[Einleitung]
MC One hat bereite zahlreiche mehr oder weniger bekannte aber inhaltlich hochwertige Titel im Angebot. Nicht zuletzt sei hier der Geheim-Tipp „Donnie Darko“ genannt. Was ist mit dem Streifen „Nemesis Game“? Gehört er ebenfalls zu den interessanten Tipps mit dem gewissen Etwas? Regisseur und Drehbuchautor Jesse Warn trug seine Ideen zu einem Script zusammen und fertigte 2003 einen Thriller nach seinem Gestaltungsgeschmack. In den Hauptrollen sind Jay Baruchel, Brendan Fehr, Vanessa Guy, Ian McShane, Tony Munch, Rena Owen und Adrian Paul, bekannt als der TV-Highlander, zu sehen. Wir nahmen uns das Werk einmal vor.
[Inhalt]
Warum sind wir hier? Folgt Glück auf Unglück? Gibt es einen großen Plan hinter all den kleinen Katastrophen, die unseren Alltag würzen? Wie so viele Menschen sucht auch die attraktive Studentin Sara Novak (Carly Pope) nach Antworten auf Fragen nach dem Sinn im Leben. Erst recht, nachdem ein persönliches Unheil ihr Leben aus der Bahn warf und ihre Beziehung zur Umwelt trübte. Da entdeckt Sara wie zufällig in der nächtlichen U-Bahn ein an die Wand geschmiertes Rätsel, Teil offenbar eines geheimnisvollen Rätselspiels. Kryptische Botschaften, scheinbar wahllos über die ganze Stadt verteilt, führen zu jeweils neuen Botschaften und ermöglichen angeblich, wenn man fleißig genug weitersucht, irgendwann den Blick auf den „Plan“. Unterstützt vom etwas undurchsichtigen Musikshopbesitzer Vern (Adrian Paul) geht Sara der Sache auf den Grund – ohne zu ahnen, dass schon mancher Spieler teuer für seine Neugier bezahlte…
[Kommentar]
Ich konnte mir unter dem Film vom Titel und kurzen Statements her nicht viel vorstellen. Nach den ersten verronnenen Minuten der Geschichte war ich bereits verwirrt. Bis zum Ende der Geschichte, welche mit dem Film – soviel sei verraten – keinen Abschluss findet, verbessert sich diese Situation auch nicht merklich. Immer wieder werden dem Betrachter hier und dort einige Häppchen zur Lösung zugespielt, das Puzzle will sich allerdings nicht nahtlos zusammenfügen lassen. Letztlich wird die ansatzweise wirklich gute Story nicht ausgelöst, es bleiben logische Lücken und einige Fragezeichen.
Wem das egal ist und wer eine interessante und innovative Geschichte erzählt bekommen möchte, der wird mit „Nemesis Game“ bestens beraten sein. Es muss nicht immer alles Sinn machen und nach unseren Gesetzen der Logik vollzogen werden – hier kann der Titel durch seine unkonventionelle Art und Weise, den Rätseln und wirren Verknüpfungen durchaus punkten. Letztlich gewinnt die Geschichte durch die Faktoren an Attraktivität. Oder wie lässt sich denn der Erfolg eines Films mit dem Titel „Ring“ erklären, bei dem es zahlreiche Lücken und unlogische Wirbel gibt.
[Technik]
Hier und dort gibt es Makel zu verkünden. Zwar bietet der Transfer im Format 1.85:1 viele Aufnahmen im Dunkeln mit üppiger Detailwiedergabe, doch verliert er im Sektor der Wiedergabequalität hinsichtlich Konturen und rascher Bewegungen etwas an Boden. Der Kontrast kann einen für sich gewinnen, nur selten hinterlässt er einen etwas zu steilen Eindruck. Und auch die Farbgebung des anamorphen Bildes weiß zu überzeugen, mit all den nur leicht untereinander variierenden Blau- und Grautönen der schattigen Einstellungen. Rauschen tritt im üblichen Sinne nicht auf, es kann jedoch um die Konturen stellenweise ein sehr leichtes Griseln und Zittern festgestellt werden.
Der Sound erweist sich als gelungener Kompromiss zwischen Dynamik und Räumlichkeit. Soll heißen: von beidem wird etwas geboten, ohne dabei vehement in eine Richtung fortzuschreiten. In den Sprachen Deutsch und Englisch gibt es Dolby Digital 5.1- und Headphone Surround-Ton auf der DVD. Oftmals werden diffizile Hintergrundgeräusche von einem hintergründigen, brummigen Bass begleitet, was die Stimmung in ein düsteres Ambiente taucht. Durchaus gewollt, schließlich handelt es sich bei „Nemesis Game“ um einen Mystery-Thriller mit schattigen Seiten. Meist spielt sich das Geschehen auf der Lautsprecherfront ab. Musikalische Einlagen heben sich davon ab und verteilen ihren Wirkungsbereich auf alle angeschlossenen Lautsprecher. Untertitel gibt es in Deutsch für Hörgeschädigte.
[Fazit]
MC One bringt uns mit der Code2-DVD „Nemesis Game“ einen interessanten Mystery-Thriller für aufgeschlossene Filmekenner, die offen für neue Ideen und abstraktere Themen sind. Die kanadische Filmproduktion startete am 26. Februar im Rental-Segment und wird als Verkaufs-Version ab dem 22. April in den Läden offeriert. Folgende Extras fasst die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9):
- The Making Of „Nemesis Game“ (22minutenlanges Making Of mit zahlreichen Aufnahmen vom Set, Kommentaren von den Beteiligten, Interviewausschnitten und praktisch keinem PR-Getue.)
- den deutschen und englischen Trailer
- Biografien
- Programmhinweise (16 Trailer weiterer DVD Erscheinungen)
- DVD-Credits
Die Extras bieten eine angenehme Laufzeit und allen voran das Making Of vermag etwas mehr Einblick hinter die Kulissen und in die Entstehung des Titels zu geben. Schön zu sehen, denn gerade solche Indepentent-Filme vermögen nicht selten wahre Gemeinden zu begeistern, wenngleich sie mitunter gar nicht erst ins Kino kamen oder dort keinen nennenswerten Erfolg verbuchten. Freigeben ab einem Alter von 16 Jahren.
Fest steht „Nemesis Game“ ist Geschmackssache, davon aber ein gelungen inszenierter Streifen, dem es gen Ende hin etwas an Substanz und Auflösung fehlt. Fans des Genres werden auf ihre Kosten kommen und wir hoffen, dass MC One weiterhin genau solche DVDs auf den Markt bringt, um sich letztlich eine Nische zu sichern und Filme herauszubringen, die sonst untergehen würden!
Andre Schnack, 03.03.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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