[Einleitung]
Paramount brachte uns September 2002 die Romanze „Save The Last Dance“ von Regisseur Thomas Carter von 2001 als Code2-DVD in die Regale der Händler. In den Hauptrollen des Streifens sind Julia Stiles, Sean Patrick Thomas, Kerry Washington, Fredro Starr, Terry Kinney, Bianca Lawson, Vince Green und Garland Whitt zu sehen. Das Script wurde von Duane Adler und Cheryl Edwards verfasst. Für die notwendige Akustik des Films mit starken Tanzelementen sorgte Mark Isham. Um was es sich hierbei genau handelt und wo die Disc Punkte verbucht? Im folgenden die Antworten.
[Inhalt]
Sara Johnson (Julia Stiles) hat es nicht leicht. Während ihrer Vorstellung bei einer renommierten und elitären Tanzschule starb ihre Mutter Lindsay (Kim Tlusty) an einem tragischen Autounfall, da sie sich beeilen wollte, um ihrer Tochter beim Vortanzen beizustehen und Kraft zu geben. Sara ist niedergeschlagen und verdrängt ihr Talent und ihre Liebe zum Tanzen. Sie zieht in einen heruntergekommenen Stadtteil zu ihrem Vater Roy (Terry Kinney), den sie seit Jahren nicht gesehen hat. Auf der neuen Schule lernt die 17jährige überwiegend farbige Menschen ihres Alters kennen, unter denen sich viele Gangmitglieder mit kriminellen Vergangenheiten befinden. Der intelligente und gut aussehende Derek (Sean Patrick Thomas) hat es Sarah angetan. Er zeigt ihr die Welt der Hip-Hop Clubs und verliebt sich in sie. Doch Rivalitäten, die eigene Vergangenheit und Dereks teils aggressive Freunde stellen die Liebe zwischen den beiden und zur Musik auf eine harte Probe.
[Kommentar]
Die erste Hälfte des Titels beschäftigt sich primär mit den Hintergründen und Geschichten der beiden Hauptfiguren. Ihre Vergangenheiten werden mittels Rückblenden eingespielt. Ihre Ängste und Probleme finden Anerkennung und die Aufmerksamkeit gilt dem inneren und äußeren Dasein der Personen, die im zweiten Teil des Films zueinander finden, sich kennen lernen und schließlich verlieben. Es geht nicht nur ums Tanzen, sondern vielmehr um Werte wie Freundschaft, Durchhaltevermögen und die Eigenschaft nach einem Fall wieder aufzustehen.
Doch für eine detaillierte Charakterstudie bleibt keine Zeit, schließlich musste Regisseur Thomas Carter zahlreiche Themen vermengen. Da ist das Vorstadt-Mädel, welches durch tragische Umstände in stark urbanisiertes, Ghetto ähnliches Gebiet zu ihrem Vater zieht, den sie praktisch nicht kennt. Dann wäre da das Thema Musik, Liebe und die Freundschaft, die sie mit Menschen schließt, die sie unter anderen Umständen nie hätte kennen gelernt. Hinzu gesellen sich noch der Umgang mit der Kriminalität des überwiegend afroamerikanischen Umfelds und die Liebe zwischen einem weißen Mädel und einem farbigen Jungen.
Die Filmemacher legten Wert auf den Kern: die Darstellung des Tanzens und die Seele der Musik. Diese wird jedoch nicht immer erreicht, denn der Mix aus Ballett und Hip-Hop vermag Genre-Kenner nur am Rande wirklich zu tangieren. Zu oberflächig werden die unterschiedlichen Stile angerissen und kombiniert. Die choreografischen Darbietungen und der Coolness-Faktor hingegen begeistern durchaus und die emotionalen Elemente summieren das Ganze zu einem angenehmen Spaß. Allen beteiligten Darstellern kann Lob ausgesprochen werden, sie machen das beste aus dem, was Drehbuchautoren Duane Adler und Cheryl Edwards vorlegten. Definitiv kein „Flashdance“, kein „Dirty Dancing“ – dafür ein unterhaltsames Gemisch mehrerer Genres.
[Technik]
Ganz den Anforderungen an aktuelle Erscheinungen wird diese DVD nicht gerecht. Die etwas lasche Farbgebung mag beabsichtigt sein, muss jedoch erwähnt werden. Ebenfalls der sehr leichte Rauschschleier, der sich über das visuelle Geschehen im anamorphen Breitbildformat 1.85:1 zieht, findet hier Erwähnung. Unbehelligt davon macht sich der ausgewogene Kontrast positiv bemerkbar und eine angenehme Kantenschärfe umrandet detailliert und ohne Treppeneffekte die plakativen Bereiche des Bilds. Nur stellenweise kann man dem Transfer einen zu intensiven Schwarzlevel anlasten, der wiederum einigen Details den Garaus macht.
Den Anforderungen hält der Ton stand. Allerdings, denn wurde somit auf das Herzstück des Inhalt gleich mehr Wert gelegt, handelt es sich doch um einen musikalischen Tanzfilm, der natürlich hohe Erwartungen mit sich bringt. Die Akustik kann weitgehend als räumlich bezeichnet werden. Als meistgenutztes Instrument dient hierzu der Music-Score, welche aus allen Kanälen schallt. Bei der Sprache kann wahlweise deutsch oder englisch gewählt werden. Beide Fassungen befinden sich im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1 auf dem Datenträger. Klar und deutlich wird der Dialog durch den Center-Speaker vermittelt, Hintergrundgeräusche vernehmen wir aus den weiteren Lautsprechern. Zahlreiche Untertitel in den verschiedensten Sprachen runden das Angebot ab.
[Fazit]
„Save The Last Dance“ kann mit einer FSK von 12 Jahren aufwarten. Der Film befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und bietet neben dem 108minutenlangen Film noch einiges an Bonusmaterial, welches sich aus folgenden Features zusammensetzt:
- Audiokommentar mit Regisseur Thomas Carter,
- 20minutenlanges Making Of,
- 12 Minuten Interviews mit Cast & Crew,
- 4 geschnittene Szenen,
- ein Musik-Video,
- Kinotrailer,
Das Musik-Video und der Kinotrailer bilden Standard-Umfang, der eigentlich als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann. Dennoch angenehm, dass wir diese Extras vorfinden.
Das Bonusmaterial zählt auch insgesamt 4 geschnittene Szenen. Entgegen den Erwartungen, dass diese die Geschichte nicht vorwärts bringen und deshalb herausgeschnitten wurden, füllen sie durchaus mit Substanz und Inhalt die Atmosphäre auf und stellen etwas Sehenswertes dar. Sie schaden der Story nicht und ich hätte sie mir in den endgültigen Schnitt gewünscht.
Interviews und Making Of bieten Schnittmengen, was dem aufmerksamen Betrachter sofort ins Auge fällt. Etwas schade, da auch ein leichtes PR-Gehabe nicht unauffällig wirkt. Der Audiokommentar bietet informative Hintergründe, reißt jedoch nicht vom Hocker.
„Save The Last Dance“ gefiel mir ganz gut. Der Film hat zwar so seine Makel, unterhält übers Mittel doch angenehm und kurzweilig. Stellenweise schneidet der Inhalt allerdings etwas zu viele Themen an. Die Disc ist seit dem 26. September im Handel zu erwerben und wird denen gefallen, die Liebesgeschichten mögen. Viel Tiefsinn und Hintergrund dürfen jedoch nicht erwartet werden. Der Preis liegt bei rund 20,- Euro im Handel.
Andre Schnack, 13.01.2004
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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