[Einleitung]
Meine Tochter war ausschlaggebend für die Ansicht dieses Films. Denn in ihrer Welt, sie ist 16 Jahre jung, geht alles und ausschließlich nur um soziale Medien. Andere Dinge verschwinden in der Wahrnehmung des Teenies, was zuweilen wirklich sehr unverständlich und merkwürdig wirkt. Sei es drum. Wir sehen in dem 2016 abgedrehten US-amerikanischen Thriller „Nerve“ neben Emma Roberts, Dave Franco auch Juliette Lewis. Die Regie führten Henry Joost und Ariel Schulman nach einem Drehbuch von Jessica Sharzer, die sich am Roman von Jeanne Ryan orientierte. Von StudioCanal Home Entertainment auf Blu-ray Disc.
[Inhalt]
Bist du Player oder Watcher? Auf Vees (Emma Roberts) Highschool gibt es so gut wie kein anderes Gesprächsthema mehr als die immer riskanter werdenden Challenges, die das illegale Online-Game „Nerve“ seinen Spielern stellt. Um einmal so wie ihre Freundin Sydney im Mittelpunkt zu stehen meldet sich die eher schüchterne Vee kurzentschlossen selbst bei „Nerve“ an.
Angetrieben vom Kick des Verbotenen bricht Vee mit ihrem ebenso attraktiven wie mysteriösen neuen Game-Partner Ian (Dave Franco) schnell alle Tabus: keine Challenge ist ihnen zu riskant. Über Nacht werden Vee und Ian die Sensation des immer gefährlicher werdenden Spiels! Doch als Vee herausfindet, dass ihre gesamten Social Media Accounts gehackt wurden, und versucht, aus dem Spiel wieder auszusteigen, muss sie feststellen, dass es dafür längst zu spät ist…
(Quelle: StudioCanal Home Entertainment)
[Kommentar]
Ich muss gestehen, dass ich so richtig nicht schlau aus dem Film wurde. Ja, hier haben wir es mit mächtig viel Zeitgeist zu tun, auch gibt es vieles, was ich mir in eine ungewisse Zukunft schauend durchaus vorstellen kann. Auf der anderen Seite ist es halt etwas merkwürdig – zuweilen – inszeniert und erzählt. Auf die Frage, warum man dieses Spiel nicht abschalten kann, erfolgt eine skurrile Antwort. Das Spiel hätte keinen zentralen Server, sondern jedes Mal beim Einloggen entsteht ein Server und deshalb sei es nicht abschaltbar. Aha.
Die Probleme einer digitalen, vollkommen vernetzten Welt sind tatsächlich eine gesellschaftliche Gefahr. Ob auch jugendlichen das mit einer solchen Darstellung auch vermittelt bekommen können durch diesen Film, kann ich nur bedingt bewerten. Die Idee ist recht gut und die Gefahr kam und kommt weiterhin schleichend. Anstelle zwischenmenschlicher Interaktionen sitzen heutzutage viele Menschen einfach regungslos herum, starren auf ihr Smartphone und stellen sich vor, wer oder wo anders zu sein.
YouTube oder snapChat Berühmtheiten, heute gehören diese Phänomene zu der Landschaft, die wir noch harmlos Popkultur genannt haben. Sie ist zu einer Art Matrix geworden, ohne das wir diese Entwicklung auch nur vom Ansatz her als zukünftige Herausforderung wahrgenommen haben. „Nerve“ nutzt diese Situation für sich und spinnt enthusiastisch von dannen. Die Spannung ist dabei durchaus hoch, die Atmosphäre könnte höher sein.
[Technik]
Wo vielleicht Glaubwürdigkeit und Realismus nachlassen, dort gewinnt dann die technische Seite an Zuspruch durch gute Qualität. Immerhin gibt es „Nerve“ hier im High Definition Gewand mit 2.40:1-Aufnahmen im Angebot. Unmittelbar davon betroffen ist die nennenswert hohe Kantenschärfe und der angenehme Detailgrad der Bilder. Davon ab gibt es einen oftmals etwas bewusst fahl wirkenden Farbumfang und ausreichend lebhaft wirkende Einstellungen. Die Plastizität ist in Ordnung, Rauschen oder andere Störungen konnte ich nicht ausmachen.
Das Internet ist leise. Es ist kein echter Platz. Anfassen kann man es nur in kühlen, lauten Rechenzentren in Form von vernetzten Servern. Doch was es mit uns macht ist allgegenwärtig. Wer „Series 7: The Contenders“ kennt, der weiß auch, dass die Idee von „Nerve“ vergleichbar ist, nur eben digitalisiert sozusagen. Tonal bricht der aktuelle Thriller nicht mit dem, was wir schon gewohnt sind. Etwas Musik, saubere Dialoge und natürlich die Hintergrundeffekte, alles in Deutsch oder Englisch in DTS-HD 5.1, wahlweise deutsch untertitelt. Soweit so gut.
[Fazit]
„Nerve“ ist modern gemacht, hip gestaltet und vermag vor allem das junge Publikum erfolgreich zu adressieren. Vielleicht liegt das an Emma Roberts und Co., vielleicht auch an der Erzählung, die für viele auf rund 97 Minuten die nächste Stufe von SnapChat und Facebook sind. Jene ist freigegeben ab einem Alter von 12 Jahren. Veröffentlicht am 19. Januar 2017, kostet rund 15,- Euro und im Gepäck der einseitigen und mit zwei Schichten ausgestatteten Disc befindet sich folgendes Bonusmaterial:
- Making of
- 17 Featurettes
- „Player-Mode“
- Trailer
- Wendecover
Also, wer up2date ist, sich on fleek fühlt und wem Digitalisierung interessiert, der sollte sich diese Interpretation der Gefahren des Internets durchaus mal ansehen. StudioCanal formte eine gute HD Disc aus dem Stoff.
Andre Schnack, 23.02.2017
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