Per Anhalter durch die Galaxis

Adventure/Comedy/Science-Fiction
Adventure/Comedy/Science-Fiction

[Einleitung]
Filmerisch konnte mich die Umsetzung von Regisseur Alan J.W. Bell von 1981 aus England nicht allzu sehr überzeugen, zu günstig wirkte das damalige Produktionsdesign, wenngleich der Kern der Sache getroffen wurde. Buena Vista Home Entertainment bringt uns nun eine viel aktuellere Verfilmung der bekannten und vielfach gelesenen Geschichte auf den deutschen DVD-Markt. Regisseur Garth Jennings fertigte nach einem Skript von Douglas Adams 2005 mit Sam Rockwell, Zooey Deschanel, Martin Freeman, Bill Nighy, Warwick Davis, Anna Chancellor, Alan Rickman und John Malkovich in wichtigen Rollen diese neue Verfilmung an. Wir suchten den Anhalter durch die Galaxis auf und prüften die DVD auf inhaltliche und technische Schwächen und Stärken.

[Inhalt]
Arthur Dent (Martin Freeman) hat einen miesen Tag: Er muss nicht nur mit ansehen, wie sein Haus platt gewalzt wird, er erfährt auch noch, dass sein bester Freund ein Außerirdischer ist und die Erde gesprengt werden soll, um einer neuen Weltraumautobahn Platz zu machen. Doch das Ende der Welt ist für Arthur erst der Anfang: Ein vorbei fliegendes Raumschiff nimmt ihn zufällig mit und schnell lernt er die wirklich wichtigen Dinge des (Über-)Lebens: Handtücher sind die nützlichsten Gegenstände überhaupt, der Sinn des Lebens ist ein Klacks und alles sonstige Wissenswerte ist im Reiseführer: „Per Anhalter durch die Galaxis“ zusammengefasst.
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)

[Kommentar]
Man frage sich, wann eine Sensation wirklich eine Sensation ist. Für mich war das Lesen des Buchs „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams schon eine kleine Sensation. Es war ein sehr frisches, abgefahrenes und irgendwie auch fantastisches Buch voller innovativer Witze, quirliger Situationen und sonderbaren Ansichten. Natürlich ist es sehr schwierig, einen solchen Erfolg auch gut umgesetzt auf die große Leinwand zu transportieren. Die BBC unternahm bereits 1981 den Versuch in Form einer TV-Umsetzung in Episoden. Im Zeitalter der technischen Superlative wie heute finden zahlreiche Filme eine hochwertige technische Umsetzung ohne das dabei die inhaltlichen Aspekte großartig berücksichtigt werden. Leider gelang Regisseur Garth Jennings auch nur begrenzt den Charme und Flair der Bücher in seine Verfilmung einfließen zu lassen.

„Per Anhalter durch die Galaxis“ krankt keineswegs an der eingesetzten Handwerkskunst. Es gibt ganz wunderbar aufgenommene Kameraeinstellungen, hochwertige Sets, tolle Computer-Effekte, saubere Masken und aufwendige Kostüme im Programm. Doch alleine diese Merkmale machen noch keinen guten Film aus. Die darstellerischen Leistungen kommen teilweise von sehr renommierten Darstellern, wenngleich sie nicht allzu glaubhaft und stimmungsgeladen in ihren Figuren wirken. Die Dialoge wirken etwas abgeklatscht, denn wirklich zu sagen hat hier niemand etwas. Natürlich gibt es viele lustige Sprüche, deren tatsächlicher Wert ist jedoch nicht mit dem der Bücher vergleichbar. Viele Vorstellungen, die beim Lesen entstehen weichen hier gefilmten Aufnahmen, die selbstverständlich nicht immer mit der eigenen Fantasie übereinstimmt.

