[Einleitung]
Es wollen zahlreiche DVDs besprochen werden, sie alle liegen auf meinem Schreibtisch. Als ich die Titel rasch überblickte grifft ich beim Lesen von „Scream – Special Edition“ ad hoc zu. Ich konnte mir diese Reaktion zuerst nicht erklären, doch spricht das erst einmal persönlich für den Film. 1996 lief der Horror-Streifen von Regisseur Wes Craven in den amerikanischen Kinos, schockte das Publikum und läutete die Ära der sogenannten Teeny-Horror Filme ein, die folglich praktisch vom Himmel fielen. In den Hauptrollen waren Neve Campbell, David Arquette, Courteney Cox, Drew Barrymore und Matthew Lillard zu sehen. Diese DVD erscheint mit der Bezeichnung Special Edition aus dem Angebot der Kinowelt Home Entertainment. Wir wagten uns gespannt und den Eindrücken von vor 6 Jahren aus dem Kino.
[Inhalt]
Ein Killer terrorisiert die kalifornische Kleinstadt Woodsboro. Mit einem Todeskostüm maskiert hat er es hauptsächlich auf Schülerinnen der Highschool abgesehen. Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein gefundenes Fressen für die sensationslüsterne Reporterin Gale Weathers. Die hübsche Casey wird das erste Opfer des gnadenlosen Monsters und brutal getötet. Für ihre Freundin Sidney wird ein Albtraum wahr. Vor einem Jahr wurde ihre Mutter ermordet. Wird sie die nächste sein?
(Quelle: Kinowelt Home Entertainment)
[Kommentar]
„Scream“ war für mich 1996 ein Hit. Seine frische Art und Weise zelebrierte den Teey-Horro und schuf eine neue Spielweise für einige Regisseure. Drehbuchautor Kevin Williamson begann mit „Scream“ seine Karriere als Horror-Drehbuchautor und feierte mit „Scream 2″, „Scream 3″, „The Faculty“ und „Tötet Mrs. Tingle!“. Heutzutage wären die Drehbücher nicht mal mehr durchschnittlich, aber so verläuft das Geschäft. Wes Craven sorgte für ein junges, schickes und sehr abwechslungsreiches Cast, er engagierte neue Gesichter und setzte auf glaubhafte Sets. Im Ergebnis gelang ihm ein ausgesprochen spannender Thriller in einem aufregendem, hippen Umfeld mit guten Horror-Momenten und einem interessanten und überraschenden Verlauf und einigen Wendungen.
„Scream’s“ Figuren sind köstlich: Deputy Dwight ‚Dewey‘ Riley, der amerikanisch einfache Land-Polizist ist einfach zuckersüß. Er hat eine zuvorkommende Art Frauen gegenüber, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und er beweist sehr Mut und Loyalität seinem Job gegenüber. Die niedliche Romanze zwischen ihm und der kessen, stellenweise sogar schlampenhaften und doch irgendwie attraktiven Reporterin Gale Weathers wird von David Arquette und Courteney Cox sehr schön und plastisch gespielt. Seit 1999 sind die beiden ein Paar und nennen sich Mr. und Mrs. Arquette.
Alle weiteren beteiligten, und denen voran Neve Campbell, Skeet Ulrich und Matthew Lillard bringen wirklich gute Performances auf die Leinwand. Durch den gekonnten Einsatz der Kamera in den authentischen Sets, einer wirkungsvollen Maske und der Filmmusik entwickelt sich „Scream“ spannend bis aufs Blut. Die Atmosphäre macht’s und Wes Craven’s Rechnung geht auf. Mit „Scream“ kann gut, spannend und sehr unterhaltsam die Zeit vertrieben werden, irgendwo zwischen den ernsthaften Thrillern im Stile eines „Sieben“ und den Teeny-Streifen, die uns eine heile, amerikanische College-Welt vorgaukeln. Alles ist lustig und cool, die Mucke rockt, es wird gefeiert und wohlgleich auch Alkohol konsumiert, im Nachbarszimmer nimmt die amerikanische Prüde rapide ab und nackte Haut sich breit. Noch wenige Minuten, dann fließt Blut.
