[Einleitung]
Ken Burns Dokumentationen haben in den USA viele Preise und Auszeichnungen erhalten und erlangten zu einem gewissen Teil auch weltweit Anerkennung. Mit „Prohibition – Eine amerikanische Erfahrung“ beschäftigt sich der Schöpfer von „Civil War“, „The West“ und „The War“ mit einem ebenfalls weniger rühmlichen Teil amerikanischer Geschichte der Moderne. Durch massiven politischen Eingriff in das Handelssystem, hier dem Verbot von Alkohol, veränderte die Regierung die Sicherheit und die gesellschaftliche Lage sowie das soziale Gefälle. Diese 3-Disc-Collection erscheint hierzulande aus dem Angebot von polyband. Wir schauten genauer hin…
[Inhalt]
Zwischen 1920 und 1933, untersagten die Vereinigten Staaten von Amerika innerhalb der ganzen Nation den Verkauf, die Herstellung und den Transport von konsumfähigem Alkohol.
Diese 13-jährige Periode ist eher bekannt unter dem einfachen Namen „Prohibition“ (Verbot). Jeglicher Konsum oder Handel von Alkohol war illegal, die Folge sind Korruption, Schwarzhandel und ein Zuwachs an organisierter Kriminalität. Die besten Beispiele dafür sind der Aufstieg von Gangstern wie Al Capone und Johnny Torrio in Chicago. Millionen von Amerikanern wendeten sich in dieser Zeit von der moralischen Verherrlichung einer Welt ab, die durch das Gesetz eigentlich unterstützt werden sollte.
Die fünfteilige Dokumentation beleuchtet in der unnachahmlichen filmischen Art von Ken Burns und Lynn Novick den Aufstieg, die Durchsetzung und den tiefen Fall dieses Gesetzes.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Fünf Teile zu jeweils 52 Minuten Laufzeit. Das sind gute 7 Minuten Abweichung zum üblichen Standard bei der Laufzeitausgestaltung solcher oder vergleichbarer Sendungen. „Prohibition“ kann in dieser Hinsicht vielleicht eine kleine Besonderheit und somit auch Eigenheit darstellen. Wen es denn interessiert. Inhaltlich bietet sich ein klassisches Bild aus vergangenen Tagen. Durch einen Sprecher, der entsprechend die Informationen preisgibt, erfahren wir mehr über das, was dort gezeigt wird. Wir nehmen mehr und mehr wahr, was es wohl bedeutet hat auf einmal in einer Welt zu leben, in der das Trinken von Alkohol zu einem echten Problem werden kann.
Toll ist es, dass so viele Aufnahmen aus der Zeit gefunden werden konnten. Wahnsinn, denn das ist alles schon ganz schön lange her. „Prohibition“ versteht es auch technisch zu überzeugen und bietet einen gesunden und abwechslungsreichen Unterhaltungsgrad. Da sorgen neben Interview-Ausschnitte aus aktuellen Tagen auch Filme aus Archiven und sonstigen Quellen sowie privaten Ursprungs. Dass alles gefällt in der Zusammenstellung unter Beisetzung von Informationen zum geschichtlichen Hintergrund, der dazumal allgegenwärtig war.
[Technik]
Wir erhalten einen Standard Definition 16:9-Transfer mit anamorpen Bildern vor die Augen. Das Seitenverhältnis bemisst sich auf 1.78:1. Überwiegend haben wir es mit Aufnahmen zu tun, die schon sehr, sehr alt sind. Es beginnt alles mit einem Mark Twain Zitat, schwarz auf weiß. Dann folgen sehr scharfe Bilder, es sind Fotografien, also Standbilder. Darauf folgen hinwieder mehr oder weniger zitterige Filmaufnahmen, sie sind alt und man sieht es ihnen auch zweifelsohne deutlich an. Die bewegten Bilder sind selten und rar gesät. „Prohibition“ lebt schlussendlich durch die wunderbaren Fotografien, Stiche und sonst welche Aufnahmen. Dabei ist die technische Abbildung durchaus in Ordnung. Auch arbeitet die Kompression ausreichend sauber.
Dolby Digital 2.0-Ton kann wahlweise in den Sprachen Deutsch und Englisch vernommen werden. Dabei wird zu etwaigen Untertiteln keine Aussage getroffen. Auf den Discs finden wir allerdings auch keine vor. Der Ton hingegen begeistert mit seinem soliden und sattelfesten Fundament. Alles erklingt zwar etwas eindimensional, jedoch stört sich niemand an einer solchen Leistung in Anbetracht des Inhalts und der schwarz-weißen Bild-Wiedergabe. Rauschen bleibt aus, Störungen treten praktisch nicht auf, dafür kocht der Ton jedoch auch sehr niedrig…
[Fazit]
Wer Ken Burns kennt, der wird sich auch mit dieser Sendung sehr rasch anfreunden. Auf gleich drei Datenträgern finden die fünf Sendungen der Dokumentationsreihe ihren Platz. „Prohibition – Eine amerikanische Erfahrung“ bietet somit insgesamt über den Hauptinhalt 260 Minuten Laufzeit, was gute vier Stunde und zwanzig Minuten entspricht. Doch damit nicht genug. Das Menü offeriert auch noch etwas an zusätzlichen Materialien, die da wären: ein Feature mit dem Titel „Im Studio“, dann noch Bonusszenen und Interview Outtakes. Alles kurzweilig und überschaubar, jedoch rund 90 Minuten füllend. Das Set im hübsch gestalteten Pappschuber kommt gemäß §14 JuSchG als Info Programm daher. Erscheinungstermin war der 22. Februar, Preis: 21,- Euro online.
Andre Schnack, 25.03.2013
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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