[Einleitung]
Was haben ein Mord, ein Toter, Kopfschmerzen und der Monat November gemeinsam? Genau, Hauptdarstellerin Courteney Cox Arquette in einem Film von Regisseur Greg Harrison mit dem etwas sonderbar anmutenden Titel „November“. Der Film entstand 2004 in den Vereinigten Staaten als US-amerikanische Produktion. Es soll sich um einen Thriller mit starken Mystery-Elementen handeln, abgedreht nach einem Drehbuch von Benjamin Brand. In den Hauptrollen sind neben Courteney Cox Arquette noch James LeGros, Michael Ealy und Anne Archer zu sehen. Wir konnten uns den DVD-Titel aus dem Angebot von Sunfilm Entertainment genauer ansehen und berichten über Inhalt, Technik und Ausstattung von „November“.
[Inhalt]
Nachdem ihr Freund in einen nächtlichen Laden-Überfall geraten ist und erschossen wurde, plagen die Fotografin Sophie Jacobs (Courteney Cox Arquette) schwere Schuldgefühle, denn schließlich sollte er für sie einen Schokoriegel kaufen. Als plötzlich unter ihren Fotos eine Aufnahme vom Tatort auftaucht, die offensichtlich zum Zeitpunkt des Überfalles aufgenommen wurde, geraten Sophie zunehmend Einbildung und Realität durcheinander. Es stellt sich nämlich heraus, dass sie selbst das Bild gemacht haben muss. Was ist wirklich passiert in dieser Nacht? Was ist Erinnerung, was entspringt nur ihrer Fantasie? Verzweifelt sucht Sophie nach der Wahrheit hinter den Bildern.
(Quelle: Sunfilm Entertainment)
[Kommentar]
Eines fällt bei „November“ ziemlich rasch auf: die schrille und unkonventionelle Optik. Schrill umschreibt die Visualisierung vielleicht gar nicht treffend genug. Anfänglich versucht die Optik einen künstlerischen Pfad einzuschlagen, scheitert jedoch letztlich genau daran, dass es an frischen Elementen und Innovationen mangelt und zu sehr auf eine Stilisierung durch den massiven Einsatz an Filtertechniken gesetzt wird. Das Ergebnis: sehr krasse Kontraste, bunte Farben um Stimmungen auszudrücken und praktisch kein Bild weit und breit, welches die Authentizität einer naturalistischen Foto-Aufnahme widerspiegelt. Vorerst! Denn als die erste Stunde der Laufzeit zu enden droht kippt die Optik, die Farben normalisieren sich und Normalität kehrt ein. Die Masken und Sets an sich gefallen ganz gut und zeigen eine zumeist recht dreckige Welt, in der die Figur der Sophie vorerst sehr verloren wirkt. Die Stimmung von „November“ wirkt auf den Betrachter.
Mit fortlaufender Geschichte fügen sich kleinere Puzzle-Teile zu einem Mosaik zusammen, alles dreht sich um die Figur Sophie. Und was anfänglich wie ein sinnloser Raubmord ausschaut entwickelt sich immer weiter zu einem verwirrenden Spiel der Gedanken und Vorstellungen. Das geht sogar soweit, dass der Zuschauer nicht nur mächtig verwirrt wird, sondern ab und an sogar den Faden zu verlieren droht. Macht aber nichts, denn nach knappen 80 Minuten ist der Spaß dann vorbei. Der Betrachter wird zurückgelassen mit einem zwiespältigen Eindruck. Spannung kam auf, keine Frage. Zahlreiche bildhafte Momente im Stile von visuellen Metaphern umsorgten den Betrachter mit genügend Input und kräftigen Bildern. Doch das Motiv der Story bleibt bis zur endlichen Auflösung ein wenig zu abstrakt. Es fehlt an greifbaren Dingen zur Aufklärung, wenngleich Courteney Cox Arquette eine sehr gute Darbietung leistet. Was bleibt? Ein im Abgang doch sehr frischer Thriller mit viel Mystery.
[Technik]
„November“ erscheint in Form eines 16:9-Breitbild-Transfers im Ratio 1.78:1 auf dem Wiedergabegerät. Es handelt sich bei diesem Titel um einen Film, der sehr von seiner visuellen Umsetzung lebt und letztlich auch durch sie einen tieferen Sinn widerfährt, was einem jedoch erst nach Ansicht des Films mit der kurzen Laufzeit klar wird. Durch die künstlerischen Einsätze aus knackigen, dreckigen Kontrasten und teils überzogenen, überstrahlenden Farben ist eine Bewertung nicht immer einfach. Im letzten Drittel des Films normalisieren sich die optischen Stile und wir haben es mit einem gelungenen und rundum soliden Transfer zu tun, der nur selten etwas Rauschen aufweist und im Großen und Ganzen mit den eingefangenen Bildern klar kommt und diese adäquat abbildet.
Die teils sehr zackigen Schnitte kommen einem abrupten Situationswechsel gleich und werden von einem plötzlichen Akustik-Wechsel begleitet. Meist geschieht dieser recht auffällig und kehrt die soeben noch beherrschende Ruhe in einen Schwall an Tönen und einer bedrohlich mystischen musikalischen Untermalung. Als Transporteur dazu dienen in der deutschen Synchronfassung wahlweise die Formate DTS und Dolby Digital 5.1; die englische Originalfassung hingegen ertönt lediglich im Dolby Digital 5.1-Format. Hörbare Unterschiede sind nicht wirklich zu vernehmen und immer wieder entfaltet sich die Wirkung der Soundtracks gut. Es entsteht eine dichte Atmosphäre und wir haben es mit einer durchschnittlichen räumlichen Weite zu tun. Fehler treten praktisch nicht auf.
[Fazit]
„November“ gefiel mit gut bis sehr gut. Was am Anfang noch missverständlich und als sonderbar inszeniert wirkt entwickelt sich zu einem kompakten und wirkungsvollen Mystery-Thriller mit einer gelungenen Auflösung am Ende der Geschichte. Mir haben damals die „Scream“-Filme sehr viel Spaß, Freude und letztlich Spannung bereitet. Wes Craven schuf durch und mit ihnen ein neues Genre, welches dann jedoch kurze Zeit später von Hollywood ordentlich zerfranst und überzogen wurde, so dass sein Charme und Stil verloren ging. Warum nun die Scream-Filme auf der Verpackung erwähnt sind? Wahrscheinlich weil Courteney Cox Arquette mitspielt. Das Menü wirkt düster und unheimlich, es gibt Zugriff auf:
- Audiokommentar mit Greg Harrison und Nancy Schreiber
- Audiokommentar mit Greg Harrison und Benjamin Brand
- Alternative Anfangssequenz (3,5 Min.)
- November Digital Design (9 Min.)
- Originaltrailer
- 6 Trailer weiterer DVD-Erscheinungen
Richtig viel ist das zwar nicht an Bonusmaterialien, dafür jedoch konnte Sunfilm immerhin so einiges über und zu dem Film ansammeln und legte es auf der DVD ab. Und dafür gebührt dem Anbieter Lob. Die Audiokommentare sind informativ, die weiteren Extras schnell vorbei. „November“ erschien am 30. Juni zu einem Preis um die 15,- Euro und wurde ab einem Alter von 16 Jahren freigegeben. „November“ erscheint in einem technisch standfesten Gewand, weist inhaltlich neben einer farblichen Obsession einen kurzweiligen und spannenden Mystery-Plot auf und sollte somit seine Freunde rasch finden können.
Andre Schnack, 06.07.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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