[Einleitung]
Unter dem sehr treffenden Titel „The Long Ships“ lief 1964 ein Action-Abenteuer Film in den Kinos, der sich großer Thematik und Kulisse bediente, so wie es damals oftmals üblich war. Das Historien-Drama galt als eine Art Kür im Hollywood der jungen Moderne. „Raubzug der Wikinger“ war der Titel hierzulande und hinter der Kamera im Regiestuhl saß Jack Cardiff der nach einem Drehbuch von Berkely Mather und Beverley Cross arbeitete. Das ganze Werk auf Zelluloid gilt als Visualisierung und Interpretation des Romans „Die Abenteuer des Röde Orm“ von Autor Frans G. Bengtsson. Ich konnte mir den Titel vorab genauer anschauen und möchte an dieser Stelle die Freunde dieser Filme auf das kommende Mediabook von Koch Films hinweisen.
[Kommentar]
Ein Abenteuer-Film, den vielleicht die beste Bezeichnung mit dem Terminus Klassiker zufällt. Zumindest ist dies für mich so. Er zählt zu den Filmen, die nicht kleckern, sondern klotzen, und das vor sehr vielen, vielen Jahrzehnten. Aufwendig, wie ein Historien-Kostüm-Drama a la „Cleopatra“ oder „Ben Hur“, nur eben zu Wasser. Zumindest hatte das damalige Marketing den Film in dieses Licht gerückt. Tatsächlich handelt es sich bei „Raubzug der Wikinger“ um einen waschechten Abenteuerfilm, den man in den 90er Jahren glatt unter „Der 13. Krieger“ hätte verkaufen können, beinahe.
„Raubzug der Wikinger“ war jedoch nicht nur vom Bühnenbild und den Special-Effects ein echter Hingucker, sondern hatte auch ansonsten viel Material und vor allem auch Mensch zu bieten. Eine ganze Menge (mehr oder weniger wertvolle) Figuren schmückten den Weg von Rolfe, darunter Komparsen sowie Story-relevante Charaktere, die jedoch nie so richtig tiergehend ausgearbeitet wirken. Das Schauspiel ist in Ordnung, die Kameraführung aus heutiger Sicht etwas gemütlich, ansonsten auch heute noch tollen Kino. Hier und dort kam sogar etwas Humor in den weniger tiefsinnigen Dialogen auf. Wie viel daran die Synchronisation schuld trägt, ist mir nicht gewiss.
[Technik]
„Raubzug der Wikinger“ hat es noch einmal richtig gut und erhielt mit diesem Mediabook eine technische Aufwertung in 2.35:1 High Definition mit 1080p-Aufnahmen und der Standard Definition DVD in einem Produkt. Technisch betrachtet nagt der Zahn der Zeit unaufhaltsam am Master und kleinere Verunreinigungen gehören praktisch zwangsläufig dazu. Als richtig störend kann man hier eigentlich nichts empfinden und die Wiedergabe der Kantenschärfe sowie die Anzahl der Bilddetails hält ein angenehmes Niveau. „Raubzug der Wikinger“ ist keinesfalls eine Technik-Granate, steht jedoch auch im heutigen Vergleich noch seinen Wikinger-Mann.
Bei der Kompression gibt es keine Mängel, weder beim Bild, noch beim Ton. „Raubzug der Wikinger“ ist eben auch hier ganz und gar klassisch, was nicht unbedingt für breiten, weiten Surround-Sound spricht, sondern eher für beengt wirkenden, auf die Lautsprecher-Front fokussierenden und latent blechernen Klang. Schade, aber irgendwie auch nur wenig überraschend, schließlich hat dieser Titel bereits 57 Jahre auf dem Buckel. Natürlich erhielt auch dieser Streifen eine Generalinspektion und man lief in die Werft ein, allerdings kann das auch nichts daran ändern, dass hier nur sehr wenig aus dem theoretischen Potential herausgeholt wird. Die BD bietet DTS-HD Master Audio 2.0, die DVD Dolby Digital 2.0, je in Deutsch und Englisch.
[Fazit]
Von „Die Mutter aller Stimmen“ bis hin zu Kostümen, Langschiffen und anderen fantastischen Dingen ist hier alles mit an Bord. Keine Frage, dies ist einer der Filme, die meine Generation (Baujahr 1978) gerne als Historienfilm oder Klassiker bezeichnet. Der „Raubzug der Wikinger“ misst 126 Minuten Laufzeit und verbringt ein technisch angenehmes Dasein auf die beiden enthaltenen Medien, der HD Blu-ray Disc sowie der SD DVD. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren, die Zielgruppe mag reifer und etwas älter sein, schließlich empfinden heutige Jugendliche diese Art an Filmen vermutlich aus eher laues Lüftchen.
- Trailer
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
- Booklet
Ja, hinter der Kamera war Jack Cardiff schon immer gut, auch im Regie-Stuhl konnte er seinen Mann stehen und bewies Talent mit diesem Werk. Koch Films gelang sogleich ein ansehnliches Mediabook, das vor allem die Vorzüge der Offline-Inhalte aufzeigt. Eine hochwertige Verpackung gehört genau so dazu, wie in hochwertige und auch inhaltlich informatives Booklet. „Raubzug der Wikinger“ stach in dieser Version gestern, am 27. Mai 2021, in See und nimmt rund 24,- Euro für die Überfahrt ins fantastische Land der großen Abenteuer.
Andre Schnack, 28.05.2021
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