[Einleitung]
Wer das „Resident Evil“ Franchise kennt, der weiß worum es seit den Playstation One-Zeiten in den verschiedenen Titeln ging: einer grafisch prächtig inszenierten Zombie-Hatz. Über die Jahre entstanden zahlreiche gute Spiele. Bald gesellten sich Real-Film hinzu und nun folgt mit „Resident Evil: Degeneration“ von 2008 aus Japan die erste direct to DVD-Erscheinung in Form eines Animations-Films. Produziert von Haruhiro Tsujimoto fertigten Regisseur Makoto Kamiya und Team einen vermeintlich aufwendigen Animations-Titel direkt aus dem Computer an. Anstelle der realen Darsteller rückten digitale Figuren, die nach einem Drehbuch von Shotaro Suga agieren. Diese DVD-Fassung bringt uns Sony Pictures Home Entertainment.
[Inhalt]
Sieben Jahre nach der Tragödie von Raccoon City bringt ein Zombie-Angriff auf den Flughafen von Harvardville den Spezial-Agenten Leon S. Kennedy und die furchtlose Claire Redfield wieder zusammen. Doch dieser Vorfall ist nur der Anfang einer lebensgefährlichen Jagd nach dem Terroristen Curtis, der in Raccoon City seine ganze Familie verloren hat und nun nach Rache sinnt. Nur wenige Eingeweihte wissen, dass bei WillPharma der G-Virus gelagert wird, der Menschen zu Monstern macht. Curtis schafft es, in die Hochsicherheitszone einzudringen und sich den Virus selbst zu injizieren. Können Claire und Leon den Amoklauf aufhalten, bevor sich die Geschichte wiederholt?
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
Ich kenne die Video-Spiele Reihe „Resident Evil“ ziemlich gut und empfand diese stets als unterhaltsam und spannend. Doch wie es nicht selten der Fall ist, so litt auch die „Resident Evil“-Marke unter dem zunehmenden Zerfransen durch immer wieder sehr ähnliche Titel mit nur noch überschaubarer Innovationskraft. Letztlich war es eine Frage der Zeit bis sich auch eingefleischte Fans abwenden würden. Also drehte man noch rasch drei echte Filme und schiebt nun noch – kurz vor Start des fünften Konsolen-Titels – einen Animations-Film hinterher. Es sei festgehalten, dass wir es durchaus mit hoher Handwerkskunst zu tun bekommen, die „Seele“ hingegen auf der Strecke bleibt.
Die Ausgangssituation: ein Flughafen, einige einschlossene wichtige Personen, zwei rettende Figuren, die es bereits in den Spielen gab und ein Pharma-Konzern (welch Überraschung). Das wirkt nun nicht so, als dürfte man großer Überraschungen erwarten. Und ähnlich entwickelt sich dann auch die Story. Von den anfänglichen sonderbaren Ereignissen entwickelt sich die Erzählung langsam in die Richtung des bereits etablierten old-school Themenkomplotts „großer Konzern will Virus als Waffe nutzbar machen“. Also kommt es wie erwartet, worunter der eingesetzte Ideenreichtum abzusehen ist und womit auch klar ist, wohin die Reise hier geht.
Technologisch inszenierten die Verantwortlichen einen durchaus ansehnlichen Animations-Film. Allerdings muss diese technische Qualität gegen aktuelle Werke aus westlichen Landen wie „Wall-E“ zurückstecken und zieht den Kürzeren. Man machte es sich nicht sonderlich einfach, denn die Darstellung von Menschen und zahlreichen Nahaufnahmen ist auch heute noch eine große Herausforderung. „Resident Evil: Degeneration“ geht hier einen guten Weg und findet technisch betrachtet einen ebenfalls guten Kompromiss. Insgesamt müssen wir allerdings festhalten, dass dieser Titel nicht mehr als State of the Art zu bezeichnen ist.
[Technik]
„Resident Evil: Degeneration“ entpuppt sich als technisch auf der Höhe der Zeit. Immer dann, wenn tote Objekte ausschließlich ein glaubhaft realistisches und dynamisches Set bieten, macht sich große Zufriedenheit beim Betrachter breit. Lediglich die Nahaufnahmen von Gesichtern lassen stellenweise ein wenig zu wünschen übrig. Ihnen sieht man ihren Computer-Ursprung an, ohne das dies weiter negativ ins Gewicht fällt. Es fehlt ihnen einfach ein wenig an Natürlichkeit. Technisch hingegen gibt es an den anamorphen Breitbildern in 1.78:1 kaum etwas zu bemängeln. Kontrast und Farbgebung sind stimmig zum Sujet, die Kantenschärfe siedelt sich rasch im oberen Mittelfeld an und mit hoher Sauberkeit kann das Geschehen ebenfalls aufwarten. Von Kompressionsmängeln keine Spur.
„Resident Evil: Degeneration“ bietet sich akustisch in einem guten Gewand. In Form eines Dolby Digital 5.1-Soundtracks in wahlweise Deutsch oder Englisch präsentiert sich ein dynamischer und stets zur Situation passender Mehrkanalton mit guten und gruseligen Momenten. Denn da zittert schon mal einfach ein Zombie plötzlich und unverhofft von rechts ins Bild daher und es entsteht eine räumliche und aufregende Sound-Kulisse. Ob nun aber leises Rascheln, bedrohliche Stille oder brachiales Handgemenge, die tonalen Leistungen sind gut. Ihnen können optional Untertitel in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch hinzu geschaltet werden.
[Fazit]
So, was bleibt am Ende über die aktuelle CGI-Zombie-Jagd zu schreiben? Ich möchte es wie folgt formulieren: „Resident Evil: Degeneration“ vermag nicht die Stimmung und Wirkung seiner Real-Film Vorgänger einzufangen, noch gegen die optisch, inhaltliche Harmonie eines „Ghost In The Shell“ gegen an zu stänkern. Doch ersinnen wir uns an den Ursprung von „Resident Evil“ als Video-Game, so können wir uns auch mit diesem rund 92minutenlangen Animations-Werk durchaus arrangieren.
- Making of Resident Evil: Degeneration
- Charakterprofile
- Stimmproben
- Interview mit Faux Leon
- Trailer
Die vorgenannten Specials ergründen weniger die Herkunft der „Resident Evil“-Welt und konzentrieren sich stattdessen glücklicherweise auf den vorliegenden Film. Meine Meinung ist durchaus positiv. Der Animationsstil aus dem Computer braucht nur wenige Minuten Eingewöhnungszeit und man vermisst eigentlich nichts. Die Story kann unterhalten, ohne dabei zu viel zu wollen oder sich zu ernst zu nehmen. Also Zombie-Freunde, aufgepasst. Ab 16 Jahren, seit dem 5. Februar im Handel erhältlich.
Andre Schnack, 11.02.2009
Film / Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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