[Einleitung]
1973 – da war ich weder geboren, wahrscheinlich noch nich einmal geplant – erschien in den Lichtspielhäusern das Drama „Papillon“ über das Leben in Gefangenschaft zu Unrecht und über eine intensive Freundschaft zweier Männer. Der Stoff erscheint nun unter identischem Namen als Remake von Regisseur Michael Noer. Das Drehbuch fertigte Aaron Guzikowski an, in den führenden Rollen sehen wir Charlie Hunnam (King Arthur), Rami Malek (Bohemian Rhapsody), Yorick Van Wageningen, Roland Møller, Tommy Flanagan, Eve Hewson und weitere. Diese Standard Definition DVD-Fassung des Titels kommt im Rahmen von Constantin Film in die Geschäfte.
[Inhalt]
Henri „Papillon“ Charrière (Charlie Hunnam) wird im Frankreich der 30er Jahre zu Unrecht wegen Mordes verurteilt und muss seine lebenslange Haftstrafe in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verbüßen. Auf dem Weg dorthin begegnet Papillon dem seltsamen Louis Dega (Rami Malek), einem verurteilten Fälscher. Nachdem er ihn vor einem Angriff anderer Häftlinge verteidigen konnte, treffen sie eine Vereinbarung: Dega steht fortan unter Papillons Schutz, im Gegenzug finanziert Dega Papillons Fluchtversuche. Im Laufe der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine tiefe Freundschaft, die ihnen hilft, den schweren Arbeitsdienst und die sadistische Behandlung der Wärter zu überleben und die ihnen immer wieder die Kraft gibt, nicht aufzugeben…
(Quelle: Constantin Film)
[Kommentar]
„Papillon“ von 1973 entstand unter der Regie von Franklin J. Schaffner und ist nicht nur ein mit der Note 8 von 10 bewerteter Film in der Internet Movie Database, sondern beansprucht gemäß der realen Figur ebenfalls eine Art Biografie zu sein. Was tatsächlich Fiktion an seiner Geschichte ist, was real oder gar kopiert oder adaptiert von „anderen Leben“ ist, kann im Nachhinein nur unzureichend aufgeklärt werden, wie es scheint. Interessante Artikel auf wikipedia.de geben mehr Aufschluss über die Hintergründe von Henri „Papillon“ Charrière.
Das Original aus den 70er Jahren entstand nach einem Drehbuch von Dalton Trumbo und Lorenzo Semple Jr. auf Basis des autobiografischen Romans von Henri Charrière. Damals ein ganz großer Erfolg. Dabei steht gar nicht im Fokus, ob, was und wie genau das alles stimmen mag und mit der Wirklichkeit im Einklang steht. Geht es hier doch um die Geschichte, die erzählt wird. Damals wie heute – also gute 45 Jahre später – kann die Geschichte begeistern, vor allem, da sie mit passenden Darstellern besetzt ist. Charlie Hunnam und Rami Malek leisten hervorragende Arbeiten in ihren Figuren.
Doch nicht nur das. „Papillon“ arbeitet in einem visuellen Umfeld, dass wir ebenfalls nicht als allzu gewöhnlich bezeichnen können. Visuelle Mittel, wie auch die Kostüme und Masken, sind hochwertig gestaltet und erfreuen den Betrachter mit ihrem Ergebnis: einer dichten Stimmung. Die Freundschaft zwischen den beiden Hauptfiguren funktioniert gut, denn die Chemie zwischen Mr. Hunnam sowie Mr. Malek stimmt. Musikalisch gefiel mir die Komposition ebenfalls, sogleich sie die teilweise schönen Landschaften unterstreicht und das Leben im Gefängnis passend begleitet.
Am Ende fragt man sich natürlich, warum es nun ein Remake dieses Klassikers gibt, geben muss, geben sollte? Dustin Hoffman und Steve McQueen waren ein brillantes Duo dazumal, somit war die Messlatte auch extrem hoch für diese Wiederverwertung des Stoffs. Regisseur Michael Noer schreckte dies nicht ab, die Drehbücher waren praktisch schon vorhanden und die Produktionsgesellschaft griff zu passenden Darstellern, die ihre Figuren gut ausfüllten. Schön, dass es Remakes gibt, welche nun einen guten Film in die nächste Generation tragen. Das könnte einer der Gründe sein…
[Technik]
Schauen wir uns die technischen Leitungen dieses Standard Definition-DVD Titels an, so haben wir einen ordentlichen Transfer vor den Augen. „Papillon“ weist sich in einer breiten 2.39:1-Formatierung aus und ist natürlich anamorphotisch auf dem Datenträger codiert abgelegt. „Papillon“ hat einiges zu bieten, darunter eine Vielzahl gut ausgeleuchteter Außenaufnahmen und ebenfalls gelungene Szenen in geschlossenen Innenbereichen. Der Kontrast ist satt, teils schon sehr farbenfroh, an der Grenze zum Übersteuern. Die Bewegungsabläufe sorgen für keine Verstimmungen, ebenfalls fallen die Kantenschärfe und der Detailgrad in einem erwarteten Umfang aus.
Widmen wir uns nun den tonalen Qualitäten des Films. „Papillon“ bietet Mehrkanalton im Dolby Digital 5.1-Format in den Sprachen Deutsch und Englisch an, ebenfalls gibt es eine weitere DD 2.0-Spur in der hiesigen Landessprache. Auch Untertitel in deutschen Lettern können wir auf der Disc für Hörgeschädigte ausmachen. „Papillon“ ist dialogstark, verpasst jedoch keine Chancen sich auch der Räumlichkeiten der gebotenen Situationen zu bedienen und vermag es auch diese lebhaft und ausreichend dynamisch umzusetzen. Rauschen oder Verunreinigungen in der Akustik konnte ich nicht ausmachen und die Musik sowie Sprachausgabe sind ausreichend separiert und harmonieren dennoch.
[Fazit]
„Papillon“ hatte es nicht leicht, schließlich ist es ein großes Erbe, welches dieses Remake antritt, bzw. in dessen Fussstapfen es treten möchte. Mich hatte der 1973 abgedrehte Original-Film damals berührt und begeistert. Nun, knappe 20 Jahre nach der Ansicht des Klassikers, komme ich zum Ergebnis, dass mit dem vorliegenden Remake die nächste Generation in den Genuss eines zeitgenössischen „Papillon“-Films kommen kann. Der Titel läuft rund 128 Minuten und weist somit 10 Minuten mehr Laufzeit gegenüber der Kino-Fassung auf. Als Extras fasst die DVD9 noch eine halbe Stunde „Deleted Scenes“ sowie Trailer. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren und die Disc erschien am 29. November zu rund 13,- Euro im Handel.
Andre Schnack, 16.01.2019
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