[Einleitung]
Wer die Verpackung sieht und schon einmal in seinem Leben tolle Pen & Paper Rollenspiel-Systeme ausprobiert hat, der bekommt Appetit. Wir wollten genauer untersuchen, ob es bei diesem vielversprechenden Aufgebot bleibt, oder aber andernfalls die Qualität Einbußen zu verzeichnen hat. „Priest“ kam zu uns in Form des Download-Titels aus dem iTunes-Store. Der Regisseur des 2007 abgedrehten Erstfilms, Scott Charles Stewart, fertigte den mit US-amerikanischen Geldern finanzierten Film nach einem Drehbuch von Cory Goodman nach einer Comic-Vorlage von Min Woo Hyung. In den führenden Rollen sind neben Paul Bettany auch Cam Gigandet und Maggie Q zu sehen. Wir nahmen uns den Titel genauer vor und berichten aus erster Hand.
[Inhalt]
Priest, ein apokalyptischer Sci-Fi-Thriller, spielt in einer alternativen Realität – einer, die vom jahrhundertelangen Krieg zwischen Menschen und Vampiren gezeichnet ist. Die Geschichte dreht sich um den legendären Kriegerpriester (Paul Bettany) aus dem letzten Vampirkrieg, der jetzt unerkannt unter den verbliebenen menschlichen Bewohnern der ummauerten, von der Kirche regierten Städte lebt. Als seine Nichte (Lily Collins) von einer Horde mordlustiger Vampire entführt wird, bricht Priest seine heiligen Eide, um sie zu finden, bevor sie sie zu einer der ihren machen können. Begleitet wird er auf seinem Kreuzzug vom Freund der Nichte (Cam Gigandet), einem revolverschwingenden Sheriff aus der Wüstengegend und einer früheren Kriegerpriesterin (Maggie Q), die übernatürliche Zweikampffähigkeiten besitzt.
(Quelle: iTunes)
[Kommentar]
In den ersten zehn Minuten fühlte ich mich des Öfteren deutlich an „Blade Runner“ erinnert. Doch dieser Film mit dem Titel „Priest“ versteht es dann doch mit bewährten Mitteln einen noch ausreichend eigenen Charme zu erzeugen. „Priest“ bietet eine Geschichte über eine von der Kirche, eine offenbar weitaus zweifelhaftere Institution als in unserer heutigen Realität, steuert eine gleichgeschaltete Gesellschaft in eine Welt der Gegensätze und weit weg von einer lebenswerten Welt. „Priest“ bedient sich dabei einer wahren Herrschaft an optischen Spezialeffekten. Alle sind ausreichend ordentlich in das Geschehen eingebunden und können ausreichend begeistern.
Aufbau und Ablauf des Films sind eher unspektakulär und weniger Aufsehen erregend, als erhofft. Da kann, trotz ordentlicher visueller Umsetzung, auch schon einmal die Langeweile drohen. Zu wenig wurde mit sinnvollem Augenmaß gearbeitet, als hin und wieder sinnlos Detail verbliebt, dann wieder unverständlich global. „Priest“ ist schlussendlich doch recht profan und simpel. Wenig originell bietet der Verlauf auch keinerlei Überraschungen, welche einer Erwähnung wert wären. Wie schade, denn das Material, eine erfolgreiche Comic-Vorlage wurde wohl bei weitem nicht in ihrem Niveau erreicht. Und als eigenständiges Werk überzeugt der „Priest“ auch nicht,…
[Technik]
Entgegen meinen ersten Erwartungen entwickelte sich das Bild von „Priest“ nicht ganz in die richtige Richtung. Und so kommen unverhofft oft wenig gut ausgeleuchtete Szenen vor die Kamera, als das sich ein hohes Details-Repertoire einstellt. „Priest“ gewinnt für seine oftmals kühlen und dem Thema angemessen gestalteten Farben. Auch ist die Bildruhe in Ordnung und es gibt keine großartigen Eskapaden, bei denen der anamorphe Breitbild-Transfer im Format 2.40:1 die Fassung zu verlieren droht. Alles in allem kann der visuelle Datenstrom gefallen, ohne sich vom Durchschnitt gekonnt abzuheben. Kompressionsartefakte treten nicht auf den Plan.
Deutsch gibt es im Dolby Digital 5.1 Merkanalton-Format. Den englischen Originalton hingegen ausschließlich in Dolby Stereo. „Priest“ gewinnt hier und dort sehr durch seine oftmals gelungene Bild- und Ton-Kombination, die sich in einer dichten Atmosphäre niederschlägt. Immer wieder gibt es tolle Situationen voller Geräusche und räumlicher Klangkulissen. „Priest“ hält nicht durchgehend das Niveau und schafft es auf keinen Spitzen-Level. Die Fehlerfreiheit gepaart mit den Surround-Effekten und einem ausgewogenen Höhen- und Tiefen-Bild gefallen.
[Fazit]
Im iTunes Store gibt es „Priest“ in der Standard- und wahlweise in der High Definition-Version zu erwerben. Der Unterschied ist nicht nur die Zeilenanzahl, sondern natürlich auch der Preis. Dort, wo der Standard zuschlägt, fallen rund 14,- Euro an. Die HD-Fassung hingegen ist um 3,- Euro teurer. Mit einer recht kurzen Laufzeit von rund 88 Minuten ordnet sich der Titel im Segment der sehr kurzen Filme ein. „Priest“ ist freigegeben ab einer Altersstufe von 16 Jahren. Ein einfaches Menü bietet auch noch einiges an Extras: ein paar Dokumentationen, gelöschte Szenen sowie Hinter den Kulissen-Berichte. Wer sich offenen Kopfes auf etwas gewagtes einlassen will, hier zugreifen…
Andre Schnack, 17.01.2012
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