivere Mediabook oder aber diese neue Wiederauflage der High Definition Blu-ray Version unter dem Label filmjuwelen. Am Ende eher eine Frage des Geldbeutels und des Anspruchs an die Optik des Produkts, denn inhaltlich gibt es keine großartigen Unterschiede festzustellen. Der Film ist immer noch gut, die Extras auf den Discs sind identisch.
- Audiokommentare von K. Bigelow, Prof. Dr. M. Stiglegger und D. Starck
- Vorwort von Jean-Baptiste Thoret (8 Min.)
- Einführung von Prof. Dr. Marcus Stiglegger (4 Min.)
- “Living in Darkness“ – Making of „Near Dark“ (47 Min.)
- Entfallene Szene mit Kommentar von K. Bigelow (2 Min.)
- Storyboards (25 Min.)
- Fotogalerien (Poster, Portraits, etc.; 6 Min.)
- Interview mit K. Bigelow aus 1988 (25 Min.)
- Featurette „Southern Patriarch: Lance Henriksen“ (23 Min.)
- Kinotrailer und weitere Highlights
Nach wie vor eine wirklich tolle Sache, dieser Umfang mit grandiosen Einblicken und einer ganzen Menge an Hintergrundinfos. Ebenfalls gibt es in der Verpackung noch ein umfangreiches Booklet. Die blaue Amaray-Verpackung ist von einem Karton ummantelt, welcher den gleichen Druck aufweist, wie das Amaray-Case. Diese Disc kostet aktuell rund 15,- Euro, das Mediabook hingegen schlägt mit beinahe dem zweifachen Preis zu Buche. Jeder selbst möge entscheiden, welches Angebot besser passt. Den fünften Stern hier durch den wesentlichen günstigeren Preis im Vergleich zum Mediabook.
Andre Schnack, 21.09.2021
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