[Technik]
Es handelt sich beim Bild um einen anamorphen 16:9-Transfer im 2.35:1-Format. Es wurde scheinbar das englische Master genutzt, was man an den englischsprachigen Texteinblendungen festmachen kann. Der Transfer heuert an, um den Betrachter in fernste Welten zu entführen und Aufnahmen der unendlichen Weite des Weltalls zu präsentieren. Und das gelingt dem Transfer auch ganz gut. Dank seines gelungenen Kontrasts und der gesunden, ausgeprägten Farbgebung kann ein plastisches Geschehen entstehen. Nur sehr selten wirken die Farbsegmente leicht übersteuert, überwiegend jedoch ruhig und sauber. Ohnehin hinterlässt der Transfer einen sauberen und fehlerfreien Eindruck. Als einziges Manko seien die Kantenschärfe und der Detailreichtum der Bilder genannt. Hier hätte dem Geschehen ein Hauch mehr Schärfe gut zu Gesicht gestanden. Die Kompression verläuft weitgehend sauber und frei von Artefakt-Bildungen.

„Per Anhalter durch die Galaxis“ besitzt auf dieser DVD einen englischen und einen deutschsprachigen Dolby Digital 5.1-Soundtrack. Optional können der Akustik Untertitel in insgesamt 7 Sprachen hinzugeschaltet werden. Inhaltlich durchlebt der Betrachter ein breites Spektrum an verschiedenen Sound-Gegebenheiten, beide Tonspuren halten stets mit und bieten auf einem zeitgemäßen Niveau eine gute Wiedergabe-Qualität. Auch die Surround-Effekte können sich wirklich hören lassen und begeistern von klarer Sprachausgabe aus dem Center bis hin zu einer ausdifferenzierten und dynamischen Wiedergabe an Hintergrundgeräuschen. Eine Vielzahl an Special-Effects rundet den insgesamt guten Eindruck positiv ab.

[Fazit]
Mit einer solchen Produktion betritt man immer dünnes Eis, denn Buch-Verfilmungen werden in der Regel am Buch und dessen Qualitäten gemessen. Wir haben es mit einer sehr erfolgreichen und auch etwas schwierigen Vorlage zu tun bei „Per Anhalter durch die Galaxis“. Wer also das Buch noch nicht gelesen hat, der kann den rund 104minutenlangen Film bedenkenlos und nicht vorbelastet anschauen und sich sein eigenes Urteil bilden. Prinzipiell sei jedoch allen das Verschlingen der Douglas Adams Romane angeraten! „Per Anhalter durch die Galaxis“ erscheint auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Das sehr einfach gehaltene Menü, welches gut zum Design des Films passt, bietet Zugriff auf folgende Extras:

  • Audio-Kommentar mit Regisseur Garth Jennings, Produzent Nick Goldsmith und den Darstellern Martin Freeman und Bill Nighy
  • Audio-Kommentar mit dem ausführenden Produzenten Robbie Stamp und Sean Solle, Mitarbeiter von Douglas Adams
  • Making Of „Per Anhalter durch die Galaxis“ (9 Min.)
  • Zusätzliche Eintrag in den Reiseführer
  • 3 zusätzliche (Pannen-) Szenen
  • 2 zusätzliche Szenen
  • Lied zum Mitsingen: „So Long & Thanks For All The Fish“

Sämtliche Bonusmaterialien kommen in englischer Sprache mit optionalen, deutschen Untertiteln daher. Sie halten den Betrachter noch einmal für einige Zeit bei Laune, haben einiges an Informationsgehalt aufzuweisen und befinden sich technisch auf einem akzeptablen Niveau auf der DVD. Das Making Of ähnelt allerdings mit seiner Laufzeit von gerade einmal 9 Minuten eher einer Featurette mit Interview-Ausschnitten und einigen Blicken hinter die Kulissen. Erscheinungstermin der DVD, Leih- wie auch Kauf-Version, ist der 13. Oktober 2005. Die Disc kostet galaktische 20,- Euro, was als typisch zu bezeichnen ist. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren. Wer Lust hat auf eine schräge Reise durch Zeit und Raum, der sollte hier zugreifen – eine solide DVD.

Andre Schnack, 06.10.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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