Night Stalker: Auf der Jagd nach einem Serienmörder

Dokumentation/Crime/Serie
Dokumentation/Crime/Serie

[Einleitung]
In vier Teilen erzählt Netflix uns die Geschichte des sogenannten Night Stalkers, der in den USA der 80er Jahren in Los Angeles sein Unwesen trieb. Eine Hollywood-Verfilmung gibt es dazu ebenfalls (und bestimmt nicht nur eine). Mit „Night Stalker: Auf der Jagd nach einem Serienmörder“ geht es aber eher um die dokumentarisch aufgearbeitete Berichterstattung. Das Streamingangebot bietet diese 2021 produzierte Doku-Serie zum Konsum an. Reiht sich „Night Stalker“ ein in die Riege der True-Crime-Dokus mit Fokus auf einen speziellen Täter, oder vermag die Sendung etwas herauszustechen?

Inhalt
Folge 1, Der Teufel in der Stadt der Engel: Bei einer Reihe von Morden, Vergewaltigungen und Entführungen tappt die Polizei im Dunkeln. Doch dann stellen zwei Ermittler eine Verbindung zwischen den Fällen her. (48 Min.)

Folge 2, Niemand ist sicher: Die Mordserie und die Tatsache, dass der Täter kaum Spuren hinterlässt, belasten die Ermittler. Doch ein beschlagnahmtes Fahrzeug könnte zu einer Wendung im Fall führen. (46 Min.)

Folge 3, Verschließt. Eure. Türen.: Die Polizei verpasst eine Gelegenheit, den Mörder zu fassen, der mittlerweile als „Night Stalker“ bekannt ist. Eine Bürgermeisterin trägt zur Frustration bei. (47 Min.)

Folge 4, Fahndung: Der Verdächtige ist identifiziert und die Polizei nimmt die Verfolgung auf. Doch am Ende sind es ganz normale Bürger, die den „Night Stalker“ zur Strecke bringen. (48 Min.)
(Quelle: Netflix)

[Kommentar]
Vieles war damals polizeilich betrachtet Neuland. Es musste sich sozusagen während der Ermittlung am Fall entsprechend erarbeitet werden. In der Retrospektive sehen wir auch viele Fehler, die damals nicht derart auffielen und heute zeigen, wie schlecht der Informationsfluss zum Teil innerhalb und zwischen unterschiedlichen Behörden war. Ohnehin war man dazumal mit einem solchen Serien-Killer gewissermaßen überfordert und vieles hing an wenigen Menschen, wenn es um Fortschritte bei der Ermittlungsarbeit ging.

Neben einer Geschichte über die Verbrechen, die Opfer sowie den Täter, ist es auch eine Geschichte über die Ermittler und jene Menschen, die schlussendlich dafür sorgten, dass Richard Ramirez verurteilt wurde. Mir gefiel die recht sachlich gehaltene Berichterstattung, und ich kann nicht sagen, dass es mir aufgefallen ist, dass irgendetwas fehlt oder nur sehr einseitig dargestellt wurde. Die Mixtur der Interview-Ausschnitte, in denen die beiden Hauptermittler die Geschehnisse aus ihrer Sicht darstellen, sind gelungen mit Archivvideos kombiniert.

[Technik]
Dokumentationen haben zuweilen die Eigenheit wirklich altes Foto- sowie Video-Material ans Tageslicht zu bringen. Was dann inhaltlich toll sein kann entwickelt sich technisch betrachtet doch oft eher enttäuschender Natur. Und das wiederum ist keine wirkliche Überraschung. So ist das auch hier, denn die 70er und 80er Jahre sind schon eine ganze Weile her, entsprechend sehen die Aufnahmen aus. Alle Interview-Ausschnitte hingegen sind klar, sauber, ruhig und wirken auf dem Stand der Möglichkeiten. Der 1080p-Transfer in 16:9 überzeugte mich von Start an und konnte dies auch die vier Folgen aufrecht erhalten.

Tontechnisch sind es die Monologe, die Stimmen aus dem Off und natürlich die musikalische Begleitung, welche das tonale Erscheinungsbild von „Night Stalker“ prägen. Hintergrundgeräusche oder gar Soundschnipsel, die den Anschein einer gewissen Räumlichkeit versprühen könnten – Fehlanzeige. Allerdings stellt auch das keine echte Überraschung dar. Gesprochen wird wahlweise in Deutsch, Englisch (Originalton), Türkisch, Italienisch, Französisch und Spanisch. Eine Audiodeskription gibt es in Englisch. Polnisch, Portugiesisch sowie Lateinamerika-Spanisch runden das Angebot ab.

[Fazit]
Mit rund 189 Minuten Laufzeit (oder etwas über 3 Stunden) wird sich hier meines Erachtens ausreichend Zeit genommen, um diesen Serienmörder und seine Verbrechen zu umschreiben und auch einige Lehren aus den damaligen Ermittlungen aufzuzeigen. So richtig habe ich den ‚Hype‘ und den ganzen Zirkus um das Verhalten des Verurteilten während der Gerichtsverhandlung nicht verstanden. Schlussendlich wurde diese bösartige Figur weggesperrt, zur Tötung durch das Gesetz kam es dann aber gar nicht mehr. Die Altersfreigabe von „Night Stalker“ liegt bei ab 16 Jahren und mir sagte die Art und Weise der Darstellung sehr zu.

Andre Schnack, 23.05.2024

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★☆☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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