[Einleitung]
„Schnappt Gotti“ ist eine dreiteilige Netflix Serie aus dem Dokumentations-Segment. Es geht um die Geschichte rund um den ehemaligen New Yorker Mafia-Boss John Gotti. Dieses Jahr veröffentlicht (2023) gehört der Titel zu den aktuellsten im Programm. Sebastian Smith führte die Regie an und Phelan Glen war maßgeblich für die Produktion verantwortlich.
[Kommentar]
Ich mag Dokumentationen, die sich auch mit speziellen Persönlichkeiten befassen. Grundsätzlich kann bei dieser Art an Dokumentarfilmen in zwei Bereiche unterschieden werden. Einmal sind es die guten Menschen, die durch wissenschaftliche Errungenschaften oder besondere Leistungen in den Fokus der Öffentlichkeit und somit ihren Weg in das Geschichtsbuch fanden. Die anderen sind das Gegenteil mit dem gleichen Ergebnis. Bei „Schnappt Gotti“ ist es eindeutig Letzteres. Ein Mafioso, der etwas anders war als die bis dahin bekannten.
Wir sehen hier auch Menschen, die zur Vorlage von Figuren in Hollywood-Titeln wie „GoodFellas“ dienten. Ohnehin sind es wohl Werke wie jener oder „Casino“, „The Irishman“ und „Es war einmal in Amerika“ sowie „Scarface“, welche das Thema des Organisierten Verbrechens sehr gekonnt umzusetzen schienen. Auch jüngste Werke wie „Die Letzte Nacht in Mailand“ berühren das Thema, wenngleich es nicht dort im Fokus steht.
„Schnappt Gotti“ erzählt uns in drei umfangreich wirkenden Episoden über den Aufstieg, also die Jahre vor und nachdem er die Macht der Gambino Familie an sich riß, und eben auch die verschiedenen Bemühungen unterschiedlicher staatlicher Institutionen den Teflon Don zu Fall zu bringen. Teflon-Don? Genau, denn mehrere groß angelegte Justizverfahren waren erstaunlicherweise erfolglos. Erstaunlicherweise? Nein, denn heute wissen wir von Einschüchterungen und Bestechungen mindestens eines Geschworenen.
Gut aufgemacht und irgendwie auch bitter und faszinierend zugleich. Zum einen schien im New York der 80er Jahre eine Menge am Gesetz vorbei zu gehen. Zum anderen haben wir es hier – schon ähnlich wie zum Bespiel bei Pablo Escobar – mit einem damals schon vermeintlichen Gewalttäter und Killer zu tun, der hohes Ansehen genoss und der im Licht der Öffentlichkeit als „guter Typ“ galt. Erschreckend und ein Ergebnis der sehr einseitigen Medien und Berichterstattung damals. Denn Themen wie seine zweitausend Dollar Seidenanzüge und anderer Luxus und dessen Ursprung wurden nie thematisiert.
[Technik]
Hier kommen unterschiedliche Quellen zum Einsatz und entsprechend auch variierende Qualitätsgrade zur Geltung. Alle Aufnahmen sind entsprechend einer breitwandigen 16:9-Wiedergabe angepasst und bieten auf dieser Art und Weise stets das wichtigste der Aufnahmen im Fokus der Wahrnehmung des Betrachters. Soweit funktioniert das prima und unbemerkt können wir dem Format und Inhalt gut folgen. Qualitative Unterschiede machen es schwer, so das hier ein durchschnittliches Niveau zur Angabe kommt. Rauschen kommt vor, eben bei den Archivmaterialien besonders.
Den Ton macht hier eine Sprache aus, die ich mir im original Englisch anhörte. Dazu gibt es dann unterschiedliche Untertitel, die mehr Klarheit bringen, falls etwas nicht verstanden werden sollte. „Schnappt Gotti“ gestaltet sich von der Ausgabe der gesprochenen Sprache einmal abgesehen, als eher unspektakulär und entsprechend der Erwartung, die man an Sachsendungen trägt. Weder positiv noch negativ macht der Ton hier auf sich aufmerksam.
[Fazit]
In Summe kommen wir hier auf 151 Minuten Laufzeit oder aber guten 2,5 Stunden. „Schnappt Gotti“ (Get Gotti) erinnert mit vom Titel her immer gleich an „Schnappt Shorty“ (Get Shorty), der nun gar nichts damit zu tun hat. Wie dem auch sei, dieser Doku-Dreiteiler erscheint mit einer Altersfreigabe von ab 16 Jahren und kommt mit einer technisch gelungenen Aufmachung daher. Auch inhaltlich empfand ich es als interessant und spannend die verschiedenen Ermittlungsarbeiten nachzuvollziehen und den Aufnahmen zu lauschen. Extras gibt es nicht; ein Netflix-Trailer als Vorschau ist vorhanden.
Andre Schnack, 07.11.2023
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Bild: | |
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