[Einleitung]
Regisseur Yorgos Lanthimos erhielt für seinen 2023 veröffentlichten Film „Poor Things“ die Oscar-Nominierung für die beste Regie. „Poor Things“ ist ein Werk nach einem Drehbuch von Tony McNamara und Alasdair Gray. In den führenden Rollen sehen wir Emma Stone, Mark Ruffalo sowie Willem Dafoe. Wenn man einen Trailer sieht, dann (so ging es mir) fallen einem vielleicht Filme von Tim Burton oder Wes Anderson ein, denn „Poor Things“ scheint reich an ausdrucksstarken Bildern und ebensolchen Figuren. Ich konnte mir nun das Stück per Disney+ genauer anschauen und berichte über meine Erfahrungen.
[Kommentar]
Was für ein Film. Dieses Stück ist nicht einfach; nicht einfach zu verstehen, und anfänglich ebenfalls nicht einfach einzuordnen. Doch eines ist von Beginn an klar, dieser Film macht vieles anders. Und dazu benötigt man wirklich gelungene darstellerische Leistung. Die es hier gibt. Emma Stone, Willem Dafoe und Mark Ruffalo sind einfach allesamt großartig. Auch alle weiteren Nebenfiguren erhalten sehr viel Substanz und Leben durch ihre Darsteller/innen eingehaucht. Doch neben den menschlichen Aspekten sind es doch auch die Sets, Kostüme, Masken und Frisuren, die hier den Ausschlag geben für die sehr besondere, eigene Stimmung.
[Technik]
Rein technisch betrachtet ist es sehr wichtig, dass die so vielfältigen Farben und Kontraste gut zur Geltung kommen. Erinnerungen an Bella’s (geistige) Kindheit sind in schwarz-weißen Aufnahmen gehalten. Viele interessante Kamerawinkel kamen hier zum Einsatz, was mitunter Herausforderungen mit sich bringt, die aber sehr gut gemeistert wurden und nicht auffallen. Auch die Fish-Eye-Einstellungen sind gelungen. Zu Fehlerbildungen oder anderen erwähnenswerten Störungen kommt es nicht. Wir erleben ein scharfes, detailliertes Geschehen mit einer adäquaten Bildruhe und frohen (oder weniger frohen) Farben in 1.66:1 in 1080p Full High Definition.
Bei den tonalen Leistungen ist vor allem ein Element hervorzuheben, die teils skurrile musikalische Untermalung, die alles gibt, um zum Bild und der Handlung zu passen. Was auch gut gelang, ohne dabei zu aufdringlich zu wirken oder aber gegenüber den gezeigten Aufnahmen an Boden zu verlieren. Qualitativ befindet sich das alles auf einem erwartungsgemäß hohen Niveau und die Sprachausgabe bleibt dabei immer schön verständlich. Alles in allem ein Surround-Ton, der auf feine Akzente setzt, ohne ein Effekte-Gewitter loszutreten, was hier auch irgendwie nicht passen würde. Neben dem englischen Originalton gibt es noch zahlreiche weitere Sprachen in Ton- und Textform.
[Fazit]
Als ich den ersten Trailer zu „Poor Things“ sah, da war ich so gar nicht ernsthaft an einer Ansicht interessiert. Dieses Interesse kam erst durch meine Freundin zu Tage, als sie vom Film erzählte und mir auf YouTube ein Video zeigte, in dem Emma Stone, Yorgos Lanthimos und Mark Ruffalo ein Szenenbild diskutierten und über den Film sprachen. Der recht expressionistische, futuristische Inszenierungs-Style, das engagierte Ensemble und die Dr. Frankenstein inspirierte Geschichte – das wirkte auf mich. Und nach rund 142 Minuten war dann die Reise auch schon wieder vorbei, aber sehr interessant und schön war sie, keine Frage. FSK 16. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 07.01.2025
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