[Einleitung]
Ein Film über die Bundeswehr mit dem Fokus auf Afghanistan-Einsätze? Was soll denn das? Vielleicht liegt es darin begründet, dass heute über alles und jeden Dokumentations-Sendungen gedreht werden, vielleicht jedoch auch daran, die Entscheidungen der Bundesregierung hinsichtlich der Afghanistan-Situation durch solche „Werbemaßnahmen“ populärer zu gestalten. Wie dem auch sei, wir konnten den DVD-Titel aus dem polyband Medien Angebot genauer beäugen und berichten über die inhaltlichen und technischen Leistungen des 2-DVD Sets über die Bundeswehr.
[Inhalt]
Unter schwierigsten Bedingungen gedreht, dokumentiert die sechsteilige Reihe den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Ein zum Greifen lebendiges Porträt der Soldaten, ihrer Leistung in glühender Hitze – und der Strapazen für ihre Familien in der Heimat.
Die Dokumentarserie „Operation Afghanistan“ begleitet deutsche Soldaten bei ihrem Einsatz fern der Heimat zu den Stützpunkten in Kabul, Kunduz, Mazar-e-Sharif und Termez und zeigt den anstrengenden Alltag der Truppe in der Krisenregion. Nervosität, Anspannung und Gefahr – diese Doku zeigt den Weg der Soldaten, vom Abschied in der Heimat bis hin zur gefährlichen Streife im fernen Afghanistan, und berichtet von den persönlichen Erfahrungen der Soldaten und ihren Familien.
Sechs packende Episoden, die den harten Alltag der Bundeswehr im Krisengebiet Afghanistan hautnah beleuchten:
- Die Ausbildung
- Der Aufbruch
- Die Patrouille
- Der Anschlag
- Auf gefährlichen Wegen
- Die Heimkehr
(Quelle: polyband Medien)
[Kommentar]
Es entstand bei mir ein zwiespältiger Eindruck zu diesem Titel. Denn auf der einen Seite ist es – meines Ermessens nach – sehr sinnvoll einem breiten Publikum darzustellen, was die eigentlichen Kernaufgaben der Bundeswehr bei Einsätzen wie seit dem Beginn der Afghanistan-Missionen darzustellen. Auf der anderen Seite haftet dem gesamten Werk ein wenig der Beigeschmack der subtilen, versteckten Rekrutierung an. Dies ist per se erst einmal gar nicht zu verurteilen, könnte hierzulande jedoch auch einfach falsch aufgefasst werden. Doch schauen wir genauer hin. Und dann sind dort insgesamt gleich 6 Sendungen zu jeweils einer Laufzeit von rund 50 Minuten zu bewerten.
Sie sind alle vergleichbar und sinnvoll strukturiert aufgebaut, überzeugen durch einen roten Faden und zielen auf das ab, was der Titel der entsprechenden Folge auch erhoffen lässt. Gleichermaßen muss festgehalten werden, dass es sich hier um keine Nachrichten-Berichterstattung handelt, in der möglicherweise sehr unverhofft unvorhersehbare Dinge geschehen. Aufgezogen in Hochglanz neigt die Stimmung hin und wieder zu kippen, doch irgendwie ist es auch wirklich interessant, was die rund 3.000 jungen Deutschen dort so zu erleben haben. „Operation Afghanistan“ bietet eine Plattform, um praktisch mit dabei zu sein und weiht einen nicht allzu sehr in die Kehrseiten der Medaille ein.
[Technik]
Wir lernen die Bundeswehr im Einsatz kennen, hautnah. Dafür muss es bitte sehr dann auch in guter Qualität erfolgen. Wie schön, dass dies dann auch die gezeigte Realität widerspiegelt. Der anamorphe Breitbild-Transfer erfolgt im Format 1.78:1 und kann auf Talent in nahezu allen Bereichen zurück greifen. So erstrahlen zumeist gut ausgeleuchtete Szenerien mit hohen Lichtwerten, dennoch gut gesättigt in mit einem gelungenen Kontrast ausgestattet. Die meisten Bilder kommen plastisch genug daher, auch dafür, dass wir es mit keinem Hollywood-Film, sondern einer sehr mobilen „Kamerafahrt“ zu tun haben. Rasche Bewegungen stellen den Transfer vor keine Herausforderung. Die Kompression ist gut.
Die deutsche Sprache dominiert hier, schließlich handelt es sich auch um eine deutsche Dokumentations-Produktion. Der eingesetzte Format-Standard ist Dolby Digital 2.0. Hin und wieder entsteht zarte Räumlichkeit im Klang, weitgehend jedoch spielt sich der Hauptteil auf der Lautsprecher-Front ab. Macht auch nichts, man fühlt sich ohnehin bei der Ansicht an eine Fernseh-Dokumentation erinnert und vermisst den Mehrkanalton praktisch gar nicht. Sprachausgabe erfolgt klar und deutlich, nehezu egal in welcher Situation. Musikalische Untermalung schürt zuweilen die Spannung, so richtig bricht jedoch zu keinem Zeitpunkt tonal die Hölle los.
[Fazit]
Den Pressetexten zu „Operation Afghanistan – Die Bundeswehr im Einsatz“ kann noch folgender Satz entnommen werden: „Erfolgreiche Ausstrahlung im Abendprogramm des Free-TV-Senders DMAX.“ – bedeutet wahrscheinlich erst einmal nicht negatives. Der Titel gefiel mir schlussendlich dann doch noch ganz gut. Die Laufzeit von insgesamt rund 300 Minuten, verteilt auf zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9), kommt ohne Altersfreigabe daher, sonderbar. Erscheinungstermin war der 25. Januar zu einem Preis von rund 15,- Euro. Die Menügestaltung ist praktisch kaum vorhanden, beide Discs bieten lediglich eine starre Auswahlseite mit der Option eine der drei Episoden zu starten. Wen das nicht stört und sich für den Inhalt interessiert, bitte sehr.
Andre Schnack, 07.02.2008
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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