[Einleitung]
Nicht vielen sonderlich bekannt und doch geschichtlich ziemlich interessant und schwergewichtig. Die Rede ist vom sogenannten Sechstage-Krieg. Und genau mit diesem beschäftigt sich die DVD-Erscheinung aus dem Hause polyband mit dem Titel „Sechs Tage Krieg“ (Originaltitel: Six Days in June). Mit dem Untertitel „Der Konflikt, der den Nahen Osten für immer verändern sollte…“ trifft eine gute Beschreibung auf das gezeigte Thema. Unter Einsatz bislang nur selten gezeigter Archivaufnahmen will die Dokumentation über diese politische Auseinandersetzung interessant informieren und dabei nicht nur historische Berichterstattung sein, sondern auch Unterhaltung. Wir schauten genauer hin und nahmen den Pappschuber einmal auseinander…
[Inhalt]
Lange betrachteten die Israelis den israelisch-arabischen Krieg vom Juni 1967, den sogenannten Sechstagekrieg, als wunderbaren Sieg ihres kleinen Staates über die ihn umzingelnden feindlichen Araberstaaten. Die arabischen Völker dagegen sahen in dem Krieg eine imperialistische Verschwörung, die ihnen eine erniedrigende Niederlage bereitet hatte. Über 40 Jahre später erweist sich der Sechstagekrieg als bedeutsamer Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens, dessen Folgen bis heute politisch hoch bedeutend sind.
Mit der Niederlage der arabischen Staaten wurde den Palästinensern bewusst, dass sie vor allem auf sich selbst zählen müssen. Daraufhin verstärkten sich in der ganzen Region die fundamental-islamistischen Strömungen. Der militärische Sieg der Israelis führte in der Folge zu einer dramatischen, ausweglos erscheinenden politischen Situation, unter der die Völker der Region noch heute leiden.
Die in Israel, Ägypten, Jordanien und Syrien gedrehte Dokumentation besteht aus beeindruckenden Archivaufnahmen sowie unveröffentlichten Aussagen von Infanteristen, Generälen, Politikern und Geheimdienstlern. Im ersten Teil wird die unmittelbare Vorgeschichte des Krieges gezeigt, im zweiten der Krieg selbst und der Ansatz für die spätere Entwicklungen der Nahost-Region.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
polyband bringt uns mit dieser Dokumentation ein gutes Werk über die historischen Hintergrund der noch heute aktuellen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und insbesondere über Isreal. Die Sendung von Regisseur Ilan Ziv entstand nach einem Drehbuch, an dem er gemeinsam mit Stephen Phizicky arbeitete. Er beschäftigt sich in seinem Werk mit den politischen Hintergründen und den maßgeblichen Entscheidungen und Entscheidern der jeweils entsprechenden Tage. „Sechs Tage Krieg“ bietet technisch soliden Einblick in eine für europäische Verhältnisse nicht immer nachvollziehbare Welt mit einer sehr eigenen Kultur und religiösen Verwurzelung, die ihre zumeist negativen Folgen unmittelbare Ursachen der heutigen Lage im Nahen Osten ist. Ein Werk, dass jeder kennen sollte, der sich für Aufbesserungen des Allgemeinwissens interessiert.
[Technik]
Wie so oft haben wir es auch hier mit einer Vielzahl an Archiv-Materialien zu tun. Es ist nicht so, dass diese Aufnahmen immer guter Qualität sind. Oft ist es eher das Gegenteil, welches sich mittels anamorphem 16:9 im Format 1.78:1 auf der DVD befindet. Wenn Kartenmaterial oder Animationen einstellen, so steigen Werte wie Kantenschärfe und die Sauberkeit. Aktuellere Interview-Ausschnitte stellen mit den zwischendurch einkehrenden Naturaufnahmen die Höhepunkte der technischen Abbildung dar. Sie geht in Ordnung, hat ausreichend Kontrast und bietet eine irgendwie für eine Dokumentation typische Darstellung. Faszinierend sind die Amateur-Aufnahmen, sie weisen einen sehr authentischen Charme auf, ebenso Bilder fürs damalige Fernsehen. Die Kompression ist in Ordnung.
Tontechnisch benötigt es keiner sonderlich empfindlichen oder geschulten Augen. „Sechs Tage Krieg“ ertönt wahlweise Deutsch oder Englisch im Dolby Digital 2.0-Format. Dabei kommt praktisch keine räumliche Wirkung zustande, da wir es eher mit der Vermittlung von Sachwissen, transportiert über einen sachlichen Ton, der wenig Fantasie über der Umsetzung zulässt. Dabei kann man die Sprachausgabe gut verstehen, wenn ein wenig Musik eingesetzt wird, so wirkt sie fern ab von gesteuert oder aber sinnvoll abgemischt in ihrer Ausprägung. Untertitel kann der Datenträger leider nicht aufweisen. Wer mit einer Dokumentation rechnet, der wird nicht enttäuscht sein, denn der Ton ist da einfach nicht erstrangig.
[Fazit]
polyband hält an einem bewährten Konzept fest und veröffentlicht Monat für Monat weitere DVD-Dokumentationen, deren Interessensgebiete von historischen politischen Auseinandersetzungen bis hin zu Sendungen über Flora und Fauna der verschiedensten Weltteilen. Auf einer Laufzeit von rund 104 Minuten unterhält „Sechs Tage Krieg“ sehr informierend. Die beiden Sendungen befinden sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), die sich mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren schmückt. „Sechs Tage Krieg“ bietet kein Bonusmaterial im üblichen Sinne und neben einem harmlosen und einfach gestrickten Menü finden wir keine weiteren Materialien vor. Alles in allem ist die technische Seite der Disc in Ordnung und der Inhalt interessant. Eine solide DVD-Erscheinung, erhältlich seit dem 24. April zu einem Preis von rund 19,- Euro.
Andre Schnack, 11.05.2009
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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