Die Art und Weise wie Wes Craven die Spannung inszeniert und die gruseligen Momente zu echten Schockmomenten macht war 1996 super innovativ und neu, wenngleich gar nicht aufwendig oder aber kostspielig. Es bedarf nur weniger guter Zutaten und schon kann praktisch ein jedermann einen adäquaten Grusel-Film machen. „Scream“ zeigt uns entgegen der meistverbreiteten Thriller-Thematik einen Mörder, der aus Jux zu töten scheint, die Motive sind nicht gleich deutlich, die Identität des Schurken bleibt bis zuletzt ein Geheimnis. Doch dann knallen die Korken und das Publikum stöhnt hoffentlich ein leises und doch überraschtes „Ah!“.
[Technik]
Ein einfacher Film der funktioniert. Auch das gilt weitgehend für seine Technik. „Scream“ erstrahlt in Form dieser Special Edition im Format 2.35:1 und anamorph auf der Mattscheibe bzw. der Leinwand. Da es sich um einen Horror-Film handelt sind düstere Aufnahmen und schattige Einstellungen keine Seltenheit. Die Ausleuchtung und die Kameraführung setzen sich dieser Dunkelheit erfolgreich entgegen und es verschwinden praktisch kaum Bilddetails, auch bezeichnen wir die Kantenschärfe überwiegend als leicht über dem Durchschnitt. Rasche Bewegungen, und die gibt es in den spannenden Handlungsmomenten durchaus öfter, hält der Bildtransfer gut mit und es gibt keine Fehlerbildungen. Überwiegend sauber bereitet „Scream“ Freude, allerdings macht sich in den dunkleren Aufnahmen oftmals ein leichtes Rauschen im Untergrund bemerkbar. Der Schwarzlevel geht in Ordnung und von Kompressionsartefakten bleiben wir nahezu verschont.
Bei „Scream“ spielt die Akustik eine wichtige Rolle. In den Situationen, in denen der Betrachter im Ungewissen schwebt und gerade nicht gesprochen wird, bestimmt die musikalische Untermalung die Szenerie. Neben den eingesetzten Musik-Stücken gefällt vor allem der recht dumpfe und themen-gerechte Soundtrack. Durch ihn und die plötzlichen Ausbrüche in gruseligen Momenten entsteht der Großteil der Spannung des Titels. Immer wieder gibt es Schock-Momente und zarte Gemüte neigen zum Aufschrecken. Die beiden Dolby Digital 5.1-Tonspuren leisten dabei sehr gute Arbeit. Wahlweise kann die Sprache in Deutsch oder Englisch vernommen werden. Untertitel lassen sich optional in deutschen Lettern hinzuschalten.
[Fazit]
„Scream“ – ein Film der sich durch eine sich hebende und senkende, fuchtelnde Hand mit einem Messer definiert und dessen Symbol eine weiße Geistermaske eines verzogenen Totenkopfs darstellt. 1996 ein recht großer Wurf, heute noch immer gut, allerdings nicht mehr so spektakulär. „Scream“ wurde letztlich mit den „Scary Movie“-Filmen parodiert, wie „Austin Powers“ die „James Bond“-Filme aufs Korn nimmt. Kinowelt gelang bei dieser Special Edition eine technisch gelungenen Scheibe, genauer gesagt, eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Das Menü gestaltete man sehr einfach und doch stimmungsvoll. Es bietet neben den Standard-Funktionen auch noch Zugriff auf das Bonusmaterial, welches sich aus folgenden Features zusammensetzt:
- Audiokommentar von Wes Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson
- Behind The Scream – Featurette (31 Min.)
- Outtakes (4 Min.)
- 2 Behind The Scenes – Featurettes (6 Min.)
- Probeaufnahmen (7,5 Min.)
- Die längeren Szenen (1,5 Min.)
- Frage und Antwort mit dem Filmteam (5 Min.)
- Special Effects Galerie
- Hintergund-Infos auf Texttafeln
- TV-Spots & Trailer
Mit dieser Special Edition kommt nicht die erste Version von „Scream“ als deutschsprachige DVD auf den Markt. Von Kinowelt gab es bereits alle drei Teile zuvor, eben nur nicht in diesem Umfang. Der Streifen beläuft sich auf eine Spieldauer von rund 107 Minuten und findet Platz auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Die oben genannten Extras geben sich allesamt recht interessant, variieren von der technischen Qualität her untereinander ein wenig, können aber inhaltlich für weitere 60 Minuten Unterhaltung sorgen. Dieser Schnitt des Titels kommt ohne Jugendfreigabe daher, was an dem extended Cut liegt, der sich in sechs Sekunden längerer Laufzeit niederschlägt. Erscheinungstermin ist der 20. September 2005. Für Fans ein interessantes Datum.
Andre Schnack, 20.09.2005
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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