[Einleitung]
„Eine Zeichentrickserie für Erwachsene mit originellen Geschichten, die in den Welten einiger der beliebtesten Videospiele spielen.“ – so richtig konnte ich anfänglich nichts damit anfangen. Und doch war mein Interesse geweckt, als ich sah, das AD&D, Warhammer, Pac-Man oder auch Sifu als Vorlage genommen wurden. Also ran an den Speck und diese Anthologieserie gestartet und geschaut, was daraus wird. Tim Miller zeichnet als Schöpfer verantwortlich hier; die Regie wurde von unterschiedlichen Kreativen übernommen und Amazon Prime bringt die Serie in der ersten Staffel im Rahmen der Prime-Mitgliedschaft ins Wohnzimmer.
[Kommentar]
Gleich verschiedene Aspekte sind hier sehr anders als bei herkömmlichen TV-Serien. Zum ersten, es gibt zwischen den Episoden keinerlei Zusammenhang. Jede einzelne Folge steht für sich und ein bestimmtes Thema, hier Computer- bzw. Videospiel. Der zweite Aspekt ist jener, dass die Vorlage ein Spiel sein kann, welches vielleicht schon Jahrzehnte alt ist und dennoch aufgegriffen wird. Und ein weiterer, dritter Aspekt, stellt die überwiegend sehr kurze Laufzeit jeder einzelnen Folge dar.
Als direkte Folge dieser Eigenschaften sehe ich einen hohen Unterhaltungswert durch das Wiedererkennen des Spiels, dessen Adaption zu einem kurzen Animationsfilm und den eben den Einstieg ins Thema durch die sehr überschaubaren Laufzeiten. Mal zwischendurch eine Episode schauen, das ergibt hier total Sinn. Inhaltlich ist eine Bewertung hier schwierig, da man alle Episoden über einen Kamm scheren müsste, oder aber die Ausführungen den Rahmen hier sprengen könnten. Doch klar ist, dass der Kern des Spiels, die Idee dahinter, meines Erachtens jeweils gut getroffen wurde.
Richtig gut ist auch die technische Umsetzung als Animationsstück. Sehr schnell, reich an Action und ohne nennenswerte Pausen zum Luftholen – so sind alle Folgen inszeniert. Dabei sind animierter Regen, Sturm, Wasser oder fulminante Special-Effects praktisch durchweg vorhanden und sehen praktisch fabelhaft aus. Die martialische Darstellung der „Warhammer“-Folge, großartig. Dann das grau-in-grau eines regenintensiven Sturms in „Crossfire“, toll! Wer auf kurzweilige Unterhaltung steht, der sollte sich hier die Zeit nehmen.
[Technik]
Auch wenn es reale Menschen sind, die hier Vorlage für die Figuren standen, so sind alle Episoden vollanimiert und am und im Computer entstanden. „Secret Level“ befindet sich in Sachen Darbietungsgüte auf einem sehr hohen Niveau. Alle Animationen sind absolut klar und gelungen in der Wiedergabe, weisen eine fürs hohe Tempo adäquate Bildruhe auf und faszinieren mit Schnitten, Kamerafahren und guten Werten in den Bereichen Farbe, Kontrast und Konturenzeichnung. Das Geschehen ist dabei stets sauber und weist keine Kompressionsartefakte auf. Wir erleben UHD-Aufnahmen in 2160p im 16:9-Format.
Tontechnisch gelang das Spektakel in den 15 Episoden ebenfalls sehr gut. Mit hoher Dynamik und dem Hang zur Wiedergabe zahlreicher räumlicher Effekte erzeugt „Secret Level“ in ausnahmslos allen Episoden für ein lebhaftes und gelungenes Klangbild. Wenn es Sprachausgabe gibt, so erfolgt diese wahlweise in unterschiedlichen Landesfassungen und kann ebenfalls von verschiedenen Untertiteln begleitet werden. Fehler sind mir nicht aufgefallen.
[Fazit]
Zugegeben, anfänglich war ich skeptisch, doch dann erleichterte der Anblick der kurzen Laufzeiten dein Einstieg ungemein. Und als ich mit der ersten Episoden in meine eigene Rollenspieler (Pen & Paper, nicht Video-Games) reiste, war es um mich geschehen: ich wollte mehr. 221 Minuten Laufzeit ingesamt sind es theoretisch, wenngleich der Wert an tatsächlichen Minuten mit Inhalt geringer ausfällt, denn schließlich haben wir es mit 15mal Intro- sowie Abspann zu tun. Auch die FSK-Angaben variieren zwischen FSK 12 und FSK 16, was angesichts der groben Darstellung nachvollziehbar erscheint. Für mich ist diese neue, frische Anthologieserie ein Erfolg. Staffel 2 möge rasch nachgereicht werden…
Andre Schnack, 30.12.2024
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