[Einleitung]
Mit der Dokumentation „Resistance“ rückt eine Thematik in den Vordergrund, an deren öffentlicher Aufmerksamkeit viele Beteiligte kein großes Interesse hegen. Eher das Gegenteil ist der Fall. „Resistance“ berichtet über die Evolution der Beziehung zwischen dem Menschen und den Bakterien, welche wir seit Jahrzehnten mit Antibiotika bekämpfen. Regisseur und Filmemacher Michael Graziano schrieb auch das Drehbuch und befasste sich mit dem Themenkomplex umfassend. „Resistance“ erscheint in dieser Standard Definition Form im Rahmen des Netflix Angebots. Ich liebe Dokumentarfilme und hoffte das beste.
[Inhalt]
Wir nutzen es oft, es geht praktisch zum medizinischen Alltag, wenn man etwas mehr als nur verschnupft ist. Und doch ist es geheimnisvoll und jene, die es nutzen, wissen oftmals viel zu wenig über Antibiotika. „Resistance“ beschäftigt sich intensiv mit genau dieser Situation der so typisch menschlichen Eigenschaft der Ausbeutung und den damit verbundenen Folgen. Denn auf diese werden wir kaum hingewiesen, zu viele Nachteile für das Verfolgen finanzieller Interessen könnten auftreten. Michael Graziano wirft einen genaueren Blick und lässt Experten in Form von Interviews übers Thema sprechen.
[Kommentar]
Anhand von realen Beispielen und prägenden Ereignissen stellt der Dokumentarfilm die Problematik dar, die wir Menschen durch die unbewusste und intensive Übernutzung von Antibiotika ausgelöst haben und nach wie vor beschleunigen. Mir war dieses Thema nicht als derart problematisch bekannt. „Resistance“ hat erzählerisch nur mittelprächtige Leistungen zu bieten, doch inhaltlich ist der Titel gut recherchiert und hinterlässt einen glaubhaften und zum Nachdenken anregenden Eindruck. Wer davon wiederum profitiert ist die Pharma-Industrie. Wie dem auch sei.
Technisch betrachtet gefallen die Aufnahmen und Einstellungen. Mit der Kameraführung und der teils gemächlichen Bildfolge begeistert der Film mit Sicherheit nicht. Sehr altbacken, wenig innovativ werden die Aufnahmen aneinandergereiht. Handwerklich mitnichten qualitativ schlecht, nur eben nicht so, wie ich es von einer Dokumentation heutzutage irgendwie erwarte. Aber bitte nicht falsch verstehen, „Resistance“ macht Spaß, fesselt und bewert.
[Technik]
Netflix bietet ein Breitbild, welches mit einer Qualität im oberen Mittelfeld aufwartet. „Resistance“ hat zum Teil Interview-Schnitte im Ablauf, die sich einer sehr guten Wiedergabequalität erfreuen. Sie bieten allerdings auch nur wenig Hürden. Gut ausgeleuchtet, ruhig und ohne viele Bewegungen finden sich Menschen vor der Kamera ein. Die Archivbilder sind eben entsprechend ihrer Möglichkeiten abgebildet und nehmen ihre Qualität vom eingesetzten Equipment. Kontrast und Farbgebung sind im Mittel gelungen, fehlerfrei und mit sauberer Kompression gefällt das Angebot.
Der englischsprachige Originalton (Stereo) erweist sich als fehlerfrei uns sauber. Allerdings auch weitgehend befreit von Räumlichkeit und Weite im Klang. Alles nicht weiter wild, denn die Sprache ist stets verständlich und großartige Effekte oder eine gewisse Dreidimensionalität im Klang konnte ich leider nicht ausmachen. Der Sound wird von deutschsprachigen Untertiteln begleitet, die eben Aufschluss über das Gesagte geben. „Resistance“ gewinnt keine Preise für den Sound, macht allerdings glücklicherweise auch nicht viel falsch.
[Fazit]
„Resistance“ ist kurzweilig, bewegend und aufrüttelnd. Für mich irgendwie auch ein weiterer Beleg der menschlichen kollektiven Dummheit. Regisseur Michael Graziano schuf ein tolle Werk mit einer rasch verrinnenden Laufzeit von rund 71 Minuten. Die Ko-Produktion verschiedener Beteiligter entstand 2014 und bietet in dieser Form keinerlei Bonusmaterialien oder Extras. Der Titel befindet sich im Angebot von Netflix, eine Offline-Version konnte ich noch nicht ausfindig machen. Der Stream ist seit jüngst im Dokumentarfilm-Bereich zu finden.
Andre Schnack, 21.04.2015
